08.07.2020

Innovatives Denken und Handeln als Überlebensgarantie: Expertentalk mit Dr. Martin Allmendinger

Innovationen sind oftmals der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg. Aber ab wann arbeite ich überhaupt innovativ? Welche Wettbewerbsvorteile habe ich dadurch? Und wie kann man als Unternehmen durch die Nutzung der digitalen Möglichkeiten innovativ werden? Fragen, die sich vor allem Gründer und Mittelständer insbesondere jetzt zu Corona-Zeiten stellen. Dr. Martin Allmendinger klärt die größten Mythen über Innovationen auf und verrät uns, wie wichtig innovatives Denken und Handeln für erfolgreiches Unternehmertum ist.

1. Eine kurze Frage zum Einstieg: Was bedeutet Innovation für Sie?
Bei einer Innovation handelt es sich nicht, wie von vielen angenommen, um eine Technologie oder ein Patent, sondern um etwas, was objektiv am Markt eine Wirkung entfacht und dabei gleichzeitig wirtschaftlich relevant ist. Es geht darum, für ein bestimmtes Problem eine bessere Lösung mit einem nachhaltigeren Wert als andere anzubieten: Also Problemstellungen zu definieren, Lösungen zu finden und bestimmte Kundengruppen vom eignen Produkt oder der Dienstleistung zu überzeugen.
2. Die Digitalisierung und Globalisierung bringen neue Herausforderungen für Startups und etablierte Unternehmen mit sich. Wie müssen sie sich langfristig umstellen bzw. umstrukturieren?
Ich glaube die ganz große Herausforderung ist es, zu verstehen, dass durch die Kombination aus Globalisierung und Digitalisierung heute beinahe alles laufend verfügbar ist. Ich kann Remote-Teams in Australien oder Amerika aufbauen und damit Ressourcen komplett digital steuern. Das heißt, ich kann im Prinzip die komplette Entwicklung und Organisation mit digitalen Lösungen abwickeln. Deswegen hat sich auch das Thema Unternehmensgründung im Vergleich zu vor 10 Jahren sehr stark verändert. Denn alle Prozesse, die in gewisser Weise standardisierbar sind, können letztlich vollkommen automatisiert abgewickelt werden. Das heißt auch, dass wir in der digitalen Welt heute vieles nicht mehr komplett neu entwickeln müssen, sondern wir docken quasi nur noch an Bestehendem an. Hierbei spricht man oft von der API Ökonomie – der Schnittstellen Ökonomie. Was genau damit gemeint ist? Die Entwicklung von Services oder Innovation funktioniert heutzutage viel kleinteiliger und kollaborativer als früher, weil diese quasi nur noch aus Komponenten zusammengesetzt wird. Gerade im Bereich Life Sciences sollte ich mir als Gründer überlegen, wo in meinen Prozessen Digitalisierung überall wirkt. Mit wem kollaboriere ich? Wie kann ich manuelle Prozesse von Anfang an automatisieren und Digitalisierung zum Beispiel in der intelligenten Vermarktung nutzen, um sichtbar zu werden?
3. Ändert sich aufgrund dieser Kombination auch die Arbeitsweise?
Zum Teil ja. Aber man muss sich fragen, welche Rolle die lokale Verbundenheit bei dem eigens verfolgten Thema wirklich noch spielt. Durch die Globalisierung, das merken wir gerade durch Corona sehr stark, konkurrieren wir durch die komplette digitale Vernetzung quasi von Anfang an global. Doch wir merken, dass es in manchen Bereichen auch wieder zurück ins Lokale geht und das ist das Spannende daran: Die Globalisierung wandelt sich gerade eher in eine Glokalisierung und man versucht durch den Einsatz neuer Technologien, bei der Entwicklung physischer Produkte Abhängigkeiten zu den bestehenden globalen Lieferketten abzubauen.
4. Die Corona Krise hat großen Einfluss auf unterschiedlichste Branchen. Wie kann digitale Innovation hier helfen?
