29.08.2019

Warum eine gute Idee alleine nicht ausreicht: Interview mit Science4Life Experte Jörg Diehl

Am 1. September 2019 startet Science4Life mit der Ideenphase in die neue Wettbewerbsrunde. Gründer aus den Bereichen Life Sciences, Chemie und Energie können ihre Produkte, Dienstleistungen oder digitalen Geschäftsideen in Form einer Ideenskizze einreichen. Aber was macht eine gute Idee aus und welche Inhalte sind für die Ideenskizze besonders wichtig? Diese Frage kann wohl kaum jemand besser beantworten, als einer der Experten aus dem Science4Life-Netzwerk. Deshalb haben wir mit Jörg Diehl von der Crowdinvesting Plattform aescuvest besprochen, wie Start-ups in der Ideenphase richtig punkten können. Als Gutachter in der Ideenphase weiß er genau, worauf es ankommt.

Herr Diehl, warum haben Sie sich entschieden, als Experte bei Science4Life mitzuwirken?
Ich kümmere mich bei aescuvest um den Dealflow und bin daher immer auf der Suche nach interessanten Start-ups aus der Medizinwirtschaft. Der Science4Life Venture Cup ist einer der wichtigsten Wettbewerbe der Branche in Deutschland und es gibt jedes Jahr eine große Zahl an Bewerbern. Durch meine Tätigkeit bin ich immer auf der Suche nach interessanten, innovativen Unternehmen aus der Gesundheitsbranche. Deshalb ist es besonders wichtig, ein Gefühl dafür zu bekommen, was sich in diesem Bereich gerade tut sowie einen guten Überblick über die gesamte Start-up Szene in diesem Bereich zu erhalten. Gutachtertätigkeiten bei Wettbewerben wie dem Science4Life Venture Cup helfen mir dabei sehr. Außerdem bringe ich natürlich sehr gerne meine Kenntnisse ein und teile sie als Gutachter mit den Start-ups bei Science4Life. Ich informiere sie auch gerne über Finanzierungsalternativen, die zur Verfügung stehen.
Wie erkennen Sie eine erfolgversprechende Idee?
Mich begeistern Ideen, die innovativ sind und die sich durch einen besonderen USP von den Ideen anderer Wettbewerber unterscheiden. Wenn dann noch erkennbar ist, dass die Gründer ein gutes Gefühl dafür haben, wie man eine solche Idee umsetzen und erfolgreich an den Markt bringen kann, weckt das besonders mein Interesse. Hierzu gehören Themen wie Intellectual Property (IP), Zertifizierung, Kostenübernahme durch Krankenkassen, etc.
Woran merken Sie, dass eine Idee zum Scheitern verurteilt ist?
Besonders im Bereich der Medizinwirtschaft ist es dringend erforderlich, dass sich Gründer mit der Regulierung, Zertifizierung und IP befassen. Die Gesundheitsbranche ist hochreguliert. Werden diese Themen also nicht beachtet, können auch die besten Ideen schon früh scheitern. Auch wenn eine Idee komplett am Markt vorbei entwickelt wurde und es sich nicht erschließt, wie man hiermit jemals Geld verdienen kann, wird es schwierig, diese umzusetzen, in ein erfolgreiches Geschäftsmodell zu überführen und an den Markt zu bringen.
Hatten Sie schon einmal den Fall, dass Sie einer Idee keine besonders großen Chancen prognostiziert haben und dann überrascht wurden, als sie erfolgreich umgesetzt wurde?
Auf jeden Fall ist dies bereits vorgekommen. Manche Ideen und Geschäftsmodelle sind sehr speziell und man kann einfach nicht alle spezifischen Marktsegmente gleich gut kennen. Somit kommt es schon vor, dass man die Potentiale für ein solches Unternehmen unterschätzt. Es freut mich dann besonders, wenn ich sehe, wie sich solche Unternehmen weiterentwickeln und erfolgreich an den Markt gebracht werden. Aus derartigen Erfahrungen lerne ich dann und kann dies in meinen zukünftigen Entscheidungen berücksichtigen.
Sie gehören zum Team der Crowdvesting Plattform aescuvest. Inwiefern helfen Ihnen Ihre dabei gesammelten Erfahrungen als Juror in der Ideenphase?
aescuvest ist eine digitale Finanzierungsplattform für Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft in Deutschland und jetzt auch die erste digitale Finanzierungs-Plattform in der gesamten EU. Wir informieren ein weitreichendes Netzwerk an Health-Care-Professionals zu den jeweiligen Finanzierungskampagnen. Mit EIT Health, einer Körperschaft der EU, als engem Partner bin ich bei branchenrelevanten Events in ganz Europa vertreten und komme mit sehr vielen Start-ups und Scale-ups aus der gesamten EU in Kontakt.

