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Die Ideenphase von Science4Life

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„Analysiert sehr genau den Kundenbedarf“ – Interview mit Christof Bock

25.02.2019

Im Interview erzählt uns Christof Bock, Head of Innovation Management bei Viessmann, wie die Start-up-Förderung aussieht und welche Geschäftsmodelle für die Energiewirtschaft in naher Zukunft besonders spannend sind. Herr Bock, bei Viessmann steht die digitale Transformation unter dem Motto „Next Generation Family Business“ – was steckt dahinter? Viessmann blickt auf inzwischen 102 Jahre Firmengeschichte zurück. Max Viessmann ist seit Anfang 2018 Co-CEO des Unternehmens und hat damit – als Digital Native – in vierter Generation die Leitung wesentlicher Geschäftsfelder im Familienunternehmen übernommen. Beim „Next Generation Family Business“ geht es aber nicht nur um den Generationswechsel von Prof. Dr. Martin Viessmann zu Max Viessmann – vielmehr steht hinter dem Begriff die Transformation von allen Bereichen des Unternehmens. Das heißt, nicht nur unsere Produkte aus Kundensicht neu und digital(er) zu denken, sondern auch zu hinterfragen, wie wir als Organisation zukünftig bestmöglich zusammenarbeiten. Wir wollen heute und in den nächsten 100+ Jahren als erfolgreiches Unternehmen Lebensräume für zukünftige Generationen gestalten. Wie ist das Innovation Management bei Viessmann aufgebaut? Innovation Management ist dem Bereich des Chief Digital Officers zugeordnet und arbeitet cross-funktional mit allen Bereichen der Organisation zusammen. Wir identifizieren strategisch relevante Technologie- und Markttrends und analysieren sie im Kontext unserer Unternehmensstrategie. Wir entwickeln Hypothesen zu Use Cases und Benefits. Die Themen mit der für uns höchsten Priorität lösen wir dann z.B. in Innovation Challenges oder mithilfe von Acceleratoren, Universitätskooperationen oder Start-up-Projekten. In welchen Bereichen hat die Energiebranche derzeit den größten Bedarf an neuen Technologien? In so ziemlich allen. Auf EU-Ebene rollt gerade ein großer Schwall an neuer Regulatorik auf die Energiebranche zu. Die Energiewende kommt nur schleppend voran und braucht großflächig und kurzfristig umsetzbare Lösungen, insbesondere im Umfeld der Gebäudesanierung und der Sektorkopplung. Während Connected Devices im Consumer-Bereich mittlerweile Standard sind, stockt der breitere Einzug von konnektivierten Geräten auf PropTech-Ebene durch häufig fehlender Infrastruktur – wie beispielsweise einem Internetzugang in Kellerräumen. Wie muss sich Ihrer Meinung nach die Energiewirtschaft verändern und was sind zukunftsweisende Geschäftsmodelle, die die Energiewende voranbringen können? Die Anforderungen, die Trends wie Klimawandel, Urbanisierung, Fachkräftemangel oder Shy Tech an die Energiewirtschaft stellen, können nur gemeinsam gelöst werden. Der Wirtschaftsphilosoph Anders Indset hat vollkommen Recht, wenn er sagt: Die größte Gefahr unserer Gesellschaft ist, dass alle darauf warten, dass jemand anderes unsere Probleme schon lösen wird. Das wird, insbesondere bei so großen, cross-nationalen Themen wie dem Klimawandel nicht passieren. Wir alle können und müssen den Wandel mitgestalten, sonst schaffen wir ihn nicht. Nur wenn wir weniger in inkrementellen Verbesserungen, sondern in viel größeren, disruptiven Lösungen denken, sie ausprobieren und umsetzen, können wir vorankommen. Im aktuellen und zukünftigen Marktumfeld steckt also noch viel Potential für Unternehmen und Gründer, auch Grundsätzliches nochmal groß neu zu denken. Auf welche Herausforderungen sollten sich Energie-Start-ups einstellen? Start-ups im Energiemarkt bewegen sich in einem Spannungsfeld zwischen Regulatorik, neuen Technologielösungen und vielen, zum Teil etablierten Unternehmen, die auch einzelne Teile der Wertschöpfungskette dominieren können. Damit kann der Marktzugang oder die Skalierung des Business-Modells deutlich schwerer werden als in anderen Märkten. Dazu kommt, dass alleine in Europa Märkte auf Länderebene sehr unterschiedlich funktionieren und sich in ihrer Energieinfrastruktur zum Teil deutlich unterscheiden. Welche Tipps können Sie Start-ups mit auf den Weg geben? Um seinen Platz in diesem Umfeld zu finden ist es wichtig, seine Lösung und vor allem das Zielkundenprofil klar zu definieren. Analysiert sehr genau den Kundenbedarf und habt ein klares Bild vom tatsächlichen Kundennutzen. Wir sehen viel zu oft, insbesondere im technischen Bereich, das Phänomen “Lösung sucht Problem”. Sucht euch schnell relevante Partner, die Euch bei der Umsetzung des Geschäftsmodells helfen und Euch den notwendigen Marktzugang schaffen können. Wie wir als Viessmann Euch dabei unterstützen können, erfahrt Ihr im Innovation Boiler: https://innovationboiler.com.

Digitalisierung: Das Ende der Arbeit? Science4Life Expertentalk mit Prof. Dr. Peter Holm