Corona zeigt sehr stark, welche Lösungen es eigentlich schon seit Jahrzehnten auf dem Markt gibt. Den Menschen wird plötzlich bewusst: Meetings per Videokonferenzen funktionieren wirklich gut oder ich kann auch frische Lebensmittel haben, ohne dass ich in den Supermarkt muss. Auf der anderen Seite merken viele Unternehmen, dass sie verwundbar sind. Ich sollte mich als Unternehmen spätestens jetzt sehr wohl mit dem Gedanken anfreunden: Wie ist es eigentlich, wenn wir dauerhaft Corona haben, und muss unser Geschäftsmodell jetzt erst recht neu gedacht werden – wenn ich darauf keine Antwort habe, habe ich ein Problem. Digitale Innovationen ermöglichen aber, relativ kurzfristig und ohne extrem hohen Kosteneinsatz, Prozesse schon im Kleinen zu verändern. Wir als Digitaldienstleister merken aktuell sehr schön, dass sich jetzt plötzlich Organisationen stärker mit Digitalisierung befassen, die jahrelang gehofft haben, sich damit nicht zu sehr befassen zu müssen. Viele Unternehmen, welche zuvor nicht so viel von Homeoffice gehalten haben, mussten jetzt zwangsläufig Lösungen zum remote Arbeiten einführen. Ebenso kann die Kundeninteraktion durch Omni-Channel-Strategien oder mobile Geschäftsprozesse digitalisiert werden, und Auswertungen von Kundeninformationen über eine Customer-Analytics-Plattform erfolgen. Die Menschen erfahren und lernen praktisch durch die aktuelle Situation also auf der einen Seite, was alles wirklich möglich ist, und auf der anderen Seite, welche Konsequenzen das Ganze mit sich bringt.
5. Startups sollten innovativ denken und handeln. Aber sind nicht gerade in der heutigen digitalisierten Zeit alle Start-ups innovativ?
Per se sagen, dass alle Start-ups innovativ sind, würde ich nicht. Wir haben dieses Bild und glauben, dass Start-ups automatisch innovativ und schnell sind, aber die Innovation muss sich am Ende am Markt messen. Auch nicht alle Digital-Startups sind per se innovativ. Da sollte man schon differenzieren. Aus meiner Sicht ist ein Start-up innovativ, wenn es ein starkes Wachstumspotenzial hat, weil man dann wirklich sieht, dass sie ein größeres Problem am Markt lösen und das ist bei sehr vielen Start-ups ehrlicherweise nicht immer der Fall. Innovationen können grundsätzlich natürlich von allen Akteuren umgesetzt werden. Start-ups bringen aber häufig – jedoch auch nicht immer – bessere Voraussetzungen mit, da sie schneller lernen, sich schneller anpassen können und meistens eine frische und ehrgeizige Unternehmenskultur haben.
6. Muss man denn innovativ sein, um selbstständig zu sein?
Nein, muss man auf keinen Fall. Denn Selbständigkeit oder Unternehmertum ist zunächst eine Lebenseinstellung und -philosophie. Dabei geht es im ersten Schritt nicht um Innovationen. Deshalb ist es auch hier wichtig immer zu differenzieren: Was ist Unternehmertum und was ist Innovation? Es wird sehr oft als das Gleiche dargestellt, aber das sind grundsätzlich unterschiedliche, aber teilweise natürlich auch überlappende, Themen.
7. Sie sagen, es sind viele Mythen zu Innovationen im Umlauf. Welcher ist denn der größte Mythos?
Der größte Mythos ist, dass Ideen und Innovationen das Gleiche sind und gleich behandelt werden müssen. Innovation ist die Wirkung, also ein Ergebnis, zu dem ebenfalls die Vorgehensweise gehört. Denn in vielerlei Hinsicht ist der Weg das Ziel: Im Prozess werden oft erst die echten Problemstellungen deutlich. Viele denken, man kann Innovationen planen, aber sie sind ein Entwicklungsprozess, der nicht linear abläuft und den man manchmal nicht erklären kann. Deshalb ist es so wichtig die Innovation in dem Weg und auch im Ergebnis zu sehen.
8. Welche Wettbewerbsvorteile bringen den Gründern innovatives Denken und Handeln?
Vor allem Gründer sollten innovativ denken, weil das der Schlüssel ist, um nachhaltig weiter Fuß fassen zu können. Unternehmer sollten sich innovatives Denken immer beibehalten, denn es hilft, sich immer wieder zu überlegen, ob der Weg, den sie gerade einschlagen, auch der zukunftsträchtigste und erfolgreichste ist.
9. Welche Top 3 Erkenntnisse aus Ihrem Buch „Digitale Innovationen entwickeln“ sollte jeder Gründer mitnehmen?
Das erste ist definitiv, dass Innovation eine Wirkung entfachen muss. Das heißt, ich muss ins Doing kommen und es muss eine Marktreaktion darauf geben. Es macht keinen Sinn etwas zu planen und auf dieser Ideenebene zu bleiben. Innovationen entstehen erst dann, wenn ich etwas tue. Es ist wichtig, darauf zu vertrauen, dass der Weg einen zum Ergebnis führt und wenn man aufmerksam und reflektiert ist, gelangt man zu den Problemstellungen, die es zu lösen gilt.