In meiner Tätigkeit begleite ich Start-ups vom Erstkontakt, über die Einreichung in unserem digitalen Bewerbungstool, bis hin zum Feedback durch unser Investment Committee. Ich sehe hunderte von Bewerbungen und Start-up Pitches und bekomme somit einen guten Eindruck, welche Trends sich am Markt gerade abzeichnen, welche Themen sehr beliebt sind und wie sich daraus innovative Geschäftsmodelle entwickeln, die auf den Markt drängen. Durch unsere derzeitige Skalierung in den gesamten EU-Markt ergibt sich ein guter Marktüberblick auch über die Grenzen Deutschlands hinaus.

In den letzten Jahren haben wir bereits zahlreiche Start-ups aus der Gesundheitswirtschaft erfolgreich finanziert. Dadurch konnte ich ein Gefühl dafür entwickeln, auf welche Dinge Investoren besonders achten. Diese Erfahrungen helfen mir dabei, Start-ups aus dem Science4Life Venture Cup aus Investorensicht zu begutachten und entsprechendes Feedback – besonders zu den Themen Markt und Wettbewerb – zu geben.

Was macht Ihrer Meinung nach einen guten Gründer bzw. ein gutes Gründerteam aus?
Es ist natürlich wichtig, dass ein Gründer das nötige fachliche Know-how mitbringt. Er muss aber auch in der Lage sein, ein komplementäres Team zusammen zu stellen, damit im Unternehmen Kompetenzen aus den Bereichen Operations, Marketing und Vertrieb sowie Finanzen und Controling vorhanden sind. Ein Team, welches zum Beispiel zu 100 Prozent aus Ingenieuren besteht, beeindruckt sicher durch fachliche Kompetenz. Es erschliesst sich aber nicht unbedingt, wie ein tolles, innovatives Produkt auf den Markt gebracht werden soll, bzw. wie man sicherstellt, dass das Unternehmen mit der Zeit auch profitabel arbeitet. Sehr wichtig ist für mich natürlich auch, dass die Gründer für Ihre Geschäftsidee brennen und wissen was sie tun.
Welche Punkte der Ideenskizze sind am wichtigsten und warum?
Neben der Idee sind die Punkte Team und Markt/Wettbewerb für mich entscheidend. Hier zeigt sich, ob die Gründer in der Lage sind, eine Idee umzusetzen und sie mit einem schlüssigen Geschäftsmodell an den Markt zu bringen. Oft beschreiben Gründer lediglich, wie toll die Idee ist. Wie man diese umsetzen, an den Markt bringen und damit Geld verdienen will, wird jedoch oft vernachlässigt. Das finde ich sehr schade, denn diese Punkte zeigen mir, dass sich die Gründer bereits mit der ganzen Thematik umfassend befasst haben. Wichtig ist also auf jeden Fall ein schlüssiges Geschäftsmodell und eine Go-to-market Strategie. In der Ideenphase müssen diese Punkte nicht im Detail beschrieben werden, es sollte aber bereits erkennbar sein, dass die Gründer sich entsprechende Gedanken gemacht haben.
Welche Idee ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Ich bin inzwischen im fünften Jahr bei Science4Life als Experte im Einsatz und habe in meinem beruflichen Umfeld hunderte von Ideen und Start-up Pitches gesehen. Da fällt es wirklich schwer, sich an Einzelne zu erinnern. Besonders schön ist es natürlich, wenn sich Teams von der Ideen- über die Konzept- bis zur Businessplanphase im Science4Life Wettbewerb bewegen und man tatsächlich sehen kann, wie das Feedback aus früheren Phasen inzwischen umgesetzt wurde und die Qualität der Einreichungen immer besser wird!
Welchen Tipp möchten Sie zukünftigen Gründern mit auf den Weg geben?
Besonders bei der Beschreibung der Idee verlieren sich Gründer oft in Details, so dass es für Außenstehende und Laien oft schwer wird, diese zu verstehen. Ich empfehle hier auf jeden Fall, die eigentliche Geschäftsidee kurz und prägnant in zwei bis drei kurzen Sätzen gleich am Anfang dieses Abschnitts zu schildern – und zwar so, dass auch ein Laie die Idee verstehen und leicht nachvollziehen kann! Danach kann man immer noch darauf aufbauen und weiter ins Detail gehen.