18.02.2019

„Die Welt wird digital.“ Im Zuge des Phänomens der Digitalisierung hört man diese Phrase nicht selten. Gemeint ist damit, dass unser Leben zunehmend vom Analogen ins Digitale schwenkt: Wie wir kaufen, bezahlen, lesen, Musik hören und auch wie wir arbeiten. Über die durch die Digitalisierung entstandenen und noch bevorstehenden Veränderungen im Arbeitsalltag sprechen wir mit Prof. Dr. Peter Holm aus unserem Experten-Netzwerk. Herr Professor Holm, die Digitalisierung unserer Gesellschaft hat selbstverständlich auch nicht vor der Arbeitswelt Halt gemacht und sie maßgeblich verändert. Gibt es Veränderungen durch die Digitalisierung, die insbesondere Gründer und Start-ups aus den High-Tech Bereichen betreffen? Auf jeden Fall. Der technologische Wandel hat extreme und unvorhergesehene Auswirkungen auf verschiedenste Arbeitsplätze. Die neue, digitalisierte Arbeitswelt wird immer mehr von Netzwerken geprägt. Gleichzeitig wird es weniger vertragsbezogene Arbeiten geben. Stattdessen werden immer mehr Arbeitskräfte projektbezogen eingesetzt. Auch die Arbeit in heterogenen, internationalen Teams wird immer selbstverständlicher, was dann auch eine weltweite Kommunikation untereinander zur Folge hat. Es wird also weniger klassische Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Verhältnisse geben und stattdessen mehr Anstellungen auf Projektbasis. Für Start-ups wird es wichtig sein, sich immer wieder aufs Neue zu erfinden und einen ständigen Lernprozess zu durchlaufen. Auch deswegen ist es für Gründer essentiell, Loyalität und ein Zugehörigkeitsgefühl unter den Mitarbeitern zu erzeugen sowie zu vermitteln, warum die getane Arbeit Sinn ergibt. Durch die Digitalisierung könnten ganze Arbeitszweige wegfallen, während andere Arbeiten erst durch diesen Trend entstanden sind. Welche Auswirkungen wird das auf den Arbeitsmarkt haben? Für den US-amerikanischen Markt wird vorausgesagt, dass ungefähr 47 Prozent aller Tätigkeiten in Zukunft wegfallen werden. Das werden vor allem Jobs sein, die durch die voranschreitende Technologie automatisiert werden können, wie beispielsweise Bus- und LKW-Fahrer sowie Kassierer. Natürlich spielen in diesem Prozess auch Kunden eine Rolle. Ist es für mich wichtig, ob ich beim Einkaufen den Kontakt mit einer Person an der Kasse habe, oder will ich nur so schnell und einfach wie möglich bezahlen? Tätigkeiten, die ein großes Maß an Kreativität erfordern, wird es hingegen in absehbarer Zukunft noch geben. Dort, wo Flexibilität und Spontaneität gepaart mit Kreativität benötigt werden, sind menschliche Arbeitskräfte immer noch unabdinglich. Übrigens ist im letzten Jahr die Beschäftigungszahl in Deutschland trotz steigender Automatisierung und erhöhtem Einsatz von Robotik gestiegen. In vielen Betrieben werden sich die Beschäftigungen also stark verändern, aber nicht zwangsweise wegfallen. Würden Sie also zum Beispiel Elon Musk widersprechen, der prognostiziert, dass in der Zukunft aufgrund voranschreitender Automatisierung und dem Wegfall vieler Arbeitsplätze ein universelles Grundeinkommen eingeführt werden müsse? In Finnland hat man diesen Vorschlag schon in einer Studie getestet, bei der 2.000 Personen über zwei Jahre hinweg 560 Euro bedingungsloses Basiseinkommen erhalten haben. Die finnische Regierung hat das Projekt jetzt jedoch beendet und will andere Lösungsansätze erforschen. Für dieses System spricht, dass man die gesellschaftlichen Folgen des digitalen Wandels in der Arbeitswelt auffangen und damit viel Bürokratie vermeiden könnte. Schwierig wäre natürlich die Finanzierung eines solchen Plans und der Umwurf des jetzigen Sozialsystems, für das jahrelang in Deutschland gekämpft wurde. Ich persönlich denke, ein Grundeinkommen sollte nicht bedingungslos, sondern stärker individualisiert sein. Aber noch viel wichtiger finde ich: Man muss den Leuten klarmachen, dass sie neue Kompetenzen erlernen müssen, um auf dem Arbeitsmarkt relevant zu bleiben. Welche Kompetenzen sind das? Einerseits wird der Umgang mit IT und Technologielösungen immer selbstverständlicher. Auch das Arbeiten mit riesigen Datenmengen, "Big Data", gewinnt an Relevanz. Dabei ist es natürlich auch wichtig, wie der Einzelne mit Komplexität umgeht. Kann ich Wesentliches vom weniger Wesentlichen unterscheiden und Informationen schnell und komprimiert zusammentragen? Auch die Kundenorientierung in vielen Unternehmen nimmt langsam aber sicher immer größere Dimensionen an und dieser Trend wird sich auch in Zukunft bestätigen. Gibt es auch Soft Skills, die immer wichtiger werden? Typische hierarchische Strukturen fallen langsam aber sicher in vielen Unternehmen ab, was eigenverantwortliches Handeln nicht nur in Führungspositionen immer wichtiger macht. Gleichzeitig verlangt dieser Trend Arbeitnehmern und -gebern neue soziale Kompetenzen ab, weswegen emotionale Intelligenz ebenfalls eine immer größere Rolle spielt. Verschiedene Emotionen und Charakterzüge sind die vielleicht größten Alleinstellungsmerkmale eines Menschen und der Umgang mit diesen – um einen Bogen zum Thema Automatisierung und Robotisierung zu schlagen – kann von Maschinen bisher nicht repliziert und nur schwer erlernt werden. Mit einer verständlichen Kommunikation, Empathie und kulturellem Denken kann man sich also positiv von anderen Wettbewerbern abheben. Stress am Arbeitsplatz ist ein wachsendes Problem in Deutschland. Hat die Digitalisierung etwas damit zu tun? Ein großes Problem ist natürlich die permanente Erreichbarkeit, die heute herrscht und die damit einhergehende Erwartungshaltung von anderen Menschen, Kunden und Mitarbeitern. Die Menge an Nachrichten, die man über verschiedene Channels bekommt, nimmt stetig zu und jedem mit einer schnellen Antwort gerecht werden zu müssen, kann belastend sein. Firmen wie VW gehen inzwischen sogar gezielt dagegen vor und sperren die E-Mail-Adressen von Mitarbeitern, die um Urlaub sind, um diesen Stress zu reduzieren. Haben sich insbesondere für High-Tech Start-ups durch die Digitalisierung entstandene Chancen aufgetan, die es zuvor noch nicht gab? Absolut. Ein gutes Beispiel ist die 2012 gegründete Firma Thermondo, die sich auf den Austausch und die Installation von umweltfreundlichen Heizsystemen spezialisiert hat. Durch einen Online-Fragenkatalog erkennt Thermondo, welches Heizungsmodell ein Kunde braucht und kann damit den Besuch eines Technikers umgehen. Mit dieser digitalen Belegung der Kundenschnittstelle ist das Unternehmen zum größten Heizungsinstallateur Deutschlands geworden. An diesem Beispiel ist schön zu sehen, dass in vielen traditionellen Unternehmen schlicht und ergreifend ein Mangel an digitalem Know-how herrscht – insbesondere in der Führung. In Deutschland wird oftmals an alten Strukturen festgehalten, was fehlende Flexibilität in der Denkweise zur Folge hat. Für Start-ups ohne starre Strukturen und Kulturen ist das natürlich eine riesige Chance. Was müssen Start-ups beachten, um diese Chance auch zu nutzen? Sie müssen ein gutes und motiviertes Team aufbauen und sich klar auf den Zielmarkt fokussieren. Außerdem muss gerade bei High-Tech Start-ups das Produkt so transparent wie möglich und letztlich schlicht und einfach besser als das der Konkurrenz sein. Über Prof. Dr. Peter Holm: Seit 2016 ist Peter Holm als Professor an der hessischen Provadis Hochschule angestellt, wo er vor allem Supply Chain Management und Logistik lehrt. Zu seinen fachlichen Interessensgebieten zählen Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Zudem gehört Professor Holm zum Experten-Netzwerk von Science4Life.

Trends in der Energiewirtschaft: Experten-Interview mit Tobias Hasenjäger, VNG Innovation GmbH