Die andere große Erkenntnis ist, dass wir im Bereich B2B, noch immer sehr viele Potenziale haben – das wird oft unterschätzt. Ich glaube viele unternehmerisch interessierte Menschen sehen die Chancen, die nach wie vor in Digitalisierung schlummern, nicht. Insbesondere der B2B Markt wirkt natürlich für viele Studierende und Jungunternehmer etwas verschlossen und intransparent.

Und das dritte ist, dass in dem Buch viele Methoden aufgezeigt werden, die ganz einfach im Alltag helfen. Jeder Gründer kann nachschauen, ob es eine Methodik gibt, die ihn bei der aktuellen Problemstellung weiterbringt. Egal ob man bei der Recherche oder schon in der Entwicklung ist. Wir als Autoren wollen allen Innovationsinteressierten Methoden an die Hand geben, damit sie Orientierung und nachhaltige Impulse finden.

10. Wer soll Ihr Buch „Digitale Innovationen entwickeln“ lesen und warum?
Eine Zielgruppe sind Start-ups, die Fuß fassen und loslegen wollen und sich fragen, wo fange ich an und wie finde ich den richtigen Weg? Aber es ist kein Existenzgründungsbuch, es geht hauptsächlich darum, wie man sich strategisch und methodisch dem Thema Innovation annähert und auch weiterspinnt. Die andere Zielgruppe sind Mittelständler, die schon sehr viel Erfahrung und Kompetenzen mitbringen und sich fragen, wie man als Unternehmen insbesondere durch die Digitalisierung noch innovativer werden kann. Das Buch ist sehr kompakt, einfach geschrieben und vermittelt einen guten ganzheitlichen und rationalen Überblick über das Thema digitale Innovation.

Das Buch ist u.a. bei HAUFE, Amazon, Thalia, Beck Online, Weltbild oder Buecher.de erwerbbar.

Über Dr. Martin Allmendinger

Dr. Martin P. Allmendinger beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit Fragestellungen rund um die Themen Innovationsmanagement und Corporate Entrepreneurship. Er promovierte als Betriebswirt am Fachgebiet für Unternehmensgründungen und Unternehmertum der Universität Stuttgart-Hohenheim und legte einen Forschungsaufenthalt am Australian Centre for Entrepreneurship Research an der Queensland University of Technology ein. Seine Fachbeiträge wurden in wissenschaftlich anerkannten und praxisrelevanten Fachjournalen u.a. im International Journal of Innovation Management veröffentlicht. Als Mitbegründer und Geschäftsführer der OMM Solutions GmbH unterstützt er insbesondere Innovationsmanager von mittleren und großen Organisationen aus verschiedenen Branchen bei der Umsetzung von digitalen Innovationen mit "Innovation as a Service" Dienstleistungen. Dazu gehören die Entwicklung von Strategien, die Etablierung und Optimierung von Innovationsprozessen, die Planung und Durchführung von Programmen sowie die Einführung von Innovationsmethoden, -tools und -software. Seit 2016 ist er Mitglied des Science4Life Experten-Netzwerks.

Über OMM Solutions GmbH

Die OMM Solutions GmbH ist ein unabhängiger und ganzheitlicher Partner für den Mittelstand. Wir begleiten Unternehmen bei der Digitalen Transformation von der Planungs- bis zur Umsetzungsphase. Hierfür finden, bewerten oder entwickeln wir individuelle Lösungen auf Basis unserer Kompetenzfelder Digitale Innovation und Digitale Automatisierung.”