In der Beschreibung des Teams ist klar, dass man in der Ideenphase noch nicht über ein komplettes Team verfügen kann. Man sollte aber bestehende Lücken ansprechen und darstellen, wie man sie mit der Zeit füllen möchte.

Oft wird vergessen, dass man mit einer innovativen Idee auch Geld verdienen möchte. Ich kann Gründern nur dazu raten, anzusprechen, wie man aus der Idee ein schlüssiges Geschäftsmodell herleiten und mit einer passenden Go-to-Market Strategie auch an den Markt gehen will. Dabei sollten folgende Fragen beantwortet werden: Wer sind die Kunden? Welche Herausforderungen sind mit einem Markteintritt verbunden? Wurden Themen wie Zertifizierung, IP und Regulierung bedacht?

Über Jörg Diehl
Jörg Diehl ist Gründungsgesellschafter und Head of Business Development bei der Crowdvesting Plattform aescuvest, die sich auf Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft fokussiert. Zudem ist er als Mitglied im Vorstand beim Bundesverband Crowdfunding e.V. auf Bundes- und Landesebene im politischen Umfeld aktiv und vertritt aescuvest in weiteren Verbänden wie dem Business Angels Netzwerk Deutschland e.V., dem Bundesverband Deutsche Startups e.V. und dem Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften. Er ist Gutachter beim Businessplanwettbewerb Medizinwirtschaft und als Jury-Mitglied für EXIST Potenziale vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie berufen. Jörg Diehl zählt zum Science4Life-Experten-Netzwerk und fungiert unter anderem als Gutachter.

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Die Konzeptphase von Science4Life

