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02.09.2024

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Die Ideenphase von Science4Life

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Interview mit Nicolas Schwaab, Co-Founder & CEO der Pionierkraft GmbH

08.10.2020

In drei Sätzen: Was ist das Besondere an euch und Eurer Geschäftsidee? Wir machen es möglich, dass Betreiber von Photovoltaik-Anlagen eigenerzeugte Energie, anstelle sie für wenig Geld ins Netz einzuspeisen, gewinnbringend an ihre Nachbarn verkaufen können. Mit unser Lösung lässt sich somit Peer-2-Peer-Energy-Sharing erstmalig ab der ersten Partei profitabel umsetzen. Das bietet eine echte Alternative zu heutigen Mieterstromkonzepten, die in der Regel erst ab 10 bis 15 Parteien wirtschaftlich umsetzbar sind. Nach dem morgendlichen Kaffee, wie sieht momentan der Arbeitsalltag in Eurem Start-up aus? Der Morgen fängt in der Regel mit einer kurzen Abstimmung mit meinem Mitgründer Andi und meinem Team an. Die Entwickler arbeiten im Labor gerade an der Fertigstellung unserer Hardware für das nächste Referenzprojekt. Wir im Business Development-Team suchen Partner für weitere Projekte, kümmern uns um PR-Arbeit, präsentieren unsere Lösungen auf virtuellen Veranstaltungen und entwickeln unser Geschäftsmodell weiter. Worauf legt ihr als Team besonderen Wert und welche Rolle spielt für euch die Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt? Andi und mir ist es besonders wichtig, dass unsere Mitarbeiter eigenverantwortlich arbeiten, offen kommunizieren und alle gemeinsam daran arbeiten, dass wir unsere Unternehmensziele erreichen. Da unsere Energy-Sharing-Lösung nicht nur ökologische, sondern auch gesellschaftliche Probleme löst, sind dies auch Werte, die wir als Gründer Vorleben und die auch für unser Team von großer Bedeutung sind. Viele Start-ups leiden unter den Folgen der aktuellen Corona-Krise. Welche Auswirkung hat/hatte die Krise auf euch und wie motiviert ihr euch optimistisch zu bleiben? Uns trifft es besonders, dass viele Veranstaltungen und Messen, auf denen wir schon vor unserem Markteinstieg Vertriebs- oder Investorenkontakte schließen wollten, nicht oder nur virtuell umgesetzt wurden. Erfolgserlebnisse, wie der Gewinn des Science4Life Energy Cups oder die erfolgreiche Umsetzung erster Referenzprojekte zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und stimmen uns optimistisch. Was macht ihr, um Euren Bekanntheitsgrad weiter auszubauen? Neben der erfolgreichen Teilnahme an Innovationswettbewerben berichten wir über eigene Kanäle, Partnerkanäle (z.B. AXEL-Energieaccelerator, Bestandsinvestor EIT InnoEnergy) und in Branchenmedien (z.B. pv-magazine), gerade sehr aktiv über unser erfolgreiches Referenzprojekt und die Fortschritte, die wir in der Weiterentwicklung unserer Lösung erzielen. Wie habt ihr von Science4Life erfahren und was hat euch schließlich überzeugt am Businessplan-Wettbewerb teilzunehmen? Wir haben im Frühjahr bereits die Konzeptphase des Science4Life Energy Cup gewonnen. Da war es uns natürlich wichtig zu zeigen, dass wir uns unternehmerisch und in dem Aufbau unseres Geschäftskonzepts weiterentwickelt haben und damit auch unser Businessplan eine Auszeichnung verdient hat. Wie habt ihr die Atmosphäre während der Academy-Days der Businessplanphase und die Konkurrenz untereinander wahrgenommen? Die Atmosphäre war großartig. Die Coaches und Experten waren echt super und haben uns viele gute Impulse mitgegeben, die wir jetzt umsetzen müssen. Genauso haben wir von dem Austausch mit den anderen Finalteams profitiert. Dieser war sehr wertschätzend und produktiv, eine Wettbewerbssituation war nicht spürbar. Wie habt ihr reagiert, als ihr von eurem Sieg erfahren habt und wie habt ihr ihn gefeiert? Nachdem wir uns die Academy-Days sehr intensiv auf den Final-Pitch vorbereitet haben, waren wir natürlich sehr erfreut über den Sieg. Da wir leider direkt im Anschluss an die Siegerehrung den letzten Zug nach München bekommen mussten, haben wir zusammen mit dem 3. Sieger Greenventory im Zug unsere erfolgreichen Academy-Days gefeiert. Was wird Eure größte Herausforderung im nächsten Jahr sein? Habt ihr schon einen Ansatz, diese zu lösen? Wir wollen nächstes Jahr weiter wachsen und suchen dafür hochqualifizierte Entwickler und branchenerfahrene Fachkräfte im Business Development. Neben den üblichen Karriereportalen wollen natürlich auch unser Netzwerk nutzen. Also, falls sich jemand hier angesprochen fühlt und gemeinsam mit Pionierkraft mehr Menschen mit bezahlbarer und sauberer Energie versorgen möchte, kann er sich gerne bei unter karriere@pionierkraft.de melden. Was ist euer Erfolgsgeheimnis und welche drei Tipps könnt ihr anderen Gründern und Jungunternehmern ans Herz legen? Unser Erfolgsgeheimnis ist, dass wir uns im Team sehr gut ergänzen und regelmäßig hinterfragen. So werden wir kontinuierlich besser und wachsen als Team. Dies möchte ich jedem Startup weitergeben: Seid nie zufrieden mit dem Erreichten, sprecht offen über eure Schwachstellen und arbeitetet kontinuierlich daran, diese zu beheben.