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Die Konzeptphase von Science4Life

02.12.2024

Noch bis zum 20. Januar 2025 können sich Start-ups für die Konzeptphase des Science4Life Startup-Wettbewerb registrieren und ihre innovativen Geschäftskonzepte einreichen. Neben exklusivem Feedback durch die Science4Life-Experten profitieren Gründerteams vom großen Netzwerk und Weiterbildungsangeboten, wie den Science4Life Academy-Days. Die Konzeptphase zielt als zweite Phase des Science4Life Startup-Wettbewerb darauf ab, Gründer aus den Branchen Life Sciences, Chemie und Energie auf ihrem Weg zum Businessplan zu unterstützen. Was ist eigentlich die Konzeptphase? Die Konzeptphase ist die zweite Wettbewerbsphase des Science4Life Startup-Wettbewerbs. Sie folgt auf die Ideenphase und bereitet die Teilnehmer auf die dritte und letzte Phase, die Businessplanphase, vor. In der Konzeptphase können Gründerteams ihr Geschäftsvorhaben und ihren Zielmarkt konzeptionell ausarbeiten. Das bietet jungen Unternehmerteams die Möglichkeit, ihre Gründung von Profis mit jahrelanger Praxiserfahrung einschätzen zu lassen und Feedback von den Science4Life-Experten zu erhalten. Wer kann an der Konzeptphase teilnehmen? Die Teilnahme an der Konzeptphase steht allen Start-ups aus den Bereichen Life Sciences, Chemie und Energie offen – unabhängig davon, ob sie bereits an der Ideenphase teilgenommen haben. Teilnahmeberechtigt sind alle Teams mit Gründungsabsicht sowie Unternehmen, deren Gründung nach dem 1. September 2022 erfolgt ist. Gründerteams aus der Life Sciences und Chemie Branche nehmen am Science4Life Venture Cup teil. Die Teilnahme am Science4Life Energy Cup steht allen Gründern aus dem Bereich Energie offen. Wie läuft die Teilnahme ab? Um an der Konzeptphase des Science4Life Venture Cup und Science4Life Energy Cup teilzunehmen, müssen Gründerteams ihr Geschäftskonzept vorstellen. Das muss in Form eines Read Decks stattfinden. Bei der Gliederung und Formulierung des Read Decks hilft auch das speziell für Science4Life entwickelte Handbuch . Gründerteams können dieses hier kostenlos downloaden.  Die Beiträge können bis zum 20. Januar 2025 , 23:59 Uhr, online im Science4Life-Portal als PDF-Datei hochgeladen werden. Nach erfolgreicher Teilnahme werden die fristgerecht eingereichten Wettbewerbsbeiträge durch verschiedene Branchenexperten begutachtet und bewertet. Das Science4Life Experten-Netzwerk besteht aus mehr als 200 Institutionen und Unternehmen, die den Grundstein für einen regen Informations- und Erfahrungsaustausch bilden. Beteiligt sind Experten aus dem öffentlichen Recht, national und international agierende Konzerne, Patent- und Rechtsanwaltskanzleien, Universitäten und Hochschulen oder ehemalige Teilnehmer des Businessplan-Wettbewerbs. Durch dieses breit gefächerte Expertenwissen ist es möglich, die Teilnehmer auf jedem Fachgebiet ausgezeichnet zu unterstützen. Bei der Konzeptprämierung am 11. März 2025 werden die fünf besten Teams des Science4Life Venture Cup sowie die drei besten Teams des Science4Life Energy Cup prämiert. Warum an der Konzeptphase des Science4Life Startup-Wettbewerb teilnehmen? Die Teilnahme an Online-Seminaren zu gründungsrelevanten Themen wie Patentrecht, Marktpotenzial, Marketing oder Investorensuche sowie das umfangreiche Expertenfeedback zum Geschäftskonzept sind nur einige Vorteile der Teilnahme am Science4Life Startup-Wettbewerb. Darüber hinaus können Start-ups ihr Netzwerk weiter ausbauen, von neu erlerntem Wissen profitieren, sich ein Preisgeld in Höhe von jeweils 1.500 € im Venture Cup und 1.000€ im Energy Cup sichern und sich als Team weiterentwickeln. Die Gewinnerteams erhalten außerdem Zugang zu den Academy-Days. Diese sind speziell auf die Teams aus den einzelnen Bereichen zugeschnitten: Coaches mit jahrelanger Branchenerfahrung teilen ihr Wissen und klären wichtige Fragen bezüglich der Geschäftskonzepte. Dieser zweitägige Intensivworkshop gibt den Gewinnerteams die Möglichkeit zusammen mit ihrem persönlichen Coach ihr Geschäftskonzept zu perfektionieren. Weitere wichtige Informationen Die Teilnahme am Science4Life Startup-Wettbewerb ist kostenlos. Auf der Science4Life-Webseite können sich Gründer über den  Venture Cup und den Energy Cup informieren. Auch der Science4Life-Blog bietet den Teilnehmern weitere Tipps und Details rund um gründungsrelevante Themen.  