02.12.2024

Noch bis zum 20. Januar 2025 können sich Start-ups für die Konzeptphase des Science4Life Startup-Wettbewerb registrieren und ihre innovativen Geschäftskonzepte einreichen. Neben exklusivem Feedback durch die Science4Life-Experten profitieren Gründerteams vom großen Netzwerk und Weiterbildungsangeboten, wie den Science4Life Academy-Days. Die Konzeptphase zielt als zweite Phase des Science4Life Startup-Wettbewerbs darauf ab, Gründer aus den Branchen Life Sciences, Chemie und Energie auf ihrem Weg zum Businessplan zu unterstützen. Was ist eigentlich die Konzeptphase? Die Konzeptphase ist die zweite Wettbewerbsphase des Science4Life Startup-Wettbewerbs. Sie folgt auf die Ideenphase und bereitet die Teilnehmer auf die dritte und letzte Phase, die Businessplanphase, vor. In der Konzeptphase können Gründerteams ihr Geschäftsvorhaben und ihren Zielmarkt konzeptionell ausarbeiten. Das bietet jungen Unternehmerteams die Möglichkeit, ihre Gründung von Profis mit jahrelanger Praxiserfahrung einschätzen zu lassen und Feedback von den Science4Life-Experten zu erhalten. Wer kann an der Konzeptphase teilnehmen? Die Teilnahme an der Konzeptphase steht allen Start-ups aus den Bereichen Life Sciences, Chemie und Energie offen – unabhängig davon, ob sie bereits an der Ideenphase teilgenommen haben. Teilnahmeberechtigt sind alle Teams mit Gründungsabsicht sowie Unternehmen, deren Gründung nach dem 1. September 2022 erfolgt ist. Gründerteams aus der Life Sciences und Chemie Branche nehmen am Science4Life Venture Cup teil. Die Teilnahme am Science4Life Energy Cup steht allen Gründern aus dem Bereich Energie offen. Wie läuft die Teilnahme ab? Um an der Konzeptphase des Science4Life Venture Cup und Science4Life Energy Cup teilzunehmen, müssen Gründerteams ihr Geschäftskonzept vorstellen. Das muss in Form eines Read Decks erfolgen. Bei der Gliederung und Formulierung des Read Decks hilft auch das speziell für Science4Life entwickelte Handbuch . Gründerteams können dieses hier kostenlos downloaden.  Die Beiträge können bis zum 20. Januar 2025 , 23:59 Uhr, online im Science4Life-Portal als PDF-Datei hochgeladen werden. Nach erfolgreicher Teilnahme werden die fristgerecht eingereichten Wettbewerbsbeiträge durch verschiedene Branchenexperten begutachtet und bewertet. Das Science4Life Experten-Netzwerk besteht aus mehr als 200 Institutionen und Unternehmen, die den Grundstein für einen regen Informations- und Erfahrungsaustausch bilden. Beteiligt sind Experten aus dem öffentlichen Recht, national und international agierende Konzerne, Patent- und Rechtsanwaltskanzleien, Universitäten und Hochschulen oder ehemalige Teilnehmer des Businessplan-Wettbewerbs. Durch dieses breit gefächerte Expertenwissen ist es möglich, die Teilnehmer auf jedem Fachgebiet ausgezeichnet zu unterstützen. Bei der Konzeptprämierung am 11. März 2025 werden die fünf besten Teams des Science4Life Venture Cup sowie die drei besten Teams des Science4Life Energy Cup prämiert. Warum an der Konzeptphase des Science4Life Startup-Wettbewerb teilnehmen? Der Zugang zum großen Science4Life Netzwerk sowie das umfangreiche Expertenfeedback zum Geschäftskonzept sind nur einige Vorteile der Teilnahme am Science4Life Startup-Wettbewerb. Darüber hinaus können die Gründerteams von der Teilnahme an Online-Seminaren profitieren, sich ein Preisgeld in Höhe von jeweils 1.500 € im Venture Cup und 1.000€ im Energy Cup sichern und sich als Team weiterentwickeln. Die Gewinnerteams erhalten außerdem Zugang zu den Academy-Days. Diese sind speziell auf die Teams aus den einzelnen Bereichen zugeschnitten: Coaches mit jahrelanger Branchenerfahrung teilen ihr Wissen und klären wichtige Fragen bezüglich der Geschäftskonzepte. Dieser zweitägige Intensivworkshop gibt den Gewinnerteams die Möglichkeit zusammen mit ihrem persönlichen Coach ihr Geschäftskonzept zu perfektionieren. Weitere wichtige Informationen Die Teilnahme am Science4Life Startup-Wettbewerb ist kostenlos. Auf der Science4Life-Webseite können sich Gründer über den  Venture Cup und den Energy Cup informieren. Auch der Science4Life-Blog bietet den Teilnehmern weitere Tipps und Details rund um gründungsrelevante Themen.  

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Teilnahmerekord in der Ideenphase: Das sind die besten Geschäftsideen aus 142 Einreichungen

