- Bristol Myers Squibb sichert sich weltweite Exklusivlizenz für Immatics‘ bispezifisches TCR-Programm IMA401; die Unternehmen werden bei der Entwicklung zusammenarbeiten, Immatics behält Option auf die gemeinsame Vermarktung in den USA
- Immatics erhält eine Vorauszahlung von 150 Millionen US-Dollar (~137 Millionen Euro) und weitere Meilensteinzahlungen von bis zu 770 Millionen US-Dollar (~681 Millionen Euro) sowie gestaffelte Tantiemen im zweistellige Prozentbereich auf erzielte Nettoumsätze
Tübingen, Deutschland, Houston & New York – 14. Dezember 2021 – Immatics N.V. (NASDAQ: IMTX; „Immatics“), ein Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von T-Zell-basierten Immuntherapien für die Behandlung von Krebs fokussiert, und Bristol Myers Squibb (NYSE: BMY;) gaben heute den Abschluss einer Lizenz-, Entwicklungs- und Vermarktungsvereinbarung (die „Vereinbarung“) für Immatics‘ bispezifischen T-Zell-Rezeptor (TCR)-Kandidaten IMA401 bekannt.
Im Rahmen dieser Vereinbarung erhält Immatics eine Vorauszahlung in Höhe von 150 Millionen US-Dollar (~137 Millionen Euro) sowie bis zu 770 Millionen US-Dollar (~681 Millionen Euro) an Meilensteinzahlungen für die Entwicklung, Zulassung und Vermarktung, zusätzlich zu gestaffelten Tantiemen im zweistellige Prozentbereich auf erzielte Nettoumsätze von IMA401. Immatics hat die Option, die Entwicklung in den USA im Austausch gegen höhere Tantiemen mitzufinanzieren und/oder IMA401 in den USA gemeinsam mit Bristol Myers Squibb zu vermarkten.
IMA401 ist der am weitesten fortgeschrittene Produktkandidat in Immatics‘ Pipeline bispezifischer TCR-Moleküle, auch TCER® genannt (T Cell Engaging Receptors). Eine Bindungsdomäne des TCER®-Moleküls ist gegen MAGEA4/8 gerichtet, eine Zielstruktur, die in mehreren soliden Tumorarten stark exprimiert wird. Die zweite Domäne rekrutiert T-Zellen zum Tumor und aktiviert sie. IMA401 zeigte in präklinischen Proof-of-Concept-Studien Anti-Tumor-Aktivität und vollständige Remissionen in verschiedenen in-vivo-Modellen, darunter auch Xenograft-Modelle mit transplantierten Tumoren von Patient:innen. Im Rahmen der Vereinbarung werden beide Unternehmen zusammenarbeiten, um die klinische Entwicklung des IMA401-Programms voranzutreiben.
Im November 2021 reichte Immatics einen Studienzulassungsantrag (clinical trial application, CTA)1 für die Entwicklung von IMA401 beim Paul-Ehrlich-Institut (PEI), der zuständigen bundesdeutschen Zulassungsbehörde, ein. Die klinische Studie, die in der ersten Hälfte des Jahres 2022 beginnen soll, wird Patient:innen mit verschiedenen soliden Tumoren einschließen.