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Teilnahmerekord in der Ideenphase: Das sind die besten Geschäftsideen aus 142 Einreichungen

25.11.2024

Die Gewinner der Ideenphase stehen fest! Aus einer Rekordzahl von 142 eingereichten Ideen aus Life Sciences, Chemie und Energie setzten sich die Gewinnerteams mit innovativen Ansätzen für die Zukunft durch. In der Ideenphase des Science4Life Venture Cup gewinnen Blueprint Biomed, CiX, EpiCure, Phos4nova und Plantman. Beim Science4Life Energy Cup gewinnen FF Frontier Fuels, Radiant Systems und WeldNova – und diese Ideen stecken hinter den Namen. Am vergangenen Freitag erreichte die 27. Wettbewerbsrunde von Science4Life ihren ersten Höhepunkt: Die besten Geschäftsideen aus Life Sciences, Chemie und Energie wurden bei der Ideenprämierung online ausgezeichnet. Neben den Gewinnerteams gab es auch einen Rekord zu feiern, denn mit 142 Einreichungen gab es so viele Teilnehmer wie noch nie. Der Pioniergeist der teilnehmenden Teams zeigt sich allerdings nicht nur quantitativ – auch die Lösungsansätze verdeutlichen, wie sehr sich Start-ups der zentralen Herausforderungen der aktuellen Zeit bewusst sind. Die Geschäftsideen im Science4Life Venture Cup befassen sich unter anderem mit neuen Therapieansätzen für Krankheiten, innovativen Lösungen für die Schadstoffentfernung aus Wasser, einer App für blinde Menschen oder Maschinen für eine klimafreundlichere Landwirtschaft. Die Teilnehmer des Science4Life Energy Cup beantworten Fragen der Elektromobilität, liefern ein Konzept für neuartige Wärmepumpen oder nachhaltigere Biotreibstoffe für die Schifffahrt. Austausch und Learnings beim digitalen Academy Day Bevor die Sieger verkündet wurden, hatten die zehn besten Teams aus den Bereichen Life Sciences und Chemie sowie die fünf besten Teams aus der Energiebranche die Möglichkeit, ihr Wissen beim digitalen Academy Day zu erweitern. 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Die bioabbaubare Technologie ist zum Patent angemeldet und ermöglicht es, die Nutzung schwermetallhaltiger Kontrastmittel zu vermeiden – das ebnet den Weg zu neuen Nano- und Biomaterialien. Inspiriert von der bemerkenswerten Widerstandsfähigkeit von Pflanzen gegen schädliche Proteinaggregate hat Plantman aus Köln ein Pflanzenprotein identifiziert, das das Potenzial hat, die mit der Huntington-Krankheit verbundenen toxischen Proteine zu unterdrücken. Dieser innovative therapeutische Ansatz verspricht erstmals eine Heilung der Huntington-Krankheit und gibt den betroffenen Patienten Hoffnung. Das sind Gewinner der Ideenphase des Science4Life Energy Cup Die FF Frontier Fuels GmbH entwickelt innovative Biotreibstoffe für die Schifffahrt, die auf industriellen Reststoffen basieren und sowohl kostengünstiger als auch nachhaltiger als bestehende Alternativen sind. Solaranlagen auf Mehrfamilienhäusern scheitern an ihrer administrativen und rechtlichen Komplexität. Mit ihrem Solarstrom-Verteiler löst Radiant aus Konstanz dieses Problem an der technischen Wurzel und macht Solaranlagen auf Mehrfamilienhäusern so einfach wie auf Einfamilienhäusern - ganz ohne Mieterstrom oder Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung (GGV). Die WeldNova GmbH aus Berlin entwickelt eine elektromagnetische Badstütze für die produzierende Industrie. Diese ermöglicht erstmals den Einsatz des Laserstrahlschweißens beim Schweißen dicker Bleche. Damit kann die Produktivität des Schweißprozesses bei großen Stahlkonstruktionen um den Faktor zehn gesteigert und die Kosten um bis zu 90 Prozent gesenkt werden. Start der Konzeptphase: Einsendeschluss im Januar Ab sofort beginnt die Konzeptphase von Science4Life und dein Start-up kann dabei sein – meldet euch einfach bis einschließlich 20. Januar 2025 online unter www.science4life.de an und reicht euer Geschäftskonzept in Form eines Read Deck ein. Teilnehmen könnt ihr sowohl, wenn ihr schon bei der Ideenphase dabei wart, als auch als Neueinsteiger. Ihr bekommt Zugang zum Science4Life-Netzwerk, Feedback von Branchenexperten sowie die Chance auf Preisgeld und die Teilnahme vor Ort an den zweitägigen Academy Days der Konzeptphase. Wir freuen uns auf eure Konzepte!