12.02.2019

Eingeleitet durch die Energiewende haben sich die energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den letzten Jahren stark verändert. Mit Tobias Hasenjäger aus dem Science4Life Experten-Netzwerk sprechen wir über die Herausforderungen, denen sich die Branche stellt und die Chancen für High-Tech Gründer, die Energiewirtschaft zu innovieren. Herr Hasenjäger, die Nuklearkatastrophe von Fukushima im Jahr 2011 wird oftmals als Auslöser für die Energiewende genannt. Welchen Einfluss hatte das auf die Energiewirtschaft und was hat sich seitdem getan? Das hat die Energie- und Stromwirtschaft nochmals durcheinandergewirbelt, da man einen Kompromiss eingehen musste, die Kernkraftwerke länger zu betreiben. Doch nach Fukushima hat die Regierung entschieden, den Ausstieg schneller zu vollziehen. Dies führte dazu, dass bei vielen Stromkonzernen die Kernkraftwerke gesondert abgeschrieben werden mussten, was einen erheblichen wirtschaftlichen Effekt hatte. Die Konzerne bemühten sich nun, die Energiewende zügiger voranzutreiben. Bereits vor Fukushima wurde zwar etwas für Erneuerbare Energienin der Energiewirtschaft getan, allerdings waren sich die Unternehmen unsicher, wie viel Geld in alternative Energien allokiert werden sollte, solange die Bundesregierung bei der Umstellung des Erzeugungssystems noch keinen großen Druck ausübte. Wie machen sich die zunehmende Urbanisierung und der demographische Wandel in der Energiewirtschaft bemerkbar? Urbanisierung betrifft die Energiewirtschaft, da wir uns von aktuell von den ursprünglichen zentralen Erzeugungssystemen wie Kraftwerken hin zu dezentralen Erzeugungssystemen entwickeln. Ein Beispiel bei der VNG Innovation GmbH ist die ViertelEnergie, die sich mit Quartierslösungen beschäftigt. Hierbei bemüht man sich, die Energieeffizienz-Bestrebungen innerhalb der Kommunen umzusetzen. Der demografische Wandel betrifft gerade in Ostdeutschland insbesondere die ländlichen Regionen. Es zeigt sich, dass tendenziell die ländlichen Regionen ausdünnen, was auch eine Herausforderung für die Energiekonzerne ist, da weniger Abnehmer existieren und sich die Bevölkerung auf die größeren Städte, wie Leipzig, konzentriert. Nach der Wende haben vor allem die jungen Leute die ländlichen Regionen verlassen, während die älteren geblieben sind. In Folge dessen steigt das Durchschnittsalter der Bevölkerung und die Anzahl an pflegebedürftigen Menschen, die auch in Bezug auf die Energieversorgung besondere Bedürfnisse haben. Aus dem demographischen Wandel heraus entwickeln sich nebenbei erwähnt auch neue Geschäftsansätze für Start-ups, beispielsweise im Bereich Überwachungssensoren oder altersgerechte Mobilitätsdienste. Wie haben sich durch die Energiewende klassische Berufsbilder geändert? Sind vielleicht auch völlig neue Berufe entstanden? Grundsätzlich verschieben sich natürlich die Berufsbilder, es werden beispielsweise mehr Experten benötigt, die Windkraftanlagen betreiben können, als zuvor. Das Zusammenspiel vieler dezentraler Erzeugungssysteme führt außerdem dazu, dass Software Know-how insgesamt signifikant an Bedeutung gewinnt: Wir beschäftigen uns sehr stark mit Internet of Things (IoT)– sowohl bei der Energieerzeugung, als auch beim Transport und der Speicherung. Gleichzeitig betrifft der Fachkräftemangel quasi alle hochqualifizierten Tätigkeiten in Deutschland, so auch die Energiewirtschaft. Wir können unsere offenen Stellen aktuell zwar besetzen, aber die Zahl der qualifizierten Bewerbungen sinkt und somit auch die Auswahlmöglichkeit innerhalb der Bewerber. Deshalb scouten wir zum Beispiel auch Softwaretechnologien für unsere Personalabteilung. Wir suchen nach Softwarelösungen, die den gesamten Bewerbungsprozess effizienter und resilienter gestalten, aber natürlich auch die Möglichkeit bieten, das Talent zu rekrutieren, das man gerne hätte. Bei unserer Personalabteilung steht es ganz weit oben auf der Prioritätenliste, auch diesen Prozess zu technisieren. Das schafft einen guten Übergang zu der nächsten Frage: Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf die Energiewirtschaft? Welche Herausforderungen müssen überwunden werden, welche Chancen haben sich ergeben? Die Digitalisierung wirkt sich in vielerlei Hinsicht auch auf die Energiewirtschaft aus. Das bereits angesprochene IoT spielt in der Anlagentechnik eine besonders wichtige Rolle, jedoch beschäftigt uns die Digitalisierung der kaufmännischen Prozesse oder überhaupt der Prozesse innerhalb des Unternehmens gleichermaßen. Auch im Vertrieb sind wir stets auf der Suche nach digitalen Produkten, um Cross- und Upselling bei den Kunden anbieten zu können, oder in Puncto Arbeitssicherheit der Wartungstechniker mittels Virtual-Reality-Brillen. Die Digitalisierung findet in fast allen Bereichen der Energiewirtschaft statt. Früher waren wir eine sehr monopolistisch geprägte Branche, doch das hat sich bis auf den Netzbereich komplett verändert. Der Wettbewerbsdruck ist heute deutlich größer, also müssen wir die Digitalisierung nutzen, um Kosten einzusparen und uns von der Konkurrenz abzuheben. Natürlich stellt der Digitalisierungsprozess eine Herausforderung dar, aber wir können davor nicht die Augen verschließen und müssen stattdessen das Thema proaktiv angehen, um im Wettbewerb nicht den Anschluss zu verlieren. Was steht der Energiewirtschaft in den nächsten Jahren bevor? Wohin geht die Reise? Die Kern-Herausforderung ist, dass wir uns wegbewegen, von zentralen Erzeugungsanlagen, hin zu dezentralen Geschäftsmodellen, die aber deutlich weniger Marge mit sich bringen und gleichzeitig bedeutend ressourcenintensiver gemanagt werden müssen. Hierbei dennoch so gewinnbringend zu agieren wie früher, ist sehr herausfordernd. Auch das Vorantreiben der Dekarbonisierung- also der Abkehr von der Nutzung kohlenstoffhaltiger Energieträger zu Gunsten des Klimaschutzes - ohne deutliche Verluste einzufahren, ist eine bevorstehende schwierige Hürde. Der Trend geht auch in Richtung Software-basierte Services. Im Grunde arbeiten wir aktuell daran, ein Portfolio komplett neuer Methoden zu entwickeln, damit wir unser Geschäft in Zukunft noch profitabel durchführen können. Um den Bogen zum Science4Life Venture Cup zu spannen - Warum ist es gerade jetzt ein günstiger Zeitpunkt für High-Tech Gründer, ihre innovativen Ideen aus dem Bereich Energie zu präsentieren und umzusetzen? Das ist ganz einfach: Die Energiewirtschaft wird nicht verschwinden, sie wird sich verändern. Für junge Start-ups ist es vom Timing stets sehr vorteilhaft, neuartige Lösungsansätze anzubieten, wenn die großen Player vor Problemen stehen. Denn nach dem Bequemlichkeitsprinzip gilt: Wenn die Großkonzerne keine Schwierigkeiten haben, ist die Neigung, einem Jungunternehmer zuzuhören, gleich null. Doch für das Meistern der oben angesprochenen Herausforderungen in der tradierten Energiewirtschaft sind die etablierten Player im Markt derzeit natürlich auf der Suche nach innovativen Lösungen und die Gründer finden mit ihren Geschäftsideen bedeutend einfacher Gehör. In welchem Bereich der Energiebranche erhoffen Sie sich persönlich Innovationen und unkonventionelle Problemlösungsansätze von Start-ups und Gründern? Insbesondere bei dezentralen Themen erhoffen wir uns neue, innovative Ansätze. In der Energiewirtschaft haben wir intrinsisch Schwierigkeiten, Produkte zu entwickeln, die im Wettbewerbsmarkt Bestand haben. Hier könnten Start-ups sinnvoll unterstützen. Ein weiteres Thema sind natürlich Daten, Datenoptimierung und das Datengeschäft: Stichwort Smart Meter, welche die Abrechnung einer bedarfsgerechten Stromnutzung ermöglichen. Weiter in der Zukunft könnten auch Wasserstoff und Wasserstoff-Batteriespeicher von Interesse sein. Aktuell würden wir in diesem Bereich zwar noch nicht investieren, sind aber stets offen für Konzepte. Zum Abschluss: Welche Tipps würden Sie Gründern aus der Energiebranche geben? Der Energiemarkt ist ein spezieller Markt, der immer reguliert ist. Was ich allen Neuunternehmern raten würde: Überlegt nicht, was ihr machen wollt, sondern wessen Problem ihr eigentlich lösen wollt. Wie relevant ist dieses Problem und warum ist es überhaupt wert, gelöst zu werden? Man sollte also den Fehler vermeiden, ein Pferd von hinten aufzuzäumen, indem man eine Geschäftsidee entwickelt, für die es gar keinen akuten Bedarf gibt. Des Weiteren sollte man sich natürlich im Bereich der Energiewirtschaft etwas auskennen und über die Abhängigkeiten in diesem Markt informiert sein. Das Ganze ist ein Zusammenspiel aus Einflüssen von den Erzeugern, den Netzbetreibern, den Stadtwerken, der Politik und natürlich den Endkunden. Wie sind deren Interessen, wie sieht ihre Profilfunktion aus? Wenn diese Fragen beantwortet sind, ist das „Spielfeld“ klarer abgegrenzt. Auf diesem Spielfeld sieht man nun vielleicht ein Problem und kann Lösungsansätze vorantreiben, die profitabel für alle Stakeholder sind.   Über Tobias Hasenjäger: Nach seinem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Passau hat Tobias Hasenjäger in mehreren Unternehmen als Investment Manager gearbeitet und ist nun Senior Investment Manager bei der VNG Innovation GmbH. Zudem ist er Co-Founder und Managing Director der 1492 Advisors UG. Bei Science4Life unterstützt Tobias Hasenjäger innerhalb des Experten-Netzwerks angehende Unternehmer.