25.11.2024

Die Gewinner der Ideenphase stehen fest! Aus einer Rekordzahl von 142 eingereichten Ideen aus Life Sciences, Chemie und Energie setzten sich die Gewinnerteams mit innovativen Ansätzen für die Zukunft durch. In der Ideenphase des Science4Life Venture Cup gewinnen Blueprint Biomed, CiX, EpiCure, Phos4nova und Plantman. Beim Science4Life Energy Cup gewinnen FF Frontier Fuels, Radiant Systems und WeldNova – und diese Ideen stecken hinter den Namen. Am vergangenen Freitag erreichte die 27. Wettbewerbsrunde von Science4Life ihren ersten Höhepunkt: Die besten Geschäftsideen aus Life Sciences, Chemie und Energie wurden bei der Ideenprämierung online ausgezeichnet. Neben den Gewinnerteams gab es auch einen Rekord zu feiern, denn mit 142 Einreichungen gab es so viele Teilnehmer wie noch nie. Der Pioniergeist der teilnehmenden Teams zeigt sich allerdings nicht nur quantitativ – auch die Lösungsansätze verdeutlichen, wie sehr sich Start-ups der zentralen Herausforderungen der aktuellen Zeit bewusst sind. Die Geschäftsideen im Science4Life Venture Cup befassen sich unter anderem mit neuen Therapieansätzen für Krankheiten, innovativen Lösungen für die Schadstoffentfernung aus Wasser, einer App für blinde Menschen oder Maschinen für eine klimafreundlichere Landwirtschaft. Die Teilnehmer des Science4Life Energy Cup beantworten Fragen der Elektromobilität, liefern ein Konzept für neuartige Wärmepumpen oder nachhaltigere Biotreibstoffe für die Schifffahrt. Austausch und Learnings beim digitalen Academy Day Bevor die Sieger verkündet wurden, hatten die zehn besten Teams aus den Bereichen Life Sciences und Chemie sowie die fünf besten Teams aus der Energiebranche die Möglichkeit, ihr Wissen beim digitalen Academy Day zu erweitern. Hier wurden die Teams in praxisorientierten Coachings und einzelnen Workshops zu den Themen Finanzierung, Marketing, Recht und Patent gecoacht. Eine wertvolle Gelegenheit, die Idee zu schärfen und sich frühzeitig auf den Markt vorzubereiten. Am Abend wurden dann die Gewinner bekanntgegeben: Die Gewinner des Science4Life Venture Cup Blueprint Biomed aus Berlin ist ein EXIST gefördertes Team am BIH der Charité-Universitätsmedizin Berlin. Das Team entwickelt resorbierbare Biomaterialimplantate, die effektiv und sicher die körpereigenen Regenerationsmechanismen aktivieren – ohne den Zusatz von Gewebe, Zellen oder Wachstumsfaktoren. Blueprint Biomed blickt auf über 10 Jahre Forschung zurück und bietet damit eine effizientere und patientenfreundlichere Lösung zu bestehenden Behandlungsansätzen von Knochendefekten. CiX aus Erlangen produziert anschlussfertige Wasserreinigungsmodule zur Schadstoffentfernung. Die Idee kam dem Team parallel zu Promotionsarbeiten an der Universität, als es an der Optimierung von Diamantelektroden forschte. Das System kann mit Strom effektiv und bedarfsgerecht unter anderem Medikamentenrückstände, Bakterien und PFAS, ein weitverbreitetes Umweltgift, aus Wasser entfernen – vor Ort und ohne Chemikalienzugabe. Bisherige Blutkrebs-Medikamente scheitern häufig an Resistenzbildung, geringer Wirksamkeit und starken Nebenwirkungen. Der Wirkstoff Carbacitabin von EpiCure aus München greift gezielt in gestörte epigenetische Mechanismen ein und überwindet diese Limitierungen. Die präklinischen Daten belegen: Das Team kann Blutkrebspatienten Stand jetzt eine effektive und äußerst gut verträgliche Therapieoption bieten. Phos4nova aus Enschede entwickelt einzigartige Polymere, die ein inhärentes Signal in der medizinischen Bildgebung generieren. Die bioabbaubare Technologie ist zum Patent angemeldet und ermöglicht es, die Nutzung schwermetallhaltiger Kontrastmittel zu vermeiden – das ebnet den Weg zu neuen Nano- und Biomaterialien. Inspiriert von der bemerkenswerten Widerstandsfähigkeit von Pflanzen gegen schädliche Proteinaggregate hat Plantman aus Köln ein Pflanzenprotein identifiziert, das das Potenzial hat, die mit der Huntington-Krankheit verbundenen toxischen Proteine zu unterdrücken. Dieser innovative therapeutische Ansatz verspricht erstmals eine Heilung der Huntington-Krankheit und gibt den betroffenen Patienten Hoffnung. Das sind Gewinner der Ideenphase des Science4Life Energy Cup Die FF Frontier Fuels GmbH entwickelt innovative Biotreibstoffe für die Schifffahrt, die auf industriellen Reststoffen basieren und sowohl kostengünstiger als auch nachhaltiger als bestehende Alternativen sind. Solaranlagen auf Mehrfamilienhäusern scheitern an ihrer administrativen und rechtlichen Komplexität. Mit ihrem Solarstrom-Verteiler löst Radiant aus Konstanz dieses Problem an der technischen Wurzel und macht Solaranlagen auf Mehrfamilienhäusern so einfach wie auf Einfamilienhäusern - ganz ohne Mieterstrom oder Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung (GGV). Die WeldNova GmbH aus Berlin entwickelt eine elektromagnetische Badstütze für die produzierende Industrie. Diese ermöglicht erstmals den Einsatz des Laserstrahlschweißens beim Schweißen dicker Bleche. Damit kann die Produktivität des Schweißprozesses bei großen Stahlkonstruktionen um den Faktor zehn gesteigert und die Kosten um bis zu 90 Prozent gesenkt werden. Start der Konzeptphase: Einsendeschluss im Januar Ab sofort beginnt die Konzeptphase von Science4Life und dein Start-up kann dabei sein – meldet euch einfach bis einschließlich 20. Januar 2025 online unter www.science4life.de an und reicht euer Geschäftskonzept in Form eines Read Deck ein. 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Warum der Aufbau einer Unternehmenskultur für Start-ups essentiell ist