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Warum der Aufbau einer Unternehmenskultur für Start-ups essentiell ist

18.10.2024

Prototypen fertigstellen, Investoren finden, Sales-Funnels aufbauen – die Prioritäten bei der Gründung der meisten Start-ups sind ähnlich, und das aus gutem Grund. Doch sobald ein junges Unternehmen beginnt, seine ersten Mitarbeiter einzustellen, eröffnen sich neue Herausforderungen. Eine solche Herausforderung ist das Schaffen einer Unternehmenskultur. Eine gute Unternehmenskultur ist die Basis dafür, Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten, meint Kim Hampel – Operational Excellence Manager für die Biotest AG. Im Science4Life-Interview verrät er, wie Start-ups mit diesem Thema umgehen können und wo die Unterschiede zu etablierten Unternehmen liegen. Was bedeutet „Unternehmenskultur“? Was beinhaltet sie und wie wird sie definiert? Ich denke, es ist sinnvoll, sich zuerst mit dem Begriff „Kultur" vertraut zu machen, bevor man sich mit „Unternehmenskultur" auseinandersetzt. Der Begriff „Kultur" ist meines Erachtens nicht trivial und wird zudem unterschiedlich definiert. Die Definitionen zum Begriff haben jedoch gemeinsam, dass Meinungen, Ansichten oder Haltungen beschrieben werden, die zu einem Verhalten führen, das sich über längere Zeiträume bewährt hat. Ein Beispiel dafür ist der Respekt vor Hierarchien und älteren Personen in China, Indien oder Japan. In ähnlichen Regionen wird zudem zumeist nur indirekt kommuniziert, da nicht erwünscht ist, dass man seine Meinung direkt kundtut und widerspricht, während in z.B. Amerika direkte Kommunikation und die aktive Beteiligung an Diskussionen gewünscht ist. Kulturen entwickeln sich nicht ad hoc, sondern unterliegen Zyklen sowie politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen. Es wird auch beschrieben, dass Ansichten und Verhaltensweisen bei Generationsübergängen weitergegeben werden. Vielleicht erkennt der ein oder andere selbst, dass manche Haltungen und Verhaltensweisen zumeist angenommen und akzeptiert werden, da subjektiv gesehen initial ein „funktionierendes System" wahrgenommen wird. Ich möchte damit jedoch keinesfalls sagen, dass wir nicht in der Lage sind, Haltungen oder Verhaltensweisen zu hinterfragen. Allerdings dürfte es vielen bekannt vorkommen, dass in bestehenden Unternehmen gewisse Haltungen und Ansichten aufgrund etablierter Prozesse und Strukturen zumeist akzeptiert und übernommen werden. Um den Begriff "Kultur" noch etwas greifbarer und messbarer zu machen, wurden durch Hofstede unterschiedliche Kultureigenschaften geprägt. Bei den Kultureigenschaften handelt es sich um "Machtdistanz" [1.], die Ausprägung des "Individualismus" (Teamgedanke) [2.], ob der Umgang innerhalb des Kulturkreises "feminin" oder "maskulin" geprägt ist [3.], die Ausprägung der "Langfristorientierung" [4.], die "Unsicherheitsvermeidung" [5.] oder des "Genusses" bzw. "Verzichtes" [6.]. Die Kultureigenschaften sind durchaus auf die eigene Unternehmenskultur übertragbar und können dabei helfen, eigene Haltungen und Ansichten sowie die der Unternehmensorganisation zu reflektieren. Klassisches Unternehmen vs. Start-up: Welchen Stellenwert hat die Unternehmenskultur? Der Begriff Kultur hat für ein Unternehmen, sei es ein Start-up oder ein bestehendes Unternehmen, zunächst keinen wichtigen Stellenwert per se, vorausgesetzt die Prozesse und Strukturen im Unternehmen greifen reibungslos ineinander. Dies kann jedoch meiner Meinung nach nur für einen eingeschränkten Zeitraum zutreffen, in dem wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen, der Reifegrad des Kernprodukts und technologische Entwicklungen innerhalb des Wettbewerbs übereinstimmen. Eine solche „Symbiose" wird jedoch vermutlich in den wenigsten Fällen zutreffen. Politische