Interview mit Stefanie Brandl, Gründerin der CellUnite GmbH

07.10.2020

In drei Sätzen: Was ist das Besondere an euch und Eurer Geschäftsidee? CellUnite entwickelt den ersten automatisierten Zellextraktor weltweit, der eine Personalisierung und Skalierung von Stammzelltherapie ermöglicht. Damit kann die Therapielücke  von Arthrose, der häufigsten Gelenkerkrankung weltweit, geschlossen werden. Im Team haben wir einen Stammzellpionier, der als einer der ersten Orthopäden Stammzelltherapie in Deutschland angeboten hat, einen Ingenieur, der seit 10 Jahren frühphasige Produktentwicklungen macht und eine Finanzexpertin mit 7 Jahren Startup- und Investmenterfahrung. Nach dem morgendlichen Kaffee, wie sieht momentan der Arbeitsalltag in Eurem Start-up aus? Momentan findet ein großer Teil der Arbeit am Telefon und Laptop statt, wo wir uns mit Finanzplanung, Marketingstrategie, Partnerauswahl und vielem mehr beschäftigen. Darüber hinaus liegt der Fokus aktuell auf Investorengesprächen und Besuchen von potenziellen Produktentwicklungspartner. Unser Ingenieur ist darüber hinaus mit der Optimierung unseres Extraktionsprozesses beschäftigt, unser Mediziner mit dem Ausbau unseres potenziellen Kundennetzwerks. Worauf legt ihr als Team besonderen Wert und welche Rolle spielt für euch die Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt? Für uns ist es wichtig, dass Stammzelltherapie für Jedermann zugänglich wird und nicht nur für Wohlhabende in einzelnen Städten. Wir möchten Fortschritt in die Orthopädie bringen und unseren Beitrag mit regenerativer Medizin für die Gesellschaft leisten. Viele Start-ups leiden unter den Folgen der aktuellen Corona-Krise. Welche Auswirkung hat/hatte die Krise auf euch und wie motiviert ihr euch optimistisch zu bleiben? Bei uns wurde durch die Corona Krise die Finanzierungsrunde verzögert. Jedoch ergeben sich auch Vorteile, unter anderem durch die vielen Kongresse, die jetzt online stattfinden. Wir sind optimistisch, da unser Produkt unabhängig von der Corona-Krise auch weiterhin benötigt wird, denn die Bevölkerung wird immer älter und die Zahlen der Betroffenen mit Arthrose steigt stark an. Was macht ihr, um Euren Bekanntheitsgrad weiter auszubauen? Wir werden nach Abschluss der Produktentwicklung mit einem renommierten Distributor aus dem Orthopädiebereich zusammenarbeiten und zusätzlich Vorträge auf Kongressen halten, Schulungen durchführen, Artikel in Fachzeitschriften veröffentlichen sowie Flyer in Arztpraxen auslegen. Wie habt ihr von Science4Life erfahren und was hat euch schließlich überzeugt am Businessplan-Wettbewerb teilzunehmen? Wir haben über ein befreundetes Startup von dem Wettbewerb erfahren. Spannend am Science4Life Businessplanwettbewerb finden wir, dass man selbst beim Schreiben des Businessplans sein Projekt aus anderen Perspektiven betrachten und so neue Fragestellungen beantworten kann. Insbesondere der Fokus auf Medizintechnik und Life Science hat uns gefallen, da man so mit seinesgleichen verglichen wird und nicht verschiedenste Branchen gegeneinander antreten, die eigentlich nicht vergleichbar sind. Es ist darüber hinaus spannend, den Wettbewerb als Marketinginstrument zu nutzen und von Experten aus der Branche wertvolles Feedback zu erhalten. Wie habt ihr die Konkurrenz untereinander wahrgenommen? Konkurrenz untereinander haben wir gar keine verspürt. Wie habt ihr reagiert, als ihr von eurem Sieg erfahren habt und wie habt ihr ihn gefeiert? Wir haben uns sehr gefreut und unseren Freunden und Investoren davon berichtet. Das Siegersiegel ist nun in unserem Pitch Deck verewigt. Was wird Eure größte Herausforderung im nächsten Jahr sein? Habt ihr schon einen Ansatz, diese zu lösen? Die größte Herausforderung im nächsten Jahr wird sein, in diesen unsicheren Zeiten, in denen viele abwartend und vorsichtig reagieren, genug Geld für die kostenintensive Medizingeräteentwicklung einzusammeln. Dafür sind wir bereits jetzt mit zahlreichen Investoren in Kontakt. Einige begleiten uns bereits seit über einem Jahr. Was ist Euer Erfolgsgeheimnis und welche drei Tipps könnt ihr anderen Gründern und Jungunternehmern ans Herz legen? Das Geheimnis zum Erfolg ist Durchhaltevermögen, offene Kommunikation im Team, die Möglichkeit, verschiedene Perspektiven einzunehmen und die Bereitschaft, sein Geschäftsmodell immer wieder zu überdenken und anzupassen.

Neuer Projektleiter von Science4Life: Interview mit Dr. Lutz Müller

05.10.2020

Mit der neuen Wettbewerbsrunde des Science4Life Venture Cup und Science4Life Energy Cup ist Dr. Lutz Müller als neuer Projektleiter mit an Bord. Wir haben ihn zu seinem Hintergrund, seiner Motivation und seinen Einschätzungen zur Start-up-Szene gefragt: Herr Dr. Müller, Sie sind neuer Projektleiter bei Science4Life. Stellen Sie sich doch kurz vor. Ich freue mich über die Chance, bei Science4Life mit Gründern und innovativen Köpfen zusammenzuarbeiten. Ich selbst habe Tiermedizin an der Uni Gießen studiert und anschließend in der Mikrobiologie der Uni Mainz promoviert. Danach war ich mehrere Jahre selbständig im Bereich Ergänzungsfuttermittel für Heimtiere tätig. Anschließend arbeitete ich bei der Firma Nutrinova im Bereich Lebensmittelzusatzstoffe, bevor ich 2006 zu Sanofi wechselte. Hier arbeitete ich als Projektmanager und -leiter für verschiedene Medizinprodukte von der Entwicklung bis zur Markteinführung. Zuletzt war ich bei R&D für das Outsourcing von präklinischen und toxikologischen Studien verantwortlich. Was begeistert Sie an der Gründerinitiative? Es ist toll zu sehen, mit wieviel Elan und Ideenreichtum so viele junge WissenschaftlerInnen und TechnikerInnen an zukunftsweisenden Projekten arbeiten. Es macht unheimlich Spaß, sie hierbei zu unterstützen und zu begleiten. Science4Life existiert bereits seit 22 Jahren und hat in der Zeit vielen jungen Teams und Gründern mit seinem großen Netzwerk und Know-how zu einem erfolgreichen Start verhelfen können. Viele der ehemaligen Teilnehmer sind mittlerweile große Unternehmen und leisten einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft. Sie kommen ja von Sanofi, einem der Hauptsponsoren von Science4Life. Wie wichtig sind Innovationen für die Medizin- und Pharmabranche? Sehr wichtig! Für viele Erkrankungen gibt es immer noch keine befriedigenden Therapiemöglichkeiten. Das heißt, wir brauchen auch neue Konzepte und Herangehensweisen, um hier Fortschritte machen zu können. Gleichzeitig müssen wir uns auch auf unbekannte neue gesundheitliche Herausforderungen einstellen - Stichwort COVID-19. Ein aktuell prominentes Beispiel ist die Firma CureVac, ein ehemaliger Science4Life-Teilnehmer, die an einem der vielversprechendsten Impfstoffkandidaten gegen das Coronavirus arbeitet. Wie schätzen Sie aktuell die Innovationskraft in den Bereichen Life Sciences, Chemie und Energie in Deutschland ein? Wir brauchen Innovationen in Deutschland, insbesondere in diesen Bereichen, da sie höchst relevant für das Gesundheitssystem und die Energiewende sind. Ich konnte die Endphase des diesjährigen Businessplan-Wettbewerbs begleiten und war sehr beeindruckt von den jungen Teams und ihren ausgereiften Ideen und Konzepten. Alle zeigen ein hohes Maß an Kompetenz in ihren jeweiligen Fachgebieten und eine unglaubliche Motivation, ihre Ideen unternehmerisch umzusetzen. Deutschland und sein wissenschaftlicher Nachwuchs brauchen sich hier keinesfalls hinter anderen Ländern verstecken, aber es ist wichtig, dass Wirtschaft und Politik junge Unternehmer aktiv unterstützen. Denn gerade Gründungen in den Bereichen Life Sciences, Chemie und Energie sind aufgrund von Zulassungen, Patenten und Studien mit sehr hohen Kosten und Beratungsintensität verbunden. Was sollten Gründer mitbringen, die sich bei Science4Life bewerben? Zuallererst eine gute Idee. Diese Idee sollte in jedem Fall realistisch und überzeugend sein und eine unternehmerische Erfolgsaussicht beinhalten. Ausdauer und Motivation am Projekt sind ebenfalls unerlässlich. Bei allen weiteren Punkten unterstützen wir gerne mit dem Science4Life Netzwerk, unseren Online-Seminaren und den Academy Days.