18.10.2024

Prototypen fertigstellen, Investoren finden, Sales-Funnels aufbauen – die Prioritäten bei der Gründung der meisten Start-ups sind ähnlich, und das aus gutem Grund. Doch sobald ein junges Unternehmen beginnt, seine ersten Mitarbeiter einzustellen, eröffnen sich neue Herausforderungen. Eine solche Herausforderung ist das Schaffen einer Unternehmenskultur. Eine gute Unternehmenskultur ist die Basis dafür, Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten, meint Kim Hampel – Operational Excellence Manager für die Biotest AG. Im Science4Life-Interview verrät er, wie Start-ups mit diesem Thema umgehen können und wo die Unterschiede zu etablierten Unternehmen liegen. Was bedeutet „Unternehmenskultur“? Was beinhaltet sie und wie wird sie definiert? Ich denke, es ist sinnvoll, sich zuerst mit dem Begriff „Kultur" vertraut zu machen, bevor man sich mit „Unternehmenskultur" auseinandersetzt. Der Begriff „Kultur" ist meines Erachtens nicht trivial und wird zudem unterschiedlich definiert. Die Definitionen zum Begriff haben jedoch gemeinsam, dass Meinungen, Ansichten oder Haltungen beschrieben werden, die zu einem Verhalten führen, das sich über längere Zeiträume bewährt hat. Ein Beispiel dafür ist der Respekt vor Hierarchien und älteren Personen in China, Indien oder Japan. In ähnlichen Regionen wird zudem zumeist nur indirekt kommuniziert, da nicht erwünscht ist, dass man seine Meinung direkt kundtut und widerspricht, während in z.B. Amerika direkte Kommunikation und die aktive Beteiligung an Diskussionen gewünscht ist. Kulturen entwickeln sich nicht ad hoc, sondern unterliegen Zyklen sowie politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen. Es wird auch beschrieben, dass Ansichten und Verhaltensweisen bei Generationsübergängen weitergegeben werden. Vielleicht erkennt der ein oder andere selbst, dass manche Haltungen und Verhaltensweisen zumeist angenommen und akzeptiert werden, da subjektiv gesehen initial ein „funktionierendes System" wahrgenommen wird. Ich möchte damit jedoch keinesfalls sagen, dass wir nicht in der Lage sind, Haltungen oder Verhaltensweisen zu hinterfragen. Allerdings dürfte es vielen bekannt vorkommen, dass in bestehenden Unternehmen gewisse Haltungen und Ansichten aufgrund etablierter Prozesse und Strukturen zumeist akzeptiert und übernommen werden. Um den Begriff "Kultur" noch etwas greifbarer und messbarer zu machen, wurden durch Hofstede unterschiedliche Kultureigenschaften geprägt. Bei den Kultureigenschaften handelt es sich um "Machtdistanz" [1.], die Ausprägung des "Individualismus" (Teamgedanke) [2.], ob der Umgang innerhalb des Kulturkreises "feminin" oder "maskulin" geprägt ist [3.], die Ausprägung der "Langfristorientierung" [4.], die "Unsicherheitsvermeidung" [5.] oder des "Genusses" bzw. "Verzichtes" [6.]. Die Kultureigenschaften sind durchaus auf die eigene Unternehmenskultur übertragbar und können dabei helfen, eigene Haltungen und Ansichten sowie die der Unternehmensorganisation zu reflektieren. Klassisches Unternehmen vs. Start-up: Welchen Stellenwert hat die Unternehmenskultur? Der Begriff Kultur hat für ein Unternehmen, sei es ein Start-up oder ein bestehendes Unternehmen, zunächst keinen wichtigen Stellenwert per se, vorausgesetzt die Prozesse und Strukturen im Unternehmen greifen reibungslos ineinander. Dies kann jedoch meiner Meinung nach nur für einen eingeschränkten Zeitraum zutreffen, in dem wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen, der Reifegrad des Kernprodukts und technologische Entwicklungen innerhalb des Wettbewerbs übereinstimmen. Eine solche „Symbiose" wird jedoch vermutlich in den wenigsten Fällen zutreffen. Politische Situationen verändern sich kontinuierlich und beeinflussen die Märkte. Es finden stets