Situationen verändern sich kontinuierlich und beeinflussen die Märkte. Es finden stets Veränderungen der Wettbewerbssituation aufgrund technologischer Entwicklungen statt. Aus diesem Grund ist es sowohl für bestehende Unternehmen als auch für Start-ups relevant, sich mit der Unternehmenskultur auseinanderzusetzen und zu reflektieren, welche Haltungen und Verhaltensweisen im Unternehmen gelebt werden sollen und welche der aktuellen Marktsituation angemessen sind, um die Wettbewerbsfähigkeit positiv zu beeinflussen. Gerade bei Neugründungen gibt es viele Herausforderungen: Finanzierungen, Entwicklung von Prototypen, erste Marktreife – wo bleibt da die Zeit für eine Unternehmenskultur? Wann ist der richtige Zeitpunkt, um darüber nachzudenken? Ich denke, die Unternehmenskultur wird bereits zum Zeitpunkt der Gründung durch die Rahmenbedingungen der Märkte beeinflusst. Es macht daher durchaus Sinn, sich mit der aktuellen Situation innerhalb und außerhalb des Unternehmens auseinanderzusetzen. Dabei sollte reflektiert werden, welche strategischen Ziele das Unternehmen verfolgt und welche Kultureigenschaften bei den Mitarbeitenden gewünscht sind, die dazu beitragen, die Unternehmensziele zu erreichen. An dieser Stelle gibt es kein „richtig oder falsch", denn jedes Unternehmen kann je nach Branche unterschiedlich strukturiert und aufgebaut sein. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass aufgrund des stetigen Wettbewerbs Agilität und kontinuierliche Prozessverbesserung für jedes Unternehmen, egal ob während oder nach der Gründung, eine elementare Rolle spielen. Diese Faktoren können durch die Unternehmenskultur maßgeblich beeinflusst werden. Es ist daher wichtig, die Rahmenbedingungen aktiv wahrzunehmen. Was ist für eine starke Unternehmenskultur nötig? Könntest du uns in ein paar konkreten Schritten erläutern, wie Gründer diese implementieren können? Zum Glück gibt es bei der Beurteilung von Kulturen kein „richtig" und kein „falsch". Es ist daher nur subjektiv zu beantworten, ob eine Unternehmenskultur stark ist. Relevant sind hierfür die Unternehmensziele und die notwendigen Kultureigenschaften. Diese sollten im Umkehrschluss mit den Verhaltensweisen und Haltungen der Mitarbeitenden übereinstimmen.  Die Frage, ob die gelebte Kultur für das Unternehmen eine „starke" Kultur darstellt, wird zudem selten gestellt. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu erkennen, ob und wie Differenzen ausgeprägt sind. Differenzen können sich beispielsweise beim Nichterreichen von spezifischen Zielen widerspiegeln, wobei dies in der Regel nicht allein auf die Kultur beschränkt ist. Differenzen zwischen der gewünschten und der tatsächlich gelebten Kultur können leichter erkannt werden, wenn der Soll-Zustand reflektiert wird: Wo möchte das Unternehmen in 2, 5 oder 10 Jahren stehen? Welches Verhalten und welche Haltungen der Mitarbeitenden werden hierfür benötigt? Die "Kulturdimensionen" nach Hofstede sind geeignete Ansatzpunkte, um eine erste Einschätzung durchzuführen. Dies kann bspw. im Rahmen einer Umfrage geschehen: Wie gehen wir im Unternehmen mit Hierarchien um? Duzen wir uns? Neigen wir dazu, Risiken einzugehen oder vermeiden wir diese? Eine Mitarbeiterbefragung kann helfen, den Ist-Zustand zu erfassen und die Angestellten gleichzeitig aktiv bei der Reflexion mit einzubinden. ​Hierdurch wird den Mitarbeitenden zudem das Gefühl vermittelt, dass ihre Meinung und ihr Verhalten für das Unternehmen wichtig und sie an der Ausrichtung der Unternehmenskultur beteiligt sind. Wurde der Ist-Zustand ermittelt und mit dem Soll-Zustand verglichen, müssen entsprechende Maßnahmen evaluiert werden, die dazu beitragen, die Unternehmenskultur positiv zu beeinflussen. Entscheidend sind hierbei die Geschäftsleitung und das obere Management, die ihre Haltungen