Das sind die Gewinner der Businessplanphase

21.09.2020

Neuer Rekord: 86 eingereichte Businesspläne! Science4Life zeichnet smarte elektrische Antriebe, neue Technologien für die Diagnose von Krebs- und Herzerkrankungen sowie gezielte Impfstoffentwicklung aus. Dieses Jahr fand die Preisverleihung am 21. September 2020 im kleinen Kreis statt. Doch dafür waren die Ideen umso größer. Innovative Biotechnologie in der Schwerelosigkeit der Raumstation ISS, schnelle und gezielte Entwicklung von neuen Impfstoffen nach dem Baukastenprinzip sowie praxisorientierte Lösungen für die gemeinsame Nutzung erneuerbarer Energien innerhalb von Wohn- und Siedlungsgebieten überzeugten nicht nur die Expertenjury, sondern zeigen auch, wie die Zukunft in den Bereichen Life Sciences, Chemie und Energie aussehen wird. Ausgezeichnet wurden die besten Businesspläne in Wiesbaden vom Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen Dr. Philipp Nimmermann und Prof. Dr. Jochen Maas, Geschäftsführer Forschung & Entwicklung von Sanofi in Deutschland. Der Science4Life Energy Cup zeichnete sich dieses Jahr durch Nachhaltigkeit aus – neue Technologien für die Gewinnung und Speicherung von erneuerbaren Energien wurden in diesem Jahr von Dr. Philipp Nimmermann und Prof. Dr. Markus Pfuhl, Chief Digital Officer (CDO) bei der Viessmann Group prämiert. Innovative Ideen räumen beim Science4Life Venture Cup ab YURI GmbH aus Meckenbeuren ermöglicht es u.a. Biotechnologie- und Pharmafirmen biowissenschaftliche Forschung in der Schwerelosigkeit – auf der ISS oder auf Parabelflügen – durchzuführen. Die Prime Vector Technologies GmbH aus Tübingen entwickelt eine Virus-basierte Plattformtechnologie mit deren Hilfe prophylaktische und therapeutische Impfstoffe konzipiert und hergestellt werden können. So kann die Entwicklungszeit für neue Impfstoffe um rund 80 Prozent reduziert werden. DEOXY aus München arbeitet an einem vollautomatisierten System zur quantitativen Analyse der Genexpression von Einzelzellen in Gewebe- oder Blutproben. Damit lassen sich verlässliche Daten für die Diagnostik und zur Entwicklung neuer Therapieansätze erheben. Nia Health GmbH aus Berlin entwickelt und vermarktet eine Service-Plattform für Neurodermitiker. Kernprodukt ist die Smartphone-App „Nia“, die Patienten und deren Angehörige im täglichen Umgang mit der größten chronischen Hautkrankheit unterstützt. Der Druckmesskatheter der Fibragg Diagnostics GmbH ermöglicht es Kardiologen, die Verengung von Blutgefäßen wesentlich genauer, schneller und für den Patienten weniger belastend durchzuführen. Auch die Plätze 6 bis 10 zeichneten sich durch ihre besonderen Ideen aus: CellUnite GmbH aus München entwickelt eine personalisierte Zelltherapie für Jedermann, DERMAGNOSTIX aus München arbeitet an einem molekulardiagnostischem Point-of-Care Gerät für die sichere und sofortige Diagnose von Hautkrankheiten und InnoSurge AC aus Aachen an medizinischer Software zur automatisierten Chirurgieplanung. Green Elephant Biotech aus Giessen ersetzt Einweg-Kunststoff-Laborartikel durch Produkte aus nachhaltigen und kohlenstoffneutralen Materialien. Senodis Technologies GmbH aus Dresden ermöglicht mit der Ceracode-Kennzeichnungslösung eine lückenlose Produktkennzeichnung, Bauteilverfolgung und Prozessdatenerfassung. Gründer mit viel Energie: Die Gewinner des Science4Life Energy Cup Bisher gab es für Mieter, Eigenheimbesitzer und Wohnungsbaugesellschaften keine technische und regulatorische Möglichkeit, eigenerzeugte Energie zu teilen. Die Pionierkraft GmbH aus München löst dieses Problem und ermöglicht mehr Menschen den Zugang zu bezahlbarer und sauberer Energie. Smela aus Magdeburg entwickelt einen neuartigen Linearantrieb, der elektrische und mechanische Komponenten intelligent vereint. Damit bildet er die kompakteste Plug & Play-Alternative zu pneumatischen Zylindern. Die greenventory GmbH aus Freiburg im Breisgau bietet Energieversorgern und Netzbetreibern eine datengetriebene Unterstützung zur Identifizierung, Planung und Umsetzung von Energieprojekten in Kommunen, Städten und Quartieren. Jetzt für die Ideenphase bewerben – Einsendeschluss: 23. Oktober 2020 Gründungsinteressierte können sich ab sofort für die Ideenphase des Science4Life Venture Cup und Science4Life Energy Cup bewerben. Neben Preisgeldern von insgesamt 85.000 Euro profitieren die Teilnehmer von exklusiven Academy-Days, Zugang zu einem Netzwerk aus über 300 Branchen-Experten sowie Online-Seminaren, digitalen Events und vielem mehr. Die Registrierung und Bewerbung erfolgt online bis 23. Oktober 2020. Die Teilnahme ist einfach und schnell: Gründerteams reichen ihre dreiseitige Ideenskizze online ein und bekommen ausführliches schriftliches Feedback. Die Teilnehmer haben in dieser Phase die Möglichkeit, ihre Ideen frühzeitig von Experten checken zu lassen und daraufhin feinzujustieren.