Veränderungen der Wettbewerbssituation aufgrund technologischer Entwicklungen statt. Aus diesem Grund ist es sowohl für bestehende Unternehmen als auch für Start-ups relevant, sich mit der Unternehmenskultur auseinanderzusetzen und zu reflektieren, welche Haltungen und Verhaltensweisen im Unternehmen gelebt werden sollen und welche der aktuellen Marktsituation angemessen sind, um die Wettbewerbsfähigkeit positiv zu beeinflussen. Gerade bei Neugründungen gibt es viele Herausforderungen: Finanzierungen, Entwicklung von Prototypen, erste Marktreife – wo bleibt da die Zeit für eine Unternehmenskultur? Wann ist der richtige Zeitpunkt, um darüber nachzudenken? Ich denke, die Unternehmenskultur wird bereits zum Zeitpunkt der Gründung durch die Rahmenbedingungen der Märkte beeinflusst. Es macht daher durchaus Sinn, sich mit der aktuellen Situation innerhalb und außerhalb des Unternehmens auseinanderzusetzen. Dabei sollte reflektiert werden, welche strategischen Ziele das Unternehmen verfolgt und welche Kultureigenschaften bei den Mitarbeitenden gewünscht sind, die dazu beitragen, die Unternehmensziele zu erreichen. An dieser Stelle gibt es kein „richtig oder falsch", denn jedes Unternehmen kann je nach Branche unterschiedlich strukturiert und aufgebaut sein. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass aufgrund des stetigen Wettbewerbs Agilität und kontinuierliche Prozessverbesserung für jedes Unternehmen, egal ob während oder nach der Gründung, eine elementare Rolle spielen. Diese Faktoren können durch die Unternehmenskultur maßgeblich beeinflusst werden. Es ist daher wichtig, die Rahmenbedingungen aktiv wahrzunehmen. Was ist für eine starke Unternehmenskultur nötig? Könntest du uns in ein paar konkreten Schritten erläutern, wie Gründer diese implementieren können? Zum Glück gibt es bei der Beurteilung von Kulturen kein „richtig" und kein „falsch". Es ist daher nur subjektiv zu beantworten, ob eine Unternehmenskultur stark ist. Relevant sind hierfür die Unternehmensziele und die notwendigen Kultureigenschaften. Diese sollten im Umkehrschluss mit den Verhaltensweisen und Haltungen der Mitarbeitenden übereinstimmen.  Die Frage, ob die gelebte Kultur für das Unternehmen eine „starke" Kultur darstellt, wird zudem selten gestellt. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu erkennen, ob und wie Differenzen ausgeprägt sind. Differenzen können sich beispielsweise beim Nichterreichen von spezifischen Zielen widerspiegeln, wobei dies in der Regel nicht allein auf die Kultur beschränkt ist. Differenzen zwischen der gewünschten und der tatsächlich gelebten Kultur können leichter erkannt werden, wenn der Soll-Zustand reflektiert wird: Wo möchte das Unternehmen in 2, 5 oder 10 Jahren stehen? Welches Verhalten und welche Haltungen der Mitarbeitenden werden hierfür benötigt? Die "Kulturdimensionen" nach Hofstede sind geeignete Ansatzpunkte, um eine erste Einschätzung durchzuführen. Dies kann bspw. im Rahmen einer Umfrage geschehen: Wie gehen wir im Unternehmen mit Hierarchien um? Duzen wir uns? Neigen wir dazu, Risiken einzugehen oder vermeiden wir diese? Eine Mitarbeiterbefragung kann helfen, den Ist-Zustand zu erfassen und die Angestellten gleichzeitig aktiv bei der Reflexion mit einzubinden. ​Hierdurch wird den Mitarbeitenden zudem das Gefühl vermittelt, dass ihre Meinung und ihr Verhalten für das Unternehmen wichtig und sie an der Ausrichtung der Unternehmenskultur beteiligt sind. Wurde der Ist-Zustand ermittelt und mit dem Soll-Zustand verglichen, müssen entsprechende Maßnahmen evaluiert werden, die dazu beitragen, die Unternehmenskultur positiv zu beeinflussen. Entscheidend sind hierbei die Geschäftsleitung und das obere Management, die ihre Haltungen und Verhaltensweisen über die Führungskräfte