Die Businessplanphase von Science4Life

08.02.2019

Aus Ideen entstehen Unternehmen – bei unserem Science4Life Venture Cup und Science4Life Energy Cup unterstützen wir Gründer dabei, ihre Geschäftsidee zu realisieren. Das Besondere am Science4Life Businessplan-Wettbewerb: Unser Netzwerk. Erfahrene Branchen-Experten, Rechtsanwälte, Marketing-Profis sowie Business Angels und Investoren arbeiten seit über 20 Jahren mit uns zusammen, um Gründer zu fördern. Die Gewinner können sich auf Preisgelder in Höhe von insgesamt rund 85.000 Euro freuen. Während der Bewerbungsphase profitieren Start-ups außerdem von Online-Seminaren unserer Experten und erhalten individuelle Business-Coachings in Frankfurt und Berlin. Der Businessplan-Wettbewerb besteht aus drei Phasen: Ideenphase, Konzeptphase und Businessplanphase. Heute erklären wir im Detail, wie die Businessplanphase abläuft.   Der Businessplan als Grundstein der Unternehmensgründung Ziel der dritten und letzten Phase des Businessplan-Wettbewerbs ist es, Gründer bei der Ausarbeitung eines fundierten Businessplans zu unterstützen. Denn der Businessplan ist das Dokument, das wegweisend für die Zukunft eines Start-ups ist. Egal ob bei der Suche nach Business Angels, Venture-Capital-Gebern oder Geschäftspartnern – alle bewerten das Potential anhand des Businessplans. Deshalb müssen die Unterlagen auch die unterschiedlichen Informationsbedürfnisse der Stakeholder erfüllen. Aber nicht nur während der Gründung ist der Businessplan essentiell, auch als Steuerungs- und Kontrollinstrument übernimmt er eine wichtige Funktion: Die definierten Unternehmensziele und Planungen dienen nämlich auch dazu, das große Ganze im Blick zu behalten, auf die gesetzten Meilensteine hinzuarbeiten und sich zu fokussieren. Die Bewerbung zur Businessplanphase Der Einstieg in den Science4Life Venture Cup und den Science4Life Energy Cup ist jederzeit möglich. Für die Businessplanphase kann man sich also auch bewerben, wenn man an den vorherigen beiden Wettbewerbsrunden nicht teilgenommen hat. Die Teilnahme am Wettbewerb ist simpel: Die Einreichung des Businessplans findet online über die Science4Life-Webseite statt. Die Teilnehmer müssen sich registrieren, ihren Businessplan über das Science4Life-Portal hochladen und erhalten dann eine Teilnahmebestätigung. Science4Life hat über die letzten 21 Jahre ein Expertennetzwerk mit über 300 Partnern aus den jeweiligen Fachbereichen und Branchen sowie aus Rechts- und Patentanwälten, Marketing- und Finanzprofis, Business Angels, Investoren und vielen weiteren Experten aufgebaut. Einige von ihnen bewerten auch die eingereichten Businesspläne: Jedes Gründerteam erhält eine individuelle, schriftliche Einschätzung der Stärken und Schwächen des Businessplans und damit auch zum Gründungsvorhaben. Die Start-ups haben so die Möglichkeit, das Feedback in Ruhe in den Businessplan einzuarbeiten und ihre Geschäftsidee weiterzuentwickeln. Die Bewertungen werden von mindestens drei Gutachtern aus verschiedenen Fachrichtungen, wie beispielsweise Forschung, Marketing, Unternehmensberatung oder Patentrecht, abgegeben. Die unterschiedlichen Blickwinkel geben den Teilnehmern ein umfassendes Feedback in allen wichtigen Bereichen. So profitieren die Gewinnerteams von der Teilnahme an der Businessplanphase Neben den Bewertungen, die alle Gründerteams bei der Weiterentwicklung ihrer Geschäftsidee unterstützen, erhalten die fünf besten Teams des Venture Cup und die drei besten Teams des Energy Cup zusätzlich die Möglichkeit, an den Academy-Days, einem mehrtägigen Workshop, teilzunehmen. Dabei haben sie die Gelegenheit sich intensiv mit verschiedenen hochkarätigen Experten aus Wissenschaft, Industrie und Finanzwelt auszutauschen. Mit den Branchen-Experten werden die Stärken und Schwächen des Geschäftsmodells und des Businessplans diskutiert, mit Kommunikationsfachleuten wird der dazugehörigen Präsentation der letzte Feinschliff verpasst. Denn die besten fünf Teams des Venture Cup und die besten drei Teams des Energy Cup präsentieren ihre Geschäftsideen vor der Science4Life-Experten-Jury. Diese legt anschließend die endgültige Reihenfolge der Plätze fest. Insgesamt erhalten die besten zehn Start-ups des Venture Cup Preisgelder und das Gewinnerteam 25.000 Euro – das Startkapital für das eigene Unternehmen. Auch die drei besten Teams des Energy Cup können sich über Preisgelder freuen – auf den Gewinner des Energy Cup warten 10.000 Euro. Weitere Informationen zur Businessplanphase und für die Erstellung eines Businessplans Hilfestellung zum Businessplan bekommen Start-ups schon vor der Einreichung des Businessplans: Das Science4Life-Handbuch gibt detaillierte Infos, wie ein Businessplan aufgebaut, und wie die Inhalte aufbereitet sein sollten. Außerdem finden Gründer auch auf dem Science4Life-Blog Tipps und Tricks zum Businessplan, auf was man achten und was man vermeiden sollte.

In 8 Schritten zum Finanzplan

04.02.2019

Der Finanzplan ist das Herzstück des Businessplans. Durch ihn wird das Vorhaben auf seine Wirtschaftlichkeit geprüft und der Kapitalbedarf ermittelt, den es zu finanzieren gilt. Auf dieser Grundlage wird dann die Investorensuche angegangen. Excel ist bisher der klassische Weg, um einen Finanzplan zu erstellen. Doch wenn man Excel öffnet, fangen die Probleme erst richtig an. Wie baut man in Excel den Finanzplan auf? Passen alle Formeln? Soll man einfach eine Vorlage von irgendwoher herunterladen? Und wie druckt man den Finanzplan dann aus? Fragen über Fragen – doch der Reihe nach. Die gute Nachricht: die Struktur des Finanzplans folgt einem sehr logischen Aufbau, den wir nachfolgend erläutern und auf besondere Stolpersteine hinweisen. Schritt 1: Die Umsatzplanung Ganz am Anfang steht die Umsatzplanung. Und auch, wenn es sich dabei um den viel zitierten Blick in die Glaskugel handelt, solltet ihr besondere Sorgfalt walten lassen. Häufig erfolgt die Umsatzplanung zu optimistisch. Das sieht zwar dann gut aus, hat aber zur Folge, dass ihr von einem zu niedrigen Kapitalbedarf ausgeht. Und tritt die Entwicklung dann nicht ein, folgen in der Praxis relativ schnell Liquiditätsprobleme. Somit ist es wichtig, einen Puffer einzuplanen, da die tatsächliche Entwicklung der prognostizierten Entwicklung meist einige Monate hinterherläuft. Statt eines linearen oder sogar exponentiellen Wachstums, berücksichtigt saisonale Umsatzschwankungen oder Urlaubszeiten, die sich auf die Entwicklung auswirken können. Schritt 2: Direkte Kosten planen Jedem Umsatz stehen Kosten gegenüber. Diese sind folglich im zweiten Schritt zu erfassen – idealerweise in Bezug auf jeden Umsatzträger. Hierzu zählen klassischerweise Roh-, Hilfs- und Warenkosten. Schritt 3: Personalkosten Der Wettbewerb um die besten Mitarbeiter ist in vollem Gange. Und auch wenn ihr als Start-up mit vielen Vorteilen aufwarten könnt, beim Gehalt müsst ihr ebenfalls halbwegs konkurrenzfähig sein. Plant, für welche Aufgaben ihr in welchem Umfang Mitarbeiter braucht. Berücksichtigt bei der Kalkulation auch die Sozialabgaben. Und vergesst den eigenen Unternehmerlohn nicht – schließlich müsst auch ihr eure Lebenshaltungskosten decken. Schritt 4: Marketingkosten erfassen Das eigene Angebot ist so toll, das überzeugt Kunden von ganz allein. Doch die Realität sieht meist anders aus. Daher sollte das Marketingbudget nicht zu knapp kalkuliert werden. Plant realistisch, was euch ein neuer Kunde tatsächlich kostet, damit die Marketingkosten mit eurer Umsatzplanung übereinstimmen. Geht davon aus, dass ihr wesentlich mehr potenzielle Kunden ansprechen müsst, um die geplante Kundenzahl zu erreichen. Dies schlägt sich ebenfalls in höheren Kosten nieder. Berücksichtigt zudem Maßnahmen der Kundenbindung, falls ihr plant, ein E-Mail Marketingsystem, Kundenkarten oder ein CRM-Tool einzusetzen. Schritt 5: Gründungs- und Betriebskosten Viele Kosten fallen schon direkt zum Unternehmensstart an – häufig als Einmalkosten. Hierzu zählen beispielsweise Patentgebühren, Beratungsaufwand für den Businessplan oder Verträge sowie die Kosten für die Erstellung der Webseite. Und geht es dann los, flattern monatlich viele weitere Rechnungen ins Büro. Kosten für Versicherungen oder die Buchführung, Reisekosten, die Miete und ggf. eingesetzte Software zählen zu den Betriebskosten, die in der Finanzplanung aufzuführen sind. Aber auch weitere Kosten, wie z.B. die Mitgliedsgebühren für die IHK, dürft ihr nicht vergessen. Schritt 6: Investitionen Seien es die Einrichtung des Büros, die Kosten für die Produktentwicklung oder der Kauf von Maschinen - Investitionen können sich schnell auf einen signifikanten Betrag summieren. Und dies gerade zu Beginn, wenn es noch keine nennenswerten Rückflüsse aus dem operativen Geschäft gibt. Doch in der Finanzplanung geht es nicht nur um die Anfangsinvestitionen. Werft auch schon einen Blick in die Zukunft und kalkuliert Ersatz- und Erweiterungsinvestitionen mit ein. Schritt 7: Liquidität und Finanzierung Aus all den Umsatz- und Kostenpositionen ergibt sich dann die Liquiditätsplanung, die ganz plastisch die Entwicklung eures Kontostands widerspiegelt. Bei einer möglichst realistischen Liquiditätsplanung sind einige Stolpersteine zu vermeiden. Der wichtigste Stolperstein lautet: Umsatz ist nicht gleich Zahlungseingang. Gerade Großkunden lassen sich häufig mehrere Monate mit der Zahlung Zeit. Berücksichtigt auch Zahlungsausfälle. Zudem gilt es, die Verrechnung der Umsatz- und Vorsteuer korrekt zu erfassen. Und wenn wir gerade beim Thema Steuern sind: Kalkuliert die Steuern, die für eure Rechtsform anfallen – inklusive möglicher Steuervorauszahlungen. Wenn ihr all das getan habt, erhaltet ihr wahrscheinlich einen höheren negativen Kontostand. Dieser muss finanziert werden. Daher tragt ihr nun im Finanzplan ein, wie hoch die Eigenmittel sind, die ihr mitbringt, welche Förderung ihr ggf. erhaltet, ob Bankkredite aufgenommen werden sollen oder ob die offene Finanzierungslücke durch Business Angels oder Venture Capital Geber geschlossen werden soll. Am Ende sollte die Liquiditätsplanung dann keinen negativen Kontostand mehr aufweisen. Schritt 8: Rentabilitätsrechnung Zur Prüfung der Wirtschaftlichkeit eures Vorhabens dient im Anschluss die Rentabilitätsrechnung, welche die wesentlichen Eckdaten zusammenfasst und verschiedene Kennzahlen ermittelt, die auch einen Branchenvergleich ermöglichen. Über den Autor René S. Klein ist Mitgründer und Geschäftsführer der Für-Gründer.de GmbH. Das Unternehmen vereint neben dem Onlineportal Für-Gründer.de auch die digitale Gründerplattform Unternehmerheld und das Magazin GründerDaily. „Besser gründen“ ist dabei stets das Leitmotiv. Und so führt der Online-Finanzplan der SaaS-Lösung Unternehmerheld Schritt für Schritt durch die Finanzplanung, bietet Kalkulationshilfen und rechnet alle Angaben ganz automatisch zusammen. Und per Klick kann der Finanzplan dann als PDF exportiert und gedruckt werden oder in den kostenfreien digitalen Businessplan integriert werden. Mit den hilfreichen Gründungs-Tools und nicht zuletzt durch den jährlichen umfangreichen Leitfaden für Gründerwettbewerbe ist Für-Gründer.de Mitglied im Expertennetzwerk von Science4Life.

