22.05.2020

Der erste virtuelle Science4Life Technology Slam – Start-ups pitchen online

Vier Gewinnerteams aus 20 Start-ups – gewählt von einem Publikum aus mehr als 250 Zuschauern: das war der 6. Science4Life Technology Slam. Im Zuge der Corona-Krise fand das Pitch-Event in diesem Jahr erstmals digital statt. Wir lassen einen Abend voller Höhen und Tiefen Revue passieren und erklären die innovativen Geschäftsideen der Siegerteams.

Das Konzept hinter dem Technology Slam kennen Science4Life Start-ups und Experten bereits aus den Vorjahren: Kreativ und ohne Fachchinesisch präsentieren Gründerteams aus der Life Sciences, Chemie und Energiebranche ihre innovativen Lösungen in nur drei Minuten. Das Publikum aus Branchenexperten, Slaminteressierten und Investoren wählt dann via Voting den Sieger in den vier Kategorien Chemie und Umwelt, Energie, Medizin sowie Pharma und Diagnostik. Mit ihren authentischen Pitches und innovativen Geschäftsideen überzeugten dieses Jahr die Teams von Infinity Startup, JOKER Tech, PerAGraft und Yuri.

Spannende Pitches, virtueller Slam

Der Technology Slam war in diesem Jahr anders als bisher: Zum ersten Mal fand das Pitch-Event komplett online statt und die Gründerteams pitchten auf der virtuellen Bühne. Mehr als 250 Zuschauer verfolgten die Veranstaltung vor den heimischen Bildschirmen, fieberten mit und voteten für ihre Favoriten. Durch den Abend führte Science4Life-Experte Dr. Holger Bengs, der nicht nur durch seine ikonische orangene Krawatte in Erinnerung bleibt, sondern vor allem für seine durchweg sympathische Moderation. Denn zugegebenermaßen: Es lief nicht alles perfekt an diesem Abend. Ausfälle der Netzwerkverbindung ließen die Zuschauer zum Beispiel zeitweise ohne Moderator im Konferenzraum zurück – Momente, die unsere Publikumsjury allerdings nicht aus der Ruhe brachten. Teilnehmer, Moderatoren wie das Publikum liefen angesichts dieser technischen Herausforderungen sogar zu humoristischen Höchstformen auf. „Ist doch besser, als im Stau zu stehen“, kommentierte ein Zuschauer im Chatfenster der Veranstaltung. „Ich hoffe, unsere Wechselrichter fallen nicht so oft aus“, witzelte das Team von JOKER Tech.

Kategorie Medizin: Einstein slammt höchstpersönlich

In diesem Jahr begeisterten die Start-ups mit kreativen Pitches. Ein besonderes Highlight und nicht umsonst Gewinner in der Kategorie Medizin war der Slam von PerAGraft: Verkleidet als Albert Einstein unternahm einer der Gründer eine Zeitreise und stellte patientenindividualisierte Implantate für die Behandlung komplexer Aorten Aneurismen vor. Nicht nur das innovative Konzept fand beim Publikum großen Anklang. Auch die kreative, anschauliche Erklärung und kleine Pointen überzeugten auf voller Linie. Der besondere Aha-Effekt folgte dann kurz vor Ablauf der drei Minuten. „Mein Leben endete an einem gerissenen Aorten Aneurisma – leider war dies 65 Jahre zu früh für PerAGraft“, erklärte Albert Einstein.

Kategorie Chemie & Umwelt: Waschen ohne Wasser

In der Kategorie Chemie & Umwelt konnte sich Infinity Startup mit ihrer RefresherBoxx den Sieg sichern. Ursprünglich als Alternative zur Waschmaschine entwickelt, desinfiziert, trocknet und erfrischt die Lösung des Gründerteams Kleidung. Um den steigenden hygienischen Anforderungen im Zuge der Corona-Krise gerecht zu werden, hat das Team einen kleinen Richtungswechsel hingelegt. Ihre Healthcare Version der RefresherBoxx befreit Atemmasken und Schutzbekleidung effektiv von Viren – eine Innovation mit großer Zukunft.

Kategorie Energie: Zehn Prozent mehr Sonne

Mit Zahlen, Fakten und einer anschaulichen Erklärung konnte JOKER Tech die Kategorie Energie für sich entscheiden. Durch ihre Mini-Wechselrichter kann zehn Prozent mehr Energie aus Solaranlagen gewonnen werden. Klare Vorteile bietet die Technologie auch gegenüber bestehenden Lösungen: In Sachen Größe, Kosten, Lebensdauer und Installationszeit ist das Start-up der Konkurrenz voraus.

Kategorie Pharma & Diagnostik: Forschung im Weltraum

Zum Schluss wurde es im Bereich Pharma und Diagnostik noch einmal richtig spannend. Das Start-up Yuri erklärte die Vorteile pharmazeutischer Forschung in der Schwerelosigkeit – und spricht aus Erfahrung: Das Team hat zusammen bereits 25 Jahre Erfahrung in der Raumfahrt. Diese nutzen die Gründer, um mit Hilfe der Mikrogravitation im All Impf- und Wirkstoffe zu testen. So können beispielsweise Mittel gegen Krebs ohne Tierversuche untersucht werden. Bereits zwei Verträge mit der ISS und ein stark wachsender Markt bringen großes Potenzial für das junge Start-up.