an die Mitarbeitenden weitertragen und beim Umsetzen der Maßnahmen eine Vorbildfunktion einnehmen. Eine moderne Unternehmenskultur ist ja oftmals eher mitarbeiterzentriert. Wie geht das mit einer produkt-/ideenorientierten Kultur in jungen Start-ups zusammen? Ich glaube, da gibt es keinen signifikanten Unterschied. In meinen Augen ist der Erfolg eines Start-ups oder eines bestehenden Unternehmens grundsätzlich von den Mitarbeitenden abhängig. Es besteht daher in beiden Fällen immer die Schwierigkeit, dass sich Arbeitsbedingungen, Priorisierungen, das Umfeld oder Ziele schnell verändern können. Problematisch ist in meinen Augen, dass wir Veränderungen nicht umgehend akzeptieren, da wir zumeist verstehen wollen, was zu einer Veränderung geführt hat und warum diese notwendig ist. Ein gutes Change-Management berücksichtigt daher bei der Kommunikation mit den Mitarbeitenden die Gründe und Auslöser von Veränderungen. Schließlich sollte sich das gesamte Unternehmen als Team wahrnehmen und die gleichen Ziele verfolgen. Jeder von uns ist Teil eines solchen Teams und möchte, dass das Erreichen von Zielen auch gefeiert und wertgeschätzt wird. Wie analysiert man als Gründer bestehende Prozesse in seinem Start-up richtig? Gerade hier kommen ja oftmals die Themen „Betriebsblindheit“ und ein starker Fokus auf die Entwicklung der Geschäftsidee dazu. Es ist generell wichtig, Prozessanforderungen zu formulieren und mit Hilfe von KPIs zu überwachen und zu steuern. An dieser Stelle ist entscheidend, dass die KPIs die „wahren Bedürfnisse" der Prozessanforderungen erfüllen. Da spielt es vermutlich keine Rolle, ob es sich um ein Start-up oder um ein bestehendes Unternehmen handelt. Sofern relevante Geschäftsprozesse jedoch aufgrund der Unternehmensentwicklung (noch) nicht durch KPIs gesteuert werden, unterliegen Prozessprobleme vermutlich zumeist Gefühlen wie Unzufriedenheit oder Demotivation. Das Ergebnis kann sein, dass die Routine ständig durch Priorisierungen und „Firefighting“ geprägt ist. Hierbei ist es wichtig, das Gefühl erst einmal bewusst wahrzunehmen und anhand von Daten messbar zu machen. Fragen wie „Welcher Prozess läuft schlecht?" und „Was sind meine Anforderungen an den Prozess, damit ich zufrieden bin?" werden z. B. im Rahmen von Lean Sigma strukturiert erörtert. Hierbei handelt es sich um anerkannte Managementpraktiken, um Ziele klar zu formulieren, Probleme messbar zu machen, datenbasiert zu analysieren, zu verbessern und relevante KPIs zu entwickeln. Eine Belegschaft sollte daher auch mit Begriffen des Lean Managements wie z.B. "TIMWOOD" vertraut sein und für Prozessverbesserung sensibilisiert werden. Wie bereits erwähnt, wird die Voraussetzung hierfür durch die Geschäftsleitung und das obere Management geschaffen. Die Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist aus meiner Sicht auch eine sehr wertschätzende Maßnahme, um Verbesserungen im Unternehmen anzustoßen und zu fördern. Betriebsblindheit tritt meiner Einschätzung nach zumeist in Organisationen auf, in denen mangelhaft kommuniziert, keine kontinuierliche Verbesserung praktiziert und die Fehlerkultur negativ beeinflusst wird. Um Oakland und Tanner zu zitieren: „Most people start work for an organisation with positive attitudes and behaviours and it is frequently the systems and environment that cause problems and deterioration“ (Successful Change Management, 2007). Wir sollten daher niemals vergessen, dass wir alle Menschen sind und Träume und Ziele verfolgen. Dies treibt uns an! Es liegt daher in unserer Natur, dass wir uns in Gruppen organisieren, um mithilfe kontinuierlicher Verbesserung unsere Ziele zu erreichen. Schließlich können wir dann gemeinsam Erfolge feiern. 

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