Alumni News des Monats

14.01.2019

Science4Life unterstützt seit über 20 Jahren Gründer in den Bereichen Life Sciences, Chemie und Energie. Mehr als 6500 Teilnehmer haben über 2000 Geschäftsideen eingereicht und über 900 neugegründete Unternehmen sind bisher dabei entstanden. In unseren Alumni News stellen wir die Neuigkeiten unserer ehemaligen Teilnehmer vor. Im Januar gibt es spannende News von den Start-ups Ayoxxa, Sirion Biotech, Atriva Therapeutics und ChargeX: AYOXXA AYOXXA unterzeichnet Forschungsvereinbarung mit Global Player der Pharmabranche im Bereich Ophthalmologie AYOXXA Biosystems GmbH ist ein internationales Biotechnologie-Unternehmen, welches seinen Kunden und Partnern mithilfe seiner zuverlässigen und optimierten Plattformtechnologie ermöglicht, richtungsweisende Erkenntnisse in allen Bereichen der Life Science Forschung zu generieren, sowie die Entwicklung neuartiger Diagnostika und innovativer Therapien zu beschleunigen. Nun hat AYOXXA die Forschungsvereinbarung mit einem der weltweit führenden pharmazeutischen Unternehmen bekanntgegeben. Das von AYOXXA entwickelte LUNARISTM -System, eine Multiplex-Proteinanalyse-Plattform, kommt zum Einsatz, um die Arzneimittelentwicklung voranzutreiben. Dazu werden, sowohl von Ayoxxa als auch vom großen Pharma-Player, sogenannte hochintensive Multiplex-Protein Assays entwickelt und im Nachhinein für Patienten-Stichproben genutzt, um molekulare Biomarker zu identifizieren und zu validieren. Dadurch werden die Prozesse der Arzneientwicklung in der Augenheilkunde unterstützt. Zur Pressemitteilung Sirion Biotech Münchener Vektor-Spezialist Sirion und Wissenschaftler Dirk Grimm geben Kooperation mit US-Biotech-Firma Denali in Bezug auf neue Gentherapien für neurodegenerative Erkrankungen wie Morbus Alzheimer bekannt Seit mehr als zehn Jahren ist die Sirion Biotech GmbH als verlässlicher Partner bekannt, wenn es um Produkte und Dienstleistungen aus dem Bereich Zell- und Gentherapien geht. Denali ist Experte auf dem Gebiet der neurodegenerativen Erkrankungen, doch Gentherapien sind für den US-Konzern bisher Neuland. Hier bringen Sirion und Dirk Grimm ihr Wissen ein. Sirion arbeitet seit Jahren an sogenannten adenoassoziierten Viren (AAV) als Vektoren für Gentherapien. Durch die Partnerschaft mit Denali möchte Sirion erreichen, dass auf das Zentralnervensystem ausgerichtete und auf AAV basierenden Gentherapien schnellstmöglich der Markteintritt gelingt. Damit könnten Millionen von Patienten auf der ganzen Welt, die an verheerenden neurodegenerativen Erkrankungen wie Parkinson, Alzheimer und ALS leiden, neuartige Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung gestellt werden. Zur Pressemitteilung Atriva Therapeutics Atriva Therapeutics gibt ersten Abschluss der Finanzierungsrunde der Serie A bekannt Atriva Therapeutics ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, neue antivirale Therapien gegen verschiedene Virusinfektionen der Atemwege zu entwickeln. Die Firma gab kürzlich den ersten Abschluss ihrer laufenden Finanzierungsrunde der Serie A unter Führung der Investment Firma Meneldor und dem High-Tech Gründerfonds GmbH (HTGF) bekannt. Die Finanzspritze soll vor allem darauf verwendet werden, die erste klinische Erprobung des führenden Produktkandidaten von Atriva, ATR-002, zu starten. ATR-002 ist ein besonderer Hemmstoff, der die Entwicklung der ersten sicheren und wirksamen Behandlungsmethode gegen Influenza, die auf zelluläre Faktoren und nicht auf das Virus selbst abzielt, ermöglicht. Zur Pressemitteilung ChargeX ChargeX schließt erste Finanzierungsrunde für die Entwicklung von skalierbaren Ladelösungen für Elektroautos ab Das Münchner Startup ChargeX entwickelt ein modulares Ladesystem für Elektroautos. Das Unternehmen wurde 2018 gegründet und konnte sich bereits im selben Jahr ein erstes Investment sichern. “Für ChargeX ist es ein großer Mehrwert auf die Expertise von herausragenden Partnern zurückgreifen zu können”, sagt Tobias Wagner, CEO von ChargeX. Die Business Angels kommen dabei sowohl aus dem Umfeld der Gründer, als auch aus dem Investorennetzwerk von BayStartup. Mit dem neuen Kapital kann die Entwicklung des Ladesystems abgeschlossen werden und es ermöglicht den Markteintritt. Zur Pressemitteilung