Checkliste Unternehmensgründung: Das sind die 10 Erfolgsfaktoren

27.08.2020

Die Idee für das eigene Unternehmen steht fest. Wie geht es jetzt weiter? Damit der Start in die Selbstständigkeit gelingt und ihr euer Start-up zum Erfolg führt, gibt es 10 wesentliche Faktoren, die beachtet werden sollten. Einige dieser Punkte sind zugleich die wichtigsten Bewertungskriterien bei Investoren – darum ist es sinnvoll, sie gleich im Businessplan bzw. Pitchdeck aufzuführen. 1. Die Geschäftsidee Starten wir doch gleich mal beim Fundament: der Geschäftsidee. Viele erfolgreiche Unternehmer beweisen, dass die Grundidee nicht neu sein muss. Aber euer Vorhaben muss einen entscheidenden Vorteil im Vergleich zum bestehenden Wettbewerb liefern. Wer eine neue, innovative Idee hat sollte sich überlegen, welchen Nutzen sie bringt und welche Zielgruppen ein Kaufinteresse haben könnten. Tipp: Um sich später bei Vertrieb und Marketing leicht zu tun, solltet ihr die Geschäftsidee in einem Satz auf den Punkt bringen können. 2. Geschäftsmodell Fast genauso wichtig wie die Idee selbst ist das Geschäftsmodell dazu. Schließlich möchtet ihr ein Unternehmen gründen und das setzt voraus, mit dem Vorhaben Geld zu verdienen. Mit dem Geschäftsmodell erklärt ihr, wie euer Unternehmen funktioniert, wie ihr Gewinne erwirtschaften möchtet und welches Preismodell ihr dafür ansetzt. 3. Zusammensetzung des Teams Das Gründerteam ist das Herzstück des Unternehmens. Die Qualifikation und die Dynamik entscheiden, wie weit ihr das Unternehmen voranbringt. Darum ist es zum einen wichtig, dass die Chemie stimmt, zum anderen solltet ihr verschiedene Kompetenzen abdecken können.  Das Team sollte sich aus Persönlichkeiten mit verschiedenen Kenntnissen u.a. in Business Development, Marketing und Vertrieb sowie Produktentwicklung zusammensetzen. 4. Ziele und Vision Wenn ihr euch als Gründer-Team zusammengefunden habt, ist es wichtig, gemeinsam die Vision und die Unternehmensziele zu definieren. Empfehlenswert sind die Entwicklungen in einem, drei und fünf Jahren ab der Gründung. So habt ihr einen Fahrplan, wo der Weg hingeht. Die Ziele sollten so konkret wie möglich definiert, zeitlich terminiert sowie klar messbar sein. 5. Rechtsform Die Wahl der Rechtsform hängt von verschiedenen Faktoren wie Anzahl der Gesellschafter, Startkapital oder Haftung ab. Man kann als Einzelunternehmer, Personen- oder Kapitalgesellschaft in die Selbstständigkeit starten. Solltet ihr Haftungsrisiken minimieren sowie einen Investor mit an Bord holen wollen, ist die Gründung einer Kapitalgesellschaft empfehlenswert. Tipp: Mit dem Rechtsformtest von für-gründer.de könnt ihr herausfinden, was die beste Rechtsform für euer Start-up ist. 6. Standortwahl Für Gründer ist die Standortwahl aus verschiedenen Aspekten entscheidend. Denn einige Bundesländer und Regionen bieten spezielle Förderungen für Start-ups an. Außerdem solltet ihr den Standort so wählen, dass ihr Zugang zu den wichtigen Entscheidern bekommt und euch ein Netzwerk aufbauen könnt. Ein gutes Ökosystem ist bei der Gründung und später auch für den Vertrieb das A-und-O. Start-ups, die auf ein Labor oder Ähnliches angewiesen sind, sollten unbedingt vorab die Infrastruktur prüfen. Habt ihr ein paar passende Standorte zur Auswahl, kann auch der Gewerbesteuer-Hebesatz entscheidend sein – der variiert nämlich je nach Stadt. 7. Finanzplanung Ihr werdet feststellen: Egal wie super eure Idee ist, spätestens die dritte Frage im Gespräch mit dem Bankberater oder mit dem Investor ist die nach den Finanzen. Darum solltet ihr darauf gut vorbereitet sein und eine Liquiditäts- sowie Rentabilitätsplanung kalkulieren. Vorlagen gibt es bei den Gründungszentren von Banken sowie auf diversen Start-up-Portalen. Hier solltet ihr großzügig planen und einen entsprechenden Puffer einrechnen, um nicht gleich ins Schwitzen zu geraten, wenn das erste Quartal anders verläuft wie geplant. 8. Vertrieb und Marketing Kommt das nicht erst später? Nein, im Idealfall überlegt ihr euch das schon sehr früh. Denn nur mit einer guten Vertriebs- und Marketingstrategie könnt ihr das Unternehmen zum Erfolg führen und Investoren und Partner überzeugen. Überlegt euch, auf welche Kundengruppen ihr euch fokussiert, wie ihr die Ansprechpartner erreichen könnt und was ihr euren ersten Interessenten anbieten könnt, um möglichst früh Referenzen zu sammeln und Umsatz zu generieren. 9. Marke und Patent Wer ein innovatives Produkt entwickelt hat, sollte die Möglichkeit auf einen Patentschutz prüfen. Denn wenn ihr ein Patent angemeldet habt, sichert ihr euch einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil und schützt euch vor Copy Cats. Neben der Patentanmeldung gibt es auch Markenschutzrechte, die ihr prüfen solltet. Eine Marke ist relativ schnell angemeldet und schützt euren Firmen- sowie Produktnamen. Weitere Informationen dazu findet ihr beim Deutschen Patent- und Markenamt. Tipp: Sichert euch auch gleich die Internet-Domain, sobald der Name feststeht. 10. Businessplan aka Pitchdeck Wenn ihr alle oben genannten Punkte geklärt habt, habt ihr alle grundlegenden Informationen, die ihr für den Businessplan bzw. das Pitchdeck braucht. Darum sind diese beiden Dokumente für euch als Gründer, für Bankberater, Investoren und viele mehr so entscheidend. Sie zeigen, dass ihr euer Unternehmen gut durchdacht und alle wesentlichen Faktoren in eure Überlegungen miteinbezogen habt.