„Bei Immatics verfolgen wir das Ziel, Krebspatient:innen einen bedeutenden klinischen Nutzen zu liefern. Basierend auf den vielversprechenden präklinischen Daten sehen wir ein beachtliches Potenzial für unsere TCER®-Plattform“, sagte Carsten Reinhardt, M.D., Ph.D., Chief Development Officer bei Immatics. „Wir freuen uns, unsere bestehende Zusammenarbeit mit Bristol Myers Squibb auf das IMA401-Programm auszuweiten und sehen dies als wichtige Bestätigung des therapeutischen Potenzials unseres TCER®-Ansatzes. Ihre globalen klinischen Entwicklungs- und Vermarktungskapazitäten in der Onkologie machen Bristol Myers Squibb zum idealen Partner für die weitere Entwicklung von IMA401.“
„Wir freuen uns, unsere Zusammenarbeit mit Immatics nun um das IMA401-Programm zu erweitern“, sagte Teri Foy, Senior Vice President, Research and Early Development, Immuno-Oncology and Cell Therapy bei Bristol Myers Squibb. „TCER®-Moleküle stellen eine neuartige Therapiemöglichkeit zur Behandlung solider Tumor dar, die eine ähnlich hohe Wirksamkeit wie Zelltherapien erzielen könnten. Durch ihre „off-the-shelf“ Verfügbarkeit bieten sie dabei das Potenzial, eine größere Patientenpopulation zu erreichen. Wir freuen uns darauf, die klinische Entwicklung von IMA401 weiter voranzutreiben und das Potenzial als innovatives Medikament in der Klinik zu evaluieren. Dadurch wollen wir Patient:innen dabei helfen, schwere Erkrankungen zu überwinden.“
Bereits 2019 schloss Immatics eine Partnerschaft mit der Celgene Corporation ab, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Bristol Myers Squibb Company, um neuartige adoptive Zelltherapien zu entwickeln. Die Vereinbarung zur Entwicklung von Immatics‘ bispezifischem TCR-Kandidaten TCER® IMA401 ergänzt die laufenden Zelltherapie-Programme – beide therapeutischen Modalitäten bauen auf Immatics‘ Expertise auf, neuartige Zielstrukturen zu identifizieren und hochaffine, spezifische TCRs gegen diese Zielstrukturen zu entwickeln. Die Bedingungen der neuen Vereinbarung zum TCER® IMA401-Programm von Immatics schließen jegliche MAGEA4/8-Zelltherapien aus. Die Vereinbarung steht unter dem Vorbehalt der üblichen kartellrechtlichen Freigaben.
1 Studienzulassungsantrag (clinical trial application, CTA) – das europäische Äquivalent zu einem IND-Antrag (investigational new drug) in den USA
Über IMA401 IMA401 ist Immatics‘ TCER®-Molekül mit verlängerter Halbwertszeit, das ein HLA-A*02-präsentiertes (human leukocyte antigen) Peptid adressiert, welches dem MAGEA4- bzw. dem MAGEA8-Antigen (melanoma-associated antigen 4/8) entstammt. MAGEA4/8 wird in mehreren soliden Tumorarten exprimiert, einschließlich dem nicht-kleinzelligen Plattenepithelkarzinom der Lunge, dem Plattenepithelkarzinom des Kopfes und Halses, Blasen-, Gebärmutter-, Ösophagus- und Ovarial-Krebs, sowie im Melanom, in Sarkom-Subtypen und anderen soliden Krebsarten.
Über TCER® Immatics’ TCER®-Moleküle sind Antikörper-ähnliche, „off-the-shelf“-Biologika, die sich das körpereigene Immunsystem zunutze machen, indem sie T-Zellen aktivieren und gegen Krebszellen mit einer spezifischen Zielstruktur ausrichten. Die firmeneigenen Biologika werden hierfür mit zwei Bindedomänen ausgestattet. Die erste Domäne ist ein TCR mit optimierter Affinität und Stabilität, der die von einem HLA-Molekül präsentierte Tumorzielstruktur auf der Zelloberfläche spezifisch bindet. Die zweite Domäne basiert auf einem Antikörper, der die körpereigenen T-Zellen zum Tumor rekrutiert, wo sie anschließend aktiviert werden, um die Tumorzellen zu zerstören. Das Design der TCER®-Moleküle ermöglicht die Aktivierung einer jeden T-Zelle im Körper, um den Tumor zu bekämpfen – unabhängig von der intrinsischen Spezifität der jeweiligen T-Zelle. Weiterhin besitzt das TCER®-Molekül eine Fc-Domäne, welche die Stabilität, Halbwertszeit und Herstellung verbessert.