Interview mit Martin Allmendinger, OMM Solutions GmbH

03.01.2019

Was Start-ups bei Kooperationen beachten müssen Kooperationen mit großen Unternehmen können Start-ups eine tolle Chance bieten, eigens entwickelte Innovationen zu realisieren. Doch in der Realität profitieren die Gründer oftmals leider doch weniger von der Zusammenarbeit, wie zuvor erhofft. Was junge Gründer bei Kooperationen beachten sollten, wann sich Partnerschaften lohnen und was für eine erfolgreiche Zusammenarbeit notwendig ist, besprechen wir mit unserem Partner Martin Allmendinger von OMM Solutions. Herr Allmendinger, vielen Dank für Ihre Zeit. Zuerst einmal: Welche Gründe gibt es für eine Kooperation zwischen etablierten Unternehmen und Start-ups? Was erhoffen sich die beiden Parteien davon? Leider wird im Gründungsprozess immer noch viel zu spät das Potenzial, aber auch die Bedeutung und Komplexität von Kooperationen, aufgezeigt. Zu Ihrer Frage: Die Gründe sind vielseitig und insbesondere bei Kooperationen kommt es immer auf die Einzelfallbetrachtung an. Aktuelle Studien zeigen aber immer wieder, dass Start-up Gründer insbesondere den Zugang zu Kundengruppen bzw. zu einem Markt suchen. Der Aufbau eines eigenen Vertriebsnetzwerks dauert einfach sehr lange und ist damit sehr teuer. Gleiches gilt für die Produktentwicklung. In anderen Fällen kann ein Grund auch schlichtweg eine bessere Marktreputation sein. Es kommt immer auf die Ziele des Start-ups an. Aus Sicht des Großunternehmens gibt es deutlich mehr Gründe und auch solche, die nicht jedem Gründer sofort einleuchten. Jedes Großunternehmen muss sich einerseits überlegen, wie aufwändig das Innovieren (von der Idee bis zur Markteinführung) mit dem eigenen Ressourceneinsatz ist und ob sie entlang dieses Prozesses alle notwendigen Kompetenzen unkompliziert aktivieren können. Technologie-Start-ups können dementsprechend das perfekte Umsetzungsvehikel für Großunternehmen sein. Denn hinter einem Start-up steht meistens ein hochmotiviertes, gut ausgebildetes und komplementäres Gründerteam, das deutlich besser das Kundenproblem entdeckt und versteht und es dann bestenfalls mit den richtigen Mitteln effizient löst. Andere Großunternehmen möchten über die Interaktion mit Start-ups bewusst kreative Impulse kultureller Art erhalten, damit die eigenen Mitarbeiter dazulernen. Leider nutzen vereinzelte Großunternehmen auch Start-up Kooperationen zu reinen Imagezwecken, damit sie am Markt als besonders innovativ für Kunden oder attraktiv für zukünftige Mitarbeiter wahrgenommen werden. Die Gründe können also wie gesagt sehr vielschichtig sein. Was sind häufige Gründe dafür, dass eigentlich sinnvolle Partnerschaften scheitern? Wo sehen Sie die größten Reibungspunkte zwischen neuen und etablierten Unternehmen? Es kursiert in kooperationsnahen Studien der Richtwert, dass schätzungsweise 50 Prozent aller Partnerschaften zwischen jeglichen Unternehmen scheitern. Von daher muss man sagen, dass Partnerschaften - unabhängig von der Beteiligung eines Start-ups - ohnehin ein anspruchsvolles Vorhaben sind. Durch die gegebene Asymmetrie (in Bezug auf Ressourcen, Kulturen, Prozesse, Führungsstile oder strategische Ziele, etc.) wird die Komplexität noch zunehmend erhöht. Dementsprechend kann es auch hier wieder viele verschiedene Hemmfaktoren geben, die oftmals ganz individueller oder persönlicher Natur sind. Mal kann es nur an einer Partei oder dann auch an beiden Parteien liegen. Nicht selten versprechen Start-ups beispielsweise mehr, als sie tatsächlich liefern können. Andererseits werden Start-ups oftmals für längere Zeit schlichtweg aus taktischen Gründen hingehalten, weil Großunternehmen mit mehreren Jungunternehmern sprechen. Manchmal ist es aber auch so, dass viele Manager in Großunternehmen kein Gespür dafür haben, was es heißt, in einem Start-up zu arbeiten. Der Manager denkt aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen in Quartalen und Monaten, der Unternehmer hingegen in Tagen und Wochen. Auf dieser Basis eine zielführende Zusammenarbeit zu erreichen, kann schon eine besondere Herausforderung darstellen, noch bevor man dann wirklich ein Projekt, unabhängig vom Ausgang, gemeinsam gestartet hat. Was ich persönlich aber leider immer noch häufig bei größeren Unternehmen sehe, ist, dass sie von Anfang an nicht klar kommunizieren, was sie dem Start-up an Mehrwert oder besonderen „Assets“ bieten können. Hier fehlt Großunternehmen entweder das Wissen zu ihrer eigenen Kooperationskompetenz oder die Empathie, was insbesondere ein Start-up benötigt. Auch wenn das Thema Open Innovation seit über 15 Jahren wissenschaftlich diskutiert wird, sehe ich in der Praxis nach wie vor eher wenig Unternehmen, die Kooperationen systematisch als wertbringendes Werkzeug nutzen und diese Möglichkeit auch entsprechend mit Substanz an andere Marktteilnehmer kommunizieren.  Welche Fragen sollte sich ein Start-up stellen, bevor es eine Kooperation eingeht? Zunächst einmal sollten sich alle Gründer gemeinsam sehr gut überlegen, ob sie überhaupt eine Kooperation intern managen können. Da man am Anfang ohnehin viel mit sich selbst beschäftigt ist, sollte dieser Schritt sehr gut überlegt sein. Dann sollte man natürlich nicht zu blauäugig an die Sache herangehen. Kein Großunternehmen geht mit einem Start-up „einfach so“ Projekte ein und investiert zum Spaß Ressourcen. Diesen Umstand sollten sich Gründer immer klar machen. Auch sollten Jungunternehmer bei der Partnerauswahl und der Partner-Annährung strategisch vorgehen und sich im Vorfeld überlegen, was den Wunschpartner speziell auszeichnen soll. Dafür ist sicherlich auch hilfreich, eine Liste auf Basis wichtiger Kriterien zu erstellen. Auf keinen Fall sollten Gründer mit dem erstbesten Kontakt eine Kooperation eingehen, nur weil aktuell viele Medien oder natürlich Großunternehmen die möglichen Chancen und Vorteile daraus betonen. Gibt es bei Kooperationen Besonderheiten für Start-ups aus den Bereichen Life Sciences, Chemie und Energie zu beachten? Ich denke die größte Besonderheit ist, dass man in diesen Branchen - anders als in der IT- oder in anderen weniger regulierten Branchen - deutlich höhere Eintrittsbarrieren hat. Auch gibt es natürlich einen Grund dafür, warum sehr viele Start-ups aus den Bereichen Gesundheit, Chemie oder Life Sciences ein sehr forschungsnahes Gründerteam haben oder an einer forschungsstarken Hochschule angesiedelt sind. D.h. bei diesen Spin-Offs kommen der Dimension der Hochschule, ihrer möglichen Rechte und die der „Academic Entrepreneurs“ eine besondere Bedeutung zu. Auch brauchen solche Spin-Offs natürlich ganz andere Finanzmittel oder Ressourceneinsätze, um nennenswerte Meilensteine zu erzielen. Da brauchen auch Großunternehmen oftmals einen langen Atem, damit sich eine Kooperation wirklich auszahlt. Dies kann man natürlich nicht mit den oft genannten Lieferdiensten oder anderen digitalgetriebenen B2C Start-ups vergleichen. Gibt es Beispiele für erfolgreiche Partnerschaften zwischen Start-ups und Großkonzernen aus den Branchen Life Sciences, Chemie und Energie? Aufgrund meiner eigenen Forschung weiß ich, dass Erfolg insbesondere in Bezug auf Kooperationen immer unterschiedlich wahrgenommen wird und natürlich auch unterschiedlich gemessen werden kann. Für Großunternehmen mag leider Erfolg anders aussehen als für die Start-up Gründer. Auch existieren viele performancebasierte Informationen zu Kooperationen gar nicht oder sie dürfen aus rechtlichen Gründen nicht kommuniziert werden. Wenn man den Pressemitteilungen der Großunternehmen Glauben schenkt, sind die meisten Kooperationen natürlich vielversprechend. Generell glaube ich aber, dass es noch zu früh ist, darüber urteilen zu können, weil nach derDotcom-Blase erst zwischen 2016 und 2018 die meisten Start-up-Kooperationsprogramme von Großunternehmen in Deutschland wieder gestartet wurden. Das heißt, man wird erst in den nächsten Jahren sehen, welche Parteien von diesen Kooperationen wirklich profitiert haben und in welchem Umfang. Natürlich muss man hier aber auch immer differenzieren, in welcher Start-up Phase eine Kooperation geschlossen wurde. Generell fällt es einem Großunternehmen leichter, in ein grundsätzlich funktionierendes Modell auf Basis erster Fakten zu investieren, als mit noch unerfahrenen aber motivierten Gründern eine Idee operativ weiterzuspinnen. Firmen wie Clariant, Merck, EnBW oder E.ON haben vor wenigen Jahren das Potenzial von Start-ups erkannt und entsprechende Kooperationsvehikels aufgebaut, um dann Einzelkooperationen einzugehen. EnBW kooperiert zum Beispiel mit den Start-ups Vialytics, Binando oder Lumenaza. Bei letzterem hatte sich in diesem Jahr auch der Versorgungsdienstleister E.ON beteiligt. E.ON arbeitet wiederum seit 2016 mit dem Berliner Start-up Thermondo zusammen, weil Thermondo früh verstanden hat, die Kundenschnittstelle zu besetzen. Die Großunternehmen Merck und Clariant haben in diesem Jahr eine vertiefte Zusammenarbeit mit den ETH Spin-Offs Ectica Technologies bzw. Haelixa angekündigt. Bei allen diesen Beispielen existiert ein sehr guter Kompetenz-Fit zwischen den Organisationen, wenn auch jede Kooperation unterschiedlich konstruiert ist. Große Unternehmen und Konzerne können Start-ups unter anderem viel Erfahrung bieten. Doch gibt es auch etwas, das Großkonzerne von Start-ups lernen können? Absolut. Lernen ist das Stichwort. Generell lebt jede Kooperation vom gegenseitigen Lernen. Großunternehmen sind meistens natürlich an dem Technologieansatz interessiert. Aber aus meiner Sicht können Großunternehmen insbesondere von Start-ups lernen, wie Projekte durch komplementäre Teams mit wenig Mitteln das Maximum zu ihrer Zielerreichung rausholen können. Meistens kommen Großunternehmen erst genau dadurch auf pragmatischere Ansätze, auf die sie allein möglicherweise nie gekommen wären, da sie anderen monetären Grenzen oder zeitlichen Restriktionen unterliegen. Auch bei kundenzentrierten Denkweisen oder beim allgemeinen Auftreten können sich Großunternehmen und ihre Manager bis heute immer noch sehr viel von Start-ups - oder insbesondere von ihren Gründern - abschauen. Was muss sich in Zukunft verbessern, damit noch mehr Partnerschaften fruchten? Zuerst einmal muss die Erkenntnis bei allen innovationsorientierten Organisationen weiter reifen, dass es ohne Kooperationen schwieriger wird, in Zukunft noch global wettbewerbsfähig zu bleiben. Nicht umsonst haben die meisten bekannten Großkonzerne in Deutschland ihr eigenes Start-up Kooperationsprogramm ins Leben gerufen. Sie wollen und können nicht auf dieses Innovationspotential verzichten. Wenn man sich darüber hinaus anschaut, wie viele Kooperationen inzwischen branchenübergreifend global geschlossen werden, sollte man sich zukünftig deutlich mehr mit dem Thema strategische Kooperationen beschäftigen und dies auch auf allen Ebenen der Organisation verankern bzw. institutionalisieren. Auch müssen viele Organisationen die Offenheit oder das Offen sein erst lernen. Wenn man sich in Erinnerung ruft, dass viele mittelständische Unternehmen in Deutschland auch als Hidden Champions bezeichnet werden, weil sie zum Teil bewusst nur die notwendigsten Informationen an den Markt tragen, zeigt dies, dass der Umgang mit Offenheit und informeller Kommunikation zum Teil neu erlernt werden muss. Es wirkt natürlich etwas paradox, dass man früher möglicherweise eher erfolgreich wurde, weil man nicht so offen bezüglich Innovationen war, doch heute bewusst offener sein muss, um ein wichtiger Teil eines eng vernetzten Ökosystems zu bleiben oder eben talentierte Start-up-Teams für sich gewinnen zu können. Das heißt natürlich nicht, dass Offenheit immer absolut erfolgsentscheidend ist, aber selbstverständlich fällt Start-ups die Entscheidung leichter, wenn sie einen offenen Partner vorfinden und bereits vorher wissen, wie das Großunternehmen mit Start-ups umgeht. Haben Sie noch persönliche Ratschläge für Gründer, die eine Kooperation mit einem größeren Unternehmen in Erwägung ziehen? Erstens sollten Gründer im Team für sich gemeinsam die Schmerzgrenzen definieren. Will man auf Dauer unabhängig bleiben oder kann sich das Team vorstellen, Teile der Organisation oder Entscheidungen für die Organisation in die Hand eines großen Partners zu geben? Selbst wenn es zu keinen Beteiligungen, sondern zu engen Entwicklungs- oder Vertriebskooperationen kommt, muss man immer wissen, dass man danach nicht mehr so autonom agieren kann wie zuvor. Zweitens - wenn man sich im Team dafür entschieden hat -sollte man sich zunächst einen fiktiven Wunschpartner ausmalen, der die Punkte erfüllt, die für das Erreichen des gesteckten Ziels notwendig sind. Drittens sollte sich das Gründerteam dann auch überlegen, warum es für diesen Wunschpartner ebenfalls interessant sein kann, mit ihnen zusammen zu arbeiten. Viertens sollte man sich nun systematisch aber unverkrampft auf die Suche nach diesem Partner machen, wohlwissend, dass man bei seinen Wünschen sehr wahrscheinlich Abstriche machen muss. Und zu guter Letzt sollten Start-ups in der Anbahnung niemals von Anfang an alle Informationen insbesondere zu ihrer Technologie proaktiv offenlegen. Die Jungunternehmer müssen lernen, den Wissensdurst der Großunternehmen je nach Anbahnungsfortschritt strategisch zu steuern und zu dosieren. Über Martin Allmendinger: Martin Allmendinger ist studierter Wirtschaftswissenschaftler mit dem Schwerpunkt Medienwirtschaft. Heute beschäftigt er sich als Doktorand an der Universität Stuttgart-Hohenheim mit dem Themenfeld Unternehmensgründungen und Unternehmertum. Seine Fachgebiete sind dabei Corporate Entrepreneurship und innovationsorientierte Partnerschaften. Seit 2017 ist Allmendinger außerdem Geschäftsführer des Technologieberatungsunternehmens OMM Solutions GmbH, das er im Jahr 2014 mitgründete und Mitglied des Science4Life Experten-Netzwerks.