Mit Schallwellen zu neuen Therapien – Interview mit Zellekt

28.07.2020

Wer seid Ihr und was macht Ihr? Wir sind Zellekt, ein 4-köpfiges Gründerteam aus Dresden. Wir entwickeln eine Technologie zur Gewinnung von Exosomen, Zellen und anderen biologischen Partikeln aus komplexen Medien. Diese sollen zukünftig die allseits bekannten Laborzentrifugen, insbesondere die aufwendige Ultrazentrifugation, ersetzen. Welches Problem löst Euer Start-up? Das Sortieren von Zellen und Zellbestandteilen aus komplexen biologischen Flüssigkeiten ist ein wesentlicher Schritt für viele moderne biomedizinische Anwendungen. Die dafür benötigten Zellabtrennungsmethoden sind meist sehr komplex und kostenintensiv. Wir ermöglichen eine effiziente, automatisierte und kostengünstige Zellabtrennung. Diese erfolgt in industriell gefertigten, akustischen Mikrochips, welche ohne Vorbehandlung der Ausgangsflüssigkeit direkt angewendet werden können. Dabei lassen wir hochfrequente Schallwellen im Mikromaßstab auf Zellsuspensionen einwirken.  Jedes Partikel, jede Zelle bzw. jedes Biomolekül reagiert dabei aufgrund seiner individuellen Größe, Dichte und Flexibilität anders auf das Schallfeld. Dies wird gezielt für das Zellsortieren bzw. zur Selektion einzelner Zelltypen ausgenutzt. Unsere akustische Technologie ermöglicht damit eine effiziente Zellabtrennung, bei der im Vergleich zu herkömmlichen Zellseparationsmethoden keine Marker oder spezielle Medien benötigt und die Zellen durch die Schallwellen nicht beschädigt werden. Unsere Zielgruppen sind forschungsnahe Biotech- und Pharmaunternehmen sowie F&E-Labore an Universitäten und Forschungseinrichtungen. Was waren bislang die größten Herausforderungen für Euch? Eine Produktentwicklung an der Schnittstelle von Lebenswissenschaften und Mikrotechnik erfordert immer eine hohe Anschubfinanzierung. Wir befinden uns derzeit noch mitten in der Phase der Akquirierung für unsere Technologie. Auch der Aufbau eines großen Netzwerkes zu Anwendern und unseren zukünftigen Kunden, um deren konkrete Anforderungen an unser Produkt in Erfahrung zu bringen, ist eine wichtige Aufgabe. Auf welche erreichten Meilensteine seid Ihr besonders stolz? Das waren wohl zum einen der erste Proof of Principle – der Beweis dafür, dass die Zellsortierung mit der Zellekt-Technologie wirklich problemlos funktioniert. Zum anderen die Weiterentwicklung unserer Technologie, sodass uns nun eine deutlich einfachere und zuverlässigere Herstellungstechnologie zur Verfügung steht. Außerdem sind wir auf das Zusammenwachsen in unserem komplementär aufgestellten Team sehr stolz. Wer oder was hat Euch bisher einen echten Erfolgsschub gegeben? Die Teilnahme am Businessplan-Workshop „LifeTechLab“ von Dresden|Exists im letzten Jahr markierte für uns den Startpunkt als „richtiges“ Gründerteam, in dem wir uns zum ersten Mal intensiv mit unserem Geschäftsmodell auseinandergesetzt haben. Die diesjährige Teilnahme am Science4Life Venture Cup und das sehr positive und konstruktive Feedback der Juroren hat uns noch fester in unserer Idee bestärkt. Wo möchtet Ihr in einem Jahr sein und was wollt Ihr in drei Jahren erreicht haben? Wir streben die erste Pre-Seed-Finanzierung mittels Exist Forschungstransfer im laufenden Jahr an. Das erste marktfähige Produkt – der C. Sorter – soll in 3 Jahren am Markt eingeführt worden sein. Dabei wünschen wir uns eine enge Beziehung zu unseren Kunden, um unsere Produkte auch zukünftig kontinuierlich im Sinne der Kunden verbessern zu können. Welche drei Tipps habt Ihr für andere Start-ups? Gut vernetzen – konkret werden – durchhalten.

Innovatives Denken und Handeln als Überlebensgarantie: Expertentalk mit Dr. Martin Allmendinger