und Verhaltensweisen über die Führungskräfte an die Mitarbeitenden weitertragen und beim Umsetzen der Maßnahmen eine Vorbildfunktion einnehmen. Eine moderne Unternehmenskultur ist ja oftmals eher mitarbeiterzentriert. Wie geht das mit einer produkt-/ideenorientierten Kultur in jungen Start-ups zusammen? Ich glaube, da gibt es keinen signifikanten Unterschied. In meinen Augen ist der Erfolg eines Start-ups oder eines bestehenden Unternehmens grundsätzlich von den Mitarbeitenden abhängig. Es besteht daher in beiden Fällen immer die Schwierigkeit, dass sich Arbeitsbedingungen, Priorisierungen, das Umfeld oder Ziele schnell verändern können. Problematisch ist in meinen Augen, dass wir Veränderungen nicht umgehend akzeptieren, da wir zumeist verstehen wollen, was zu einer Veränderung geführt hat und warum diese notwendig ist. Ein gutes Change-Management berücksichtigt daher bei der Kommunikation mit den Mitarbeitenden die Gründe und Auslöser von Veränderungen. Schließlich sollte sich das gesamte Unternehmen als Team wahrnehmen und die gleichen Ziele verfolgen. Jeder von uns ist Teil eines solchen Teams und möchte, dass das Erreichen von Zielen auch gefeiert und wertgeschätzt wird. Wie analysiert man als Gründer bestehende Prozesse in seinem Start-up richtig? Gerade hier kommen ja oftmals die Themen „Betriebsblindheit“ und ein starker Fokus auf die Entwicklung der Geschäftsidee dazu. Es ist generell wichtig, Prozessanforderungen zu formulieren und mit Hilfe von KPIs zu überwachen und zu steuern. An dieser Stelle ist entscheidend, dass die KPIs die „wahren Bedürfnisse" der Prozessanforderungen erfüllen. Da spielt es vermutlich keine Rolle, ob es sich um ein Start-up oder um ein bestehendes Unternehmen handelt. Sofern relevante Geschäftsprozesse jedoch aufgrund der Unternehmensentwicklung (noch) nicht durch KPIs gesteuert werden, unterliegen Prozessprobleme vermutlich zumeist Gefühlen wie Unzufriedenheit oder Demotivation. Das Ergebnis kann sein, dass die Routine ständig durch Priorisierungen und „Firefighting“ geprägt ist. Hierbei ist es wichtig, das Gefühl erst einmal bewusst wahrzunehmen und anhand von Daten messbar zu machen. Fragen wie „Welcher Prozess läuft schlecht?" und „Was sind meine Anforderungen an den Prozess, damit ich zufrieden bin?" werden z. B. im Rahmen von Lean Sigma strukturiert erörtert. Hierbei handelt es sich um anerkannte Managementpraktiken, um Ziele klar zu formulieren, Probleme messbar zu machen, datenbasiert zu analysieren, zu verbessern und relevante KPIs zu entwickeln. Eine Belegschaft sollte daher auch mit Begriffen des Lean Managements wie z.B. "TIMWOOD" vertraut sein und für Prozessverbesserung sensibilisiert werden. Wie bereits erwähnt, wird die Voraussetzung hierfür durch die Geschäftsleitung und das obere Management geschaffen. Die Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist aus meiner Sicht auch eine sehr wertschätzende Maßnahme, um Verbesserungen im Unternehmen anzustoßen und zu fördern. Betriebsblindheit tritt meiner Einschätzung nach zumeist in Organisationen auf, in denen mangelhaft kommuniziert, keine kontinuierliche Verbesserung praktiziert und die Fehlerkultur negativ beeinflusst wird. Um Oakland und Tanner zu zitieren: „Most people start work for an organisation with positive attitudes and behaviours and it is frequently the systems and environment that cause problems and deterioration“ (Successful Change Management, 2007). Wir sollten daher niemals vergessen, dass wir alle Menschen sind und Träume und Ziele verfolgen. Dies treibt uns an! Es liegt daher in unserer Natur, dass wir uns in Gruppen organisieren, um mithilfe kontinuierlicher Verbesserung unsere Ziele zu erreichen. Schließlich können wir dann gemeinsam Erfolge feiern. 

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