Alumni News des Monats

20.12.2018

Science4Life unterstützt seit 20 Jahren Gründer in den Bereichen Life Sciences, Chemie und Energie. Mehr als 6500 Teilnehmer haben über 2000 Geschäftsideen eingereicht und über 900 neugegründete Unternehmen sind bisher daraus entstanden. In unseren Alumni News stellen wir die Neuigkeiten unserer ehemaligen Teilnehmer vor. Dieses Mal gibt es spannende News von Oculyze, denovoMATRIX und SpinDiag: Oculyze Oculyze präsentiert Better Brewing 2.0 auf der BrauBeviale und unterzeichnet Vertrag für strategische Partnerschaft mit BIOTECON Diagnostics Die Oculyze gehört mittlerweile zu den weltweit führenden BIOTECH-Unternehmen und hat ein System entwickelt, das es ermöglicht, mikroskopische Bilder aufzunehmen und innerhalb von Sekunden auszuwerten – mit Hilfe eines Smartphone Mikroskops und automatisierter Bilderkennung. Das Spin-off der Technischen Hochschule Wildau hat die Einführung seiner neuesten technologischen Innovation, dem Oculyze Better Brewing 2.0, dem leichtesten automatisierten Zellzähler der Welt, bekannt gegeben. Der Oculyze BB 2.0 ist eine in Deutschland produzierte Hardware-Software-Kombination, mit der Brauereien die Viabilität und Konzentration ihrer Hefe in weniger als einer Minute bestimmten können. Das nur 200 Gramm leichte System ist sehr handlich und jetzt mit den meisten Android-Handys und Tablets kompatibel. BIOTECON Diagnostics – ein renommierter Anbieter von Technologien für Qualitätsprüfungen in der Lebensmittelbranche – ist der neue strategische Partner und exklusiver globaler Vertriebspartner des neuen Produkts. Damit erhofft sich Oculyze, den Marktanteil und Marktwert der Marke Oculyze BB 2.0 weltweit schnell auszubauen und zu festigen. Zur Pressemitteilung   denovoMATRIX High-Tech Gründerfonds und Technologiegründerfonds Sachsen investieren in die Vision des Dresdner Startups denovoMATRIX denovoMATRIX, ein Spin-Off der TU Dresden, entwickelt biometrische Beschichtungen für die Kultivierung menschlicher Stammzellen. Gemeinsam mit dem Technologiegründerfonds  Sachsen hat der High-Tech Gründerfonds im Rahmen einer Seed-Finanzierung in denovoMATRIX investiert, um das wachsende Team bei der Einführung der Produkte in den Markt zu unterstützen und zu beschleunigen. Die myMATRIX-Produktlinie dient zur Optimierung von Zellkulturprozessen unter Verwendung definierter, serumfreier Bedingungen. Die erste Produktlinie heißt screenMATRIX und kann bereits auf der Webseite des Unternehmens gekauft werden. Mit screenMATRIX können Wissenschaftler selbst die idealen Bedingungen speziell für ihre Zellkultur identifizieren. Zur Pressemitteilung  SpinDiag GmbH SpinDiag schließt zweite Finanzierungsrunde über 3 Millionen Euro für den Abschluss der Produktentwicklung seines point-of-care Screening-Systems für Antibiotika-resistente Keime ab Ein Jahr nach der Seed-Finanzierung konnte die SpinDiag GmbH nun planmäßig eine zweite Finanzierungsrunde in Höhe von 3 Millionen Euro abschließen. Die SpinDiag GmbH entwickelt auf Basis einer patentierten Zentrifugalmikrofluidik-Plattform ein point-of-care Diagnosesystem als sicheren, einfachen und effizienten Schnelltest für unterschiedliche Infektionskrankheiten. „SpinDiag one“ untersucht Patientenproben vor Ort in nur 30 Minuten auf Krankheitserreger und deren Antibiotika Resistenzen, anstelle der bisher üblichen 24 bis 72 Stunden. Die zweite Finanzierungsrunde ermöglicht es SpinDiag, die Produktentwicklung des ersten Produkts zum Screening auf Antibiotika-resistente Keime abzuschließen und schafft die Grundlage für die Marktzulassung in der EU. Zur Pressemitteilung

Translatorik: Die Verwirklichung medizinischen Fortschritts – Science4Life-Expertentalk