08.07.2020

Innovationen sind oftmals der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg. Aber ab wann arbeite ich überhaupt innovativ? Welche Wettbewerbsvorteile habe ich dadurch? Und wie kann man als Unternehmen durch die Nutzung der digitalen Möglichkeiten innovativ werden? Fragen, die sich vor allem Gründer und Mittelständer insbesondere jetzt zu Corona-Zeiten stellen. Dr. Martin Allmendinger klärt die größten Mythen über Innovationen auf und verrät uns, wie wichtig innovatives Denken und Handeln für erfolgreiches Unternehmertum ist. 1. Eine kurze Frage zum Einstieg: Was bedeutet Innovation für Sie? Bei einer Innovation handelt es sich nicht, wie von vielen angenommen, um eine Technologie oder ein Patent, sondern um etwas, was objektiv am Markt eine Wirkung entfacht und dabei gleichzeitig wirtschaftlich relevant ist. Es geht darum, für ein bestimmtes Problem eine bessere Lösung mit einem nachhaltigeren Wert als andere anzubieten: Also Problemstellungen zu definieren, Lösungen zu finden und bestimmte Kundengruppen vom eignen Produkt oder der Dienstleistung zu überzeugen. 2. Die Digitalisierung und Globalisierung bringen neue Herausforderungen für Startups und etablierte Unternehmen mit sich. Wie müssen sie sich langfristig umstellen bzw. umstrukturieren? Ich glaube die ganz große Herausforderung ist es, zu verstehen, dass durch die Kombination aus Globalisierung und Digitalisierung heute beinahe alles laufend verfügbar ist. Ich kann Remote-Teams in Australien oder Amerika aufbauen und damit Ressourcen komplett digital steuern. Das heißt, ich kann im Prinzip die komplette Entwicklung und Organisation mit digitalen Lösungen abwickeln. Deswegen hat sich auch das Thema Unternehmensgründung im Vergleich zu vor 10 Jahren sehr stark verändert. Denn alle Prozesse, die in gewisser Weise standardisierbar sind, können letztlich vollkommen automatisiert abgewickelt werden. Das heißt auch, dass wir in der digitalen Welt heute vieles nicht mehr komplett neu entwickeln müssen, sondern wir docken quasi nur noch an Bestehendem an. Hierbei spricht man oft von der API Ökonomie – der Schnittstellen Ökonomie. Was genau damit gemeint ist? Die Entwicklung von Services oder Innovation funktioniert heutzutage viel kleinteiliger und kollaborativer als früher, weil diese quasi nur noch aus Komponenten zusammengesetzt wird. Gerade im Bereich Life Sciences sollte ich mir als Gründer überlegen, wo in meinen Prozessen Digitalisierung überall wirkt. Mit wem kollaboriere ich? Wie kann ich manuelle Prozesse von Anfang an automatisieren und Digitalisierung zum Beispiel in der intelligenten Vermarktung nutzen, um sichtbar zu werden? 3. Ändert sich aufgrund dieser Kombination auch die Arbeitsweise? Zum Teil ja. Aber man muss sich fragen, welche Rolle die lokale Verbundenheit bei dem eigens verfolgten Thema wirklich noch spielt. Durch die Globalisierung, das merken wir gerade durch Corona sehr stark, konkurrieren wir durch die komplette digitale Vernetzung quasi von Anfang an global. Doch wir merken, dass es in manchen Bereichen auch wieder zurück ins Lokale geht und das ist das Spannende daran: Die Globalisierung wandelt sich gerade eher in eine Glokalisierung und man versucht durch den Einsatz neuer Technologien, bei der Entwicklung physischer Produkte Abhängigkeiten zu den bestehenden globalen Lieferketten abzubauen. 4. Die Corona Krise hat großen Einfluss auf unterschiedlichste Branchen. Wie kann digitale Innovation hier helfen? Corona zeigt sehr stark, welche Lösungen es eigentlich schon seit Jahrzehnten auf dem Markt gibt. Den Menschen wird plötzlich bewusst: Meetings per Videokonferenzen funktionieren wirklich gut oder ich kann auch frische Lebensmittel haben, ohne dass ich in den Supermarkt muss. Auf der anderen Seite merken viele Unternehmen, dass sie verwundbar sind. Ich sollte mich als Unternehmen spätestens jetzt sehr wohl mit dem Gedanken anfreunden: Wie ist es eigentlich, wenn wir dauerhaft Corona haben, und muss unser Geschäftsmodell jetzt erst recht neu gedacht werden – wenn ich darauf keine Antwort habe, habe ich ein Problem. Digitale Innovationen ermöglichen aber, relativ kurzfristig und ohne extrem hohen Kosteneinsatz, Prozesse schon im Kleinen zu verändern. Wir als Digitaldienstleister merken aktuell sehr schön, dass sich jetzt plötzlich Organisationen stärker mit Digitalisierung befassen, die jahrelang gehofft haben, sich damit nicht zu sehr befassen zu müssen. Viele Unternehmen, welche zuvor nicht so viel von Homeoffice gehalten haben, mussten jetzt zwangsläufig Lösungen zum remote Arbeiten einführen. Ebenso kann die Kundeninteraktion durch Omni-Channel-Strategien oder mobile Geschäftsprozesse digitalisiert werden, und Auswertungen von Kundeninformationen über eine Customer-Analytics-Plattform erfolgen. Die Menschen erfahren und lernen praktisch durch die aktuelle Situation also auf der einen Seite, was alles wirklich möglich ist, und auf der anderen Seite, welche Konsequenzen das Ganze mit sich bringt. 5. Startups sollten innovativ denken und handeln. Aber sind nicht gerade in der heutigen digitalisierten Zeit alle Start-ups innovativ? Per se sagen, dass alle Start-ups innovativ sind, würde ich nicht. Wir haben dieses Bild und glauben, dass Start-ups automatisch innovativ und schnell sind, aber die Innovation muss sich am Ende am Markt messen. Auch nicht alle Digital-Startups sind per se innovativ. Da sollte man schon differenzieren. Aus meiner Sicht ist ein Start-up innovativ, wenn es ein starkes Wachstumspotenzial hat, weil man dann wirklich sieht, dass sie ein größeres Problem am Markt lösen und das ist bei sehr vielen Start-ups ehrlicherweise nicht immer der Fall. Innovationen können grundsätzlich natürlich von allen Akteuren umgesetzt werden. Start-ups bringen aber häufig – jedoch auch nicht immer – bessere Voraussetzungen mit, da sie schneller lernen, sich schneller anpassen können und meistens eine frische und ehrgeizige Unternehmenskultur haben. 6. Muss man denn innovativ sein, um selbstständig zu sein? Nein, muss man auf keinen Fall. Denn Selbständigkeit oder Unternehmertum ist zunächst eine Lebenseinstellung und -philosophie. Dabei geht es im ersten Schritt nicht um Innovationen. Deshalb ist es auch hier wichtig immer zu differenzieren: Was ist Unternehmertum und was ist Innovation? Es wird sehr oft als das Gleiche dargestellt, aber das sind grundsätzlich unterschiedliche, aber teilweise natürlich auch überlappende, Themen. 7. Sie sagen, es sind viele Mythen zu Innovationen im Umlauf. Welcher ist denn der größte Mythos? Der größte Mythos ist, dass Ideen und Innovationen das Gleiche sind und gleich behandelt werden müssen. Innovation ist die Wirkung, also ein Ergebnis, zu dem ebenfalls die Vorgehensweise gehört. Denn in vielerlei Hinsicht ist der Weg das Ziel: Im Prozess werden oft erst die echten Problemstellungen deutlich. Viele denken, man kann Innovationen planen, aber sie sind ein Entwicklungsprozess, der nicht linear abläuft und den man manchmal nicht erklären kann. Deshalb ist es so wichtig die Innovation in dem Weg und auch im Ergebnis zu sehen. 8. Welche Wettbewerbsvorteile bringen den Gründern innovatives Denken und Handeln? Vor allem Gründer sollten innovativ denken, weil das der Schlüssel ist, um nachhaltig weiter Fuß fassen zu können. Unternehmer sollten sich innovatives Denken immer beibehalten, denn es hilft, sich immer wieder zu überlegen, ob der Weg, den sie gerade einschlagen, auch der zukunftsträchtigste und erfolgreichste ist. 9. Welche Top 3 Erkenntnisse aus Ihrem Buch „Digitale Innovationen entwickeln“ sollte jeder Gründer mitnehmen? Das erste ist definitiv, dass Innovation eine Wirkung entfachen muss. Das heißt, ich muss ins Doing kommen und es muss eine Marktreaktion darauf geben. Es macht keinen Sinn etwas zu planen und auf dieser Ideenebene zu bleiben. Innovationen entstehen erst dann, wenn ich etwas tue. Es ist wichtig, darauf zu vertrauen, dass der Weg einen zum Ergebnis führt und wenn man aufmerksam und reflektiert ist, gelangt man zu den Problemstellungen, die es zu lösen gilt. Die andere große Erkenntnis ist, dass wir im Bereich B2B, noch immer sehr viele Potenziale haben – das wird oft unterschätzt. Ich glaube viele unternehmerisch interessierte Menschen sehen die Chancen, die nach wie vor in Digitalisierung schlummern, nicht. Insbesondere der B2B Markt wirkt natürlich für viele Studierende und Jungunternehmer etwas verschlossen und intransparent. Und das dritte ist, dass in dem Buch viele Methoden aufgezeigt werden, die ganz einfach im Alltag helfen. Jeder Gründer kann nachschauen, ob es eine Methodik gibt, die ihn bei der aktuellen Problemstellung weiterbringt. Egal ob man bei der Recherche oder schon in der Entwicklung ist. Wir als Autoren wollen allen Innovationsinteressierten Methoden an die Hand geben, damit sie Orientierung und nachhaltige Impulse finden. 10. Wer soll Ihr Buch „Digitale Innovationen entwickeln“ lesen und warum? Eine Zielgruppe sind Start-ups, die Fuß fassen und loslegen wollen und sich fragen, wo fange ich an und wie finde ich den richtigen Weg? Aber es ist kein Existenzgründungsbuch, es geht hauptsächlich darum, wie man sich strategisch und methodisch dem Thema Innovation annähert und auch weiterspinnt. Die andere Zielgruppe sind Mittelständler, die schon sehr viel Erfahrung und Kompetenzen mitbringen und sich fragen, wie man als Unternehmen insbesondere durch die Digitalisierung noch innovativer werden kann. Das Buch ist sehr kompakt, einfach geschrieben und vermittelt einen guten ganzheitlichen und rationalen Überblick über das Thema digitale Innovation. Das Buch ist u.a. bei HAUFE, Amazon, Thalia, Beck Online, Weltbild oder Buecher.de erwerbbar. Über Dr. Martin Allmendinger Dr. Martin P. Allmendinger beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit Fragestellungen rund um die Themen Innovationsmanagement und Corporate Entrepreneurship. Er promovierte als Betriebswirt am Fachgebiet für Unternehmensgründungen und Unternehmertum der Universität Stuttgart-Hohenheim und legte einen Forschungsaufenthalt am Australian Centre for Entrepreneurship Research an der Queensland University of Technology ein. Seine Fachbeiträge wurden in wissenschaftlich anerkannten und praxisrelevanten Fachjournalen u.a. im International Journal of Innovation Management veröffentlicht. Als Mitbegründer und Geschäftsführer der OMM Solutions GmbH unterstützt er insbesondere Innovationsmanager von mittleren und großen Organisationen aus verschiedenen Branchen bei der Umsetzung von digitalen Innovationen mit "Innovation as a Service" Dienstleistungen. Dazu gehören die Entwicklung von Strategien, die Etablierung und Optimierung von Innovationsprozessen, die Planung und Durchführung von Programmen sowie die Einführung von Innovationsmethoden, -tools und -software. Seit 2016 ist er Mitglied des Science4Life Experten-Netzwerks. Über OMM Solutions GmbH Die OMM Solutions GmbH ist ein unabhängiger und ganzheitlicher Partner für den Mittelstand. Wir begleiten Unternehmen bei der Digitalen Transformation von der Planungs- bis zur Umsetzungsphase. Hierfür finden, bewerten oder entwickeln wir individuelle Lösungen auf Basis unserer Kompetenzfelder Digitale Innovation und Digitale Automatisierung.”