Ein voller Erfolg: Die Messe „Innovation online erleben“

Für die Teilnehmer und das Publikum war der erste virtuelle Science4Life Technology Slam ein spannender Abend. „Ganz ehrlich gesagt: Ich hätte mir vor einem Jahr nicht vorstellen können, dass der Technology Slam in diesem Jahr virtuell stattfinden wird. Diese virtuelle Messe ist unglaublich faszinierend“, findet auch Herr Prof. Dr. Maas, Geschäftsführer Forschung und Entwicklung der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH und Schirmherr von Science4Life. Begleitet wurde der Technology Slam nämlich von der virtuellen Messe „Innovation online erleben“. Hier konnten sich 37 Start-ups, Förderer und Sponsoren an ihrem eigenen digitalen Messestand austauschen und miteinander in Kontakt treten. Über 300 Besucher nutzten die Gelegenheit und informierten sich auf der virtuellen Messehalle über die jungen Gründerteams.

Wir bedanken uns bei allen Start-ups, Zuschauern und Beteiligten, die aus einem nicht perfekten Abend durch viel Humor und Begeisterung ein sehr gelungenes Event gemacht haben!

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Rückenwind für den letzten Schritt in die Klinik: ForTra fördert GMP-konforme Herstellung neuer Arzneimittelkandidaten und regulatorische Beratung

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Vom Labor zur ersten Anwendung am Patienten: Dieser kritische Übergang erfordert nicht nur wissenschaftliche Exzellenz, sondern auch die Bewältigung komplexer regulatorischer, technischer und finanzieller Anforderungen. Die gemeinnützige ForTra gGmbH für Forschungstransfer der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (ForTra) fokussiert ihre Förderung gezielt auf diese translationale Endphase: Projekte, bei denen ein neuartiger Arzneimittelkandidat, eine innovative Therapieform oder ein medizintechnisches Produkt die Schwelle zur klinischen Prüfung erreichen. Das Ziel besteht darin, den Eintritt in frühe klinische Studien (First-in-Human) zu beschleunigen und somit den Transfer patientenrelevanter Innovationen in die medizinische Versorgung substanziell zu fördern. „Unser Ziel ist es, Projekte so weit zu entwickeln, dass sie Anschlussfinanzierungen durch öffentliche Mittel oder Investoren erhalten können“, betont Prof. Dr. Martin Zörnig, Geschäftsführer der ForTra. „So schaffen wir die Brücke, damit innovative Forschung schneller den Weg zu Patientinnen und Patienten findet – unabhängig vom Krankheitsbild oder der Marktgröße.“ Ein Beispiel für diese Brückenfunktion ist die aktuelle GMP-Ausschreibung der ForTra zur Förderung der Herstellung neuer Arzneimittelkandidaten unter Good-Manufacturing-Practice-Bedingungen. Von den 37 eingereichten Projektskizzen der Ausschreibungsrunde 2025 werden ab sofort sechs Projekte mit insgesamt 4,7 Millionen Euro gefördert. Eines dieser Projekte widmet sich einer drängenden Herausforderung in der Infektionsmedizin. Forschende des Universitätsklinikums Köln um Prof. Dr. Dr. Jan Rybniker und Dr. Alexander Simonis haben vielversprechende, vollständig humane Antikörper identifiziert. Diese neutralisieren gezielt einen zentralen Virulenzfaktor des multiresistenten Bakteriums Pseudomonas aeruginosa. Das Bakterium verursacht insbesondere bei immungeschwächten und beatmeten Patientinnen und Patienten schwere Infektionen. Die Antikörper richten sich gegen das Typ-III-Sekretionssystem des Erregers und zeigen in präklinischen Modellen eine deutlich höhere Wirksamkeit als bisher verfügbare antikörperbasierte Ansätze. Das Ziel des Projekts besteht darin, diese Antikörper zu einer neuartigen, zielgerichteten Therapie zur Behandlung und Prophylaxe antibiotikaresistenter Infektionen weiterzuentwickeln. Doch auch vor der ersten klinischen Studie gibt es eine entscheidende Hürde: die komplexen regulatorischen Anforderungen. Genau hier setzt eine neue Ausschreibung der ForTra an, die im Sommer 2025 erstmals veröffentlicht wurde. Sie finanziert Beratungsleistungen spezialisierter Consulting-Unternehmen zur Vorbereitung und Durchführung von Orientierungsgesprächen und „Scientific Advice Meetings“ mit den zuständigen regulatorischen Behörden. In diesen Gesprächen wird über die präklinischen Voraussetzungen für eine mögliche Genehmigung der geplanten klinischen Studie diskutiert und die weitere Projektentwicklung daran angepasst. Für jedes von einem unabhängigen Expertengremium ausgewählte Projekt stellt die ForTra bis zu 100.000 Euro bereit. Das Ziel besteht darin, Projektleiterinnen und Projektleiter optimal auf Gespräche mit dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) oder dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vorzubereiten – und sie bei diesen Terminen zu begleiten. Antragsberechtigt sind forschende Medizinerinnen, Mediziner sowie Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler an gemeinnützigen Forschungseinrichtungen, deren Projekte bereits erste präklinische Daten aufweisen und den Start einer klinischen Studie zum Ziel haben. Die aktuelle Ausschreibung ist bis zum 1. Oktober geöffnet. Die Auswahl der zu fördernden Projekte soll voraussichtlich bis Ende des Jahres erfolgen. Damit setzt die ForTra ein klares Signal: Forschende, die kurz vor dem Sprung in die