21.11.2018

Als Else Kröner 1983 die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) gründete, war ihr rasantes Wachstum noch nicht abzusehen. Heute ist die EKFS eine der größten Medizin fördernden Stiftungen Deutschlands und unterstützt medizinische Forschung sowie medizinisch-humanitäre Projekte. Seit dieser Wettbewerbsrunde ist die EKFS neuer Förderer von Science4Life. Herr Prof. Dr. Zörnig, wen genau fördert die Else Kröner-Fresenius-Stiftung und welche Ziele verfolgt sie dabei? Prof. Dr. Zörnig:Grundsätzlich sieht die EKFS es als ihre Aufgabe an, das Wissen um Ursachen, Diagnostik und Therapien von Erkrankungen zum Wohle der Patienten zu mehren. Dazu wurden zwei Förderbereiche definiert. Im Rahmen der Wissenschaftsförderung unterstützt die EKFS Nachwuchswissenschaftler, die am Beginn ihrer Eigenständigkeit in der medizinischen Forschung stehen, sowie Ärzte, die Forschung und Klinik in ihrem Berufsweg verbinden wollen – so genannte Clinician Scientists. Außerdem fördern wir Medizinstudierende, die eine hochwertige Promotion erstellen wollen sowie Wissenschaftler mit medizinischen Forschungsprojekten, die Durchbrüche in Diagnose und Therapien von Erkrankungen versprechen. Und der zweite Förderbereich? Prof. Dr. Zörnig:Der zweite große Förderbereich der EKFS umfasst die medizinisch-humanitäre Förderung. Dabei hat es sich die EKFS zur Aufgabe gemacht, die Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern nachhaltig zu verbessern. Zum einen ist sie im Bereich der Verbesserung der Patientenversorgung tätig und unterstützt Patienten vor Ort. Zum anderen fördert sie die Ausbildung möglichst vieler qualifizierter Ärzte, Pflegender und Helfender im Gesundheitsbereich und trägt zu einem Umfeld bei, das die Mediziner animiert, in ihrem eigenen Land zu bleiben und zu wirken. Seit dieser Wettbewerbsrunde ist die EKFS Förderer von Science4Life. Warum macht diese Kooperation Sinn für die Teilnehmer des Venture Cup? Prof. Dr. Zörnig:Der Science4Life Venture Cup ist ein prestigeträchtiger Wettbewerb für zukünftige Gründer im Life-Sciences-Bereich. Motivierte Forscher stellen ihre Ideen und Konzepte für ihre zukünftigen Ausgründungen vor. Neben dem Preisgeld ist es für mein Dafürhalten vor allem die Aussicht, das große kompetente Netzwerk von Science4Life für die Verwirklichung der eigenen Gründeridee nutzen zu können, was die Forscher zur Teilnahme motiviert. Durch unsere Kooperation erhalten die Teilnehmer des Venture Cups Kenntnis über unsere Möglichkeiten, anwendungsorientierte Projekte zu fördern. Es besteht so eine zusätzliche Gelegenheit, mit unserer Stiftung in Kontakt und Austausch zu treten und weitere finanzielle und logistische Unterstützung im Rahmen unserer Förderungen in Anspruch zu nehmen. Die Translatorik ist ein wichtiges Anliegen innerhalb der Wissenschaftsförderung der EKFS. Innovationen in der medizinisch-naturwissenschaftlichen Forschung und ihre direkten Anwendungen für Patienten sind oftmals Welten voneinander entfernt. Mithilfe der neu eingerichteten Förderlinie Translatorik möchte die EKFS das ändern. Doch wie genau funktioniert das? Prof. Dr. Zörnig:Im Jahr 2016 hat die EKFS innerhalb ihrer Wissenschaftsförderung eine eigene Förderlinie Translatorik mit einem aktuellen Jahresbudget von 3,5 Mio. Euro etabliert. Mit dieser Förderlinie möchten wir über unsere 100%ige Tochtergesellschaft für Forschungstransfer (ForTra gGmbH) gezielt solche Projekte unterstützen, denen wir nach entsprechender Evaluation gute Chancen einräumen, am Ende ihrer Entwicklung ein biomedizinisches Produkt auf den Markt zu bringen, das in die Klinik gelangen und somit beim Patienten ankommen kann. Und was bezwecken Sie damit? Prof. Dr. Zörnig:Wir wollen damit anwendungsorientierten Projekten aus dem Bereich Biomedizin/Medizintechnik in der Frühphase helfen, das sogenannte „Valley of Death“ zu durchqueren und auf ihrem translatorischen Weg soweit voranzukommen, dass sie nach unserer Förderung von entsprechenden Kapitalgebern bzw. Investoren weiter unterstützt werden können. Wir als gemeinnützige Stiftung sind als erstes dem Patientenwohl verpflichtet und können risikoreiche Projekte, deren erfolgreiche Anwendung möglicherweise hohen Nutzen für Patienten bringen kann, in einer frühen Phase unterstützen, in der Investoren das ökonomische Risiko einer Beteiligung noch scheuen. Können Sie uns Beispiele von Innovationen geben, die bisher noch nicht in der Realität Anwendung finden konnten und dahingehend in Zukunft von der Förderlinie Translatorik profitieren könnten? Prof. Dr. Zörnig:Da gibt es sehr viele Beispiele. Denken Sie nur an die Bereiche „Big Data“ und „Künstliche Intelligenz“ in der Medizin, oder – ein ganz anderes Feld – Zell- und Gentherapie. Letztere bis zur klinischen Studie und damit bis zum Patienten zu bringen, ist in Deutschland z. B. aufgrund strenger regulatorischer Vorgaben besonders schwer und bedarf der Unterstützung von Förderern wie der EKFS. Der jüngste Erfolg beispielsweise der CAR-T-Zell-Immuntherapien zeigt aber, dass auf diesem hochinnovativen Gebiet durchaus auch Chancen für eine erfolgreiche kommerzielle Verwertung bestehen – anders als man bis vor kurzem noch angenommen hat. Inwiefern können High-Tech Gründer von der EKFS-Förderlinie Translatorik profitieren? Prof. Dr. Zörnig:Zukünftige Gründer von Start-up-Unternehmen im Bereich Biomedizin können momentan von unserer Translatorik-Förderlinie profitieren, wenn sie in der Phase vor der geplanten Firmengründung eine finanzielle Unterstützung zum Beispiel für sogenannte „Proof-of-Concept“-Studien oder für entstehende Patentkosten benötigen, die sie anderweitig schwer bekommen würden. Der Entscheidungsprozess innerhalb unserer Förderlinie ist recht schnell und effektiv – und durch das Spiegeln der Ergebnisse der Detailprüfungen unserer Partner und Dienstleister profitieren die Antragsteller auch direkt von diesen Begutachtungen. Auf den Science4Life Venture Cup bezogen: Wie können Sie die Gründer abseits der Förderlinie Translatorik bzw. während des S4L-Wettbewerbs unterstützen? Prof. Dr. Zörnig:Wir können als Förderer von Science4Life den Projektleitern biomedizinischer Vorhaben, die ihre, sich in der Entwicklung befindlichen innovativen Produkte über zukünftige Ausgründungen zum Patienten bringen wollen, eine Förderung im Rahmen unseres Translatorik-Budgets anbieten. Im Laufe des Venture-Cup-Wettbewerbes sieht und erhält Science4Life viele gute Projektanträge, sodass wir auf dieser Basis interessierten Projektleitern eine finanzielle Förderung in der frühen Phase vor Ausgründung in Aussicht stellen können. Obwohl Science4Life selbst ein hervorragendes Expertennetzwerk aufgebaut hat und den vielversprechendsten Teilnehmern des Venture Cups eine erfolgreiche Translation der Geschäftsideen zur Verfügung stellt, können wir in Einzelfällen weitere Kontakte und komplementäre translatorische Expertise vermitteln. Welche Tipps würden Sie Gründern aus der Life-Sciences-Branche – für den Venture Cup und auch darüber hinaus – mit auf den Weg geben? Prof. Dr. Zörnig:Da ich selber nie eine Firma gegründet habe, möchte ich mich mit praktischen Tipps zurückhalten. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass ein immens wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Gründung – so banal es klingt – der unerschütterliche Glaube an die eigene Idee ist; und davon abgeleitet der feste Wille, dieser Idee zum Erfolg zu verhelfen. Es sind diese Dinge, die Gründer dazu bringen, wirklich alles für die Umsetzung ihrer Idee zu tun. Der Glaube an die Idee und der feste Umsetzungswille sind der Antrieb dafür, die immer wieder auftauchenden Klippen erfolgreich auf dem unternehmerischen Weg zu umschiffen, der sich nicht immer von Anfang an klar abzeichnet und einschätzen lässt. Über Prof. Dr. Martin Zörnig: Prof. Dr. Martin Zörnig ist zuständig für die Translatorik-Förderlinie der EKFS und Geschäftsführer der ForTra gGmbH für Forschungstransfer der Else Kröner-Fresenius-Stiftung. Er ist zudem außerplanmäßiger Professor am Fachbereich Biochemie, Chemie und Pharmazie der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main und war früher am Georg-Speyer-Haus in Frankfurt Leiter einer onkologischen Forschungsgruppe.