Schnelltest, Medikamente, Impfstoff – Science4Life Start-ups gegen Corona

17.06.2020

Auch Monate nach Ausbruch der Corona-Pandemie hält das Virus die Welt in Atem. Die Suche nach Medikamenten, Impfstoffen und praktikablen Lösungen im Kampf gegen das Virus und seine Folgen laufen weiterhin auf Hochtouren. Viele ehemalige Teilnehmer des Science4Life Businessplan-Wettbewerbs beteiligen sich noch immer an diesem Kampf. Selten hat sich praxisnaher gezeigt, welche gesellschaftliche Relevanz und Innovationskraft unsere Alumni mit sich bringen. Medikamente gegen Corona: Sicher und gut verträglich – aber wirksam? Die ersten Impfstoffe in Deutschland stehen kurz vor ihrem Einsatz – wo Prävention alleine nicht ausreicht, sind wirksame Medikamente notwendig. Vor allem für die stark anfälligen Risikogruppen ist es wichtig, Behandlungsmethoden zu erforschen, um die Zahl der Todesfälle und Folgeschäden möglichst gering zu halten. Unser Alumni Atriva Therapeutics GmbH gewann die Konzeptphase des Venture Cup 2016 mit seiner Lösung einer Therapie gegen bekannte und neue Virusstämme. Heute nutzt das Team hinter Atriva seine Erfahrungen. Das Unternehmen entwickelt eine klinische Strategie zur Behandlung von Patienten mit mittelschweren bis schweren COVID-19 Erkrankungen. Ihr Arzneimittelkandidat ATR-002 wurde speziell zur Behandlung von RNA-Viruserkrankungen wie Grippe und Coronaviren entwickelt und blockiert die Virusvermehrung. Nach mehreren erfolgreichen präklinischen Studien ist für Juli 2020 eine multinationale klinische Phase II Studie geplant. Ziel ist der Nachweis der Wirksamkeit. Ende Oktober 2020 sicherte sich das Atriva-Team eine Finanzierung in Höhe von 24 Millionen Euro. Das Kapital wird genutzt, um die Forschung, Entwicklung und die klinische Erprobung von ATR-002 voran zu treiben. Das Team der Apeiron Biologics AG entwickelt eigentlich Krebs-Immuntherapien und hat bereits ein zugelassenes Produkt auf dem Markt. Seit Beginn der Krise arbeitet das Unternehmen aber auch sehr erfolgreich an einem Medikament zur Behandlung schwerer COVID-19-Fälle. Ihr Arzneimittelkandidat APN01 blockiert die Infektion von Zellen und reduziert Lungenschäden. Nachdem sich APN01 schon in mehreren klinischen Phase I und Phase II Studien als sicher und gut verträglich erwiesen hatte, läuft aktuell eine Studie zur Wirksamkeit. Zunächst in Österreich, Deutschland und Dänemark gestartet, wurde sie bereits um Großbritannien erweitert und soll zeitnah auch nach Russland und in die USA ausgeweitet werden. Insgesamt werden dabei 200 schwer erkrankte Patienten behandelt; die Studie ist Placebo-kontrolliert. Die ersten Ergebnisse der Studie werden für das erste Quartal 2021 erwartet. Außerdem startete das Team Anfang Dezember 2020 mit den Vorbereitungen zur schrittweisen Einreichung des Zulassungsantrages in Europa. Corona-Schnelltest: Ergebnisse in weniger als einer Stunde Im Juni wie heute sind neben dem Distanzgebot, der Maskenpflicht und einigen Einschränkungen des öffentlichen Lebens vor allem die sogenannten PCR-Tests ein Mittel, um das Virus und dessen Ausbreitung zu kontrollieren. Mit diesen PCR-Tests wird das Virus im menschlichen Körper nachgewiesen. Dazu wird ein Abstrich aus dem Mund-, Nasen- oder Rachenraum des Verdachtsfalls entnommen. Eines der Probleme: Proben mussten bisher an ausgewählte Institute zur Analyse gesendet werden. Der logistische Aufwand treibt die Kosten in die Höhe und es dauert im Schnitt 24 – 48 Stunden, bis ein Ergebnis vorliegt. Science4Life Alumni Spindiag möchte diesen Prozess beschleunigen und verbessern. Das Team entwickelt einen PCR-Test, der Ergebnisse in 30 – 40 Minuten direkt am Point of Care liefert. Ihre Diagnostik Plattform „Rhonda“ ist eine Art Mini-Labor, das dezentral direkt am Ort der Probenentnahme einsetzbar ist. Ihr zweistufiges Verfahren entwickelt außerdem den Laborstandard Polymerase-Kettenreaktion (PCR) weiter und ist deutlich günstiger als aktuelle Lösungen. Im Juni befand sich das System in der analytischen Prüfung, damals rechnete das Team für das dritte Quartal 2020 mit der Marktzulassung in Deutschland. Mitte November 2020 gab Spindiag bekannt, das für den Markteintritt erforderliche Bewertungsverfahren erfolgreich abgeschlossen zu haben. Entsprechend wir Rhonda nun schrittweise in Deutschland und weiteren EU-Ländern verfügbar sein. Das Klinikum Stuttgart zählt zu den ersten Standorten, die Rhonda einsetzen. Erste Erfolge bei der Suche nach einem Impfstoff Seit Beginn der Corona-Pandemie herrscht ein weltweites Streben nach der Entwicklung eines wirksamen und verträglichen Impfstoffes – nun stehen die ersten Impfstoffe kurz vor ihrem Einsatz. Im Frühjahr 2020 rückte Science4Life Alumni CureVac  in den Fokus der Medien. Das biopharmazeutische Unternehmen zählte zu den vielversprechendsten Kandidaten, wenn es um die Entwicklung eines Impfschutzes gegen das Coronavirus ging. Anfang Dezember 2020 gab CureVac bekannt, die Zulassung für ihren Impfstoffkandidaten in der EU sowie in Lateinamerika beantragen zu wollen. Vorher muss das Unternehmen jedoch die entscheidende klinische Phase III Studie erfolgreich abschließen. Diese soll bis Ende des Jahres 2020 eingeleitet werden. Auch Prime Vector Technologies, Gewinner der diesjährigen Konzeptphase des Science4Life Venture Cup beteiligt sich an der Forschung nach einem Impfstoff. Ihr Prinzip: Impfstoffe nach dem Baukastensystem. Hierbei kann ein viraler Vektor mit Antigenen und immunstimulierenden Elementen ausgestattet werden, um den idealen Impfstoff zu finden, der exakt auf die Bedürfnisse der Erkrankung ausgerichtet ist. Damit das Start-up sich an der Forschung zu Impfstoffen gegen das Coronavirus beteiligen kann, bekam es zuletzt eine Förderung in Höhe von 1,3 Millionen vom Bundeswirtschaftsministerium. Auch Wirtschaftsminister Peter Altmaier sprach dem Start-up seine Anerkennung aus: „Deutschland ist mit dem EXIST geförderten Impfstoffprojekt von Prime Vector Technologies ganz vorn mit dabei bei der Entwicklung von Impfstoffen der zweiten Generation. Das freut uns sehr, denn Forschung und Innovationen sind zentral im Kampf gegen COVID-19“. Mitte Oktober 2020 wurde die Förderung durch EXIST nochmals um 18 Millionen Euro aufgestockt. Das Ziel: Den Impfstoffkandidaten in den ersten beiden klinischen Phasen am Menschen zu untersuchen. Als Zeitpunkt für den Start des Zulassungsprozesses steht aktuell Ende 2021 im Raum. Lieferengpässe bei Medikamenten vermeiden Darüber hinaus fordert das Virus weitere Anpassungsstrategien. Sind Medikamente und Impfstoffe auf dem Markt zugelassen, könnten vor allem Lieferengpässe zum Problem werden. Hier setzt Science4Life Alumni QYOBO an. Ihre Marktplattform macht den globalen B2B Markt für Chemikalien und pharmazeutische Wirkstoffe transparenter und effizienter. Eigens entwickelte Algorithmen führen weltweit verstreute Informationen in verschiedenen Sprachen und Formaten vollautomatisiert zusammen. Eine Lösung, die in der Businessplanphase des Science4Life Venture Cup 2019 zu den Siegern zählte. Auch in der Krise hat das Start-up das potenzielle Problem von Lieferengpässen schon frühzeitig erkannt und einen weltweiten Überblick über zugelassene Hersteller veröffentlicht. Wir sind stolz zu sehen, wie viele unserer Alumni sich an verschiedenen Fronten am Kampf gegen das Virus beteiligen. Jedes dieser Unternehmen nahm als Start-up am Science4Life Businessplan-Wettbewerb teil und trägt heute große Verantwortung. Derartige Erfolgsgeschichten zeigen, was aus einer kleinen Geschäftsidee werden kann. Junge Gründer aus den Bereichen Life Sciences, Chemie und Energie sind eingeladen,  ihre Geschäftskonzepte aus dem Life Sciences, Chemie oder Energie-Bereich in der aktuell laufenden Konzeptphase des Science4Life Businessplan-Wettbewerbs einzureichen.

Herausforderungen bei der Entwicklung von Medizinprodukten: Interview mit der Freiburger Medizintechnik GmbH

10.06.2020

Wer seid Ihr und was macht Ihr? Wir sind die Freiburger Medizintechnik GmbH und haben uns Ende 2018 aus der Universität Freiburg ausgegründet. Wir erforschen und entwickeln neuartige Methoden und Produkte auf der Grundlage einer plasmabasierten Plattformtechnologie für den Einsatz in der Medizin und Zahnmedizin. Welches Problem löst Euer Start-up? Mit unserer Technologie möchten wir Patienten und Zahnärzten ein innovatives Instrument zur Verfügung zu stellen, um Zahn- und Zahnimplantat-bezogene Erkrankungen sicherer und einfacher behandeln zu können. Was waren bislang die größten Herausforderungen für Euch? Der Wechsel auf die neue Medizinprodukteverordnung (MDR) erhöht die Bürokratie in der Produktentwicklung erheblich. Aufgrund der Corona-Krise hat die EU zwar den Übergang um ein Jahr verlängert, jedoch gilt es weiterhin diese Hürde zu meistern. Durch verschiedene Weiterbildungen und Beraterleistungen sind wir auf einem guten Weg. Das Leistungsversprechen und die Sicherheit der Patienten und Anwender waren und bleiben unser Hauptfokus. Auf welche erreichten Meilensteine seid Ihr besonders stolz? Der erste fertige Prototyp und die herausragenden ersten klinischen Daten! Wir konnten erste Investoren für unser Projekt gewinnen und das Gerät vor potentiellen strategischen Partnern demonstrieren. Das schafft Vertrauen und sorgt für klar definierte Ziele. Wer oder was hat Euch bisher einen echten Erfolgsschub gegeben? Die Teilnahme an Accelerator Programmen hat uns geholfen, unsere Vision noch schärfer zu formulieren. Die Teilnahme an dem Science4Life-Wettbewerb hat Aufmerksamkeit auf uns gelenkt, die uns als Unternehmen weiterbringt. Die bislang eingeworbenen Gelder haben den Grundstein gelegt, die Technologie zu einer Marktreife zu bringen. Wo möchtet Ihr in einem Jahr sein und was wollt Ihr in drei Jahren erreicht haben? Am Ende des Jahres möchten wir die nächste Finanzierungsrunde abgeschlossen haben. Innerhalb der kommenden drei Jahre möchten wir unser Produkt auf dem Markt platzieren und als neuen Therapiestandard etablieren. Welche drei Tipps habt Ihr für andere Life-Sciences-Start-ups? Start-ups sollten den Kontakt mit potentiellen Geschäftspartnern so früh wie möglich suchen – denn mit jedem neuen Kontakt sammelt man neue Erfahrungen und Informationen. Außerdem ist es wichtig, Feedback direkt zu implementieren – in die Arbeit, das Geschäftsmodell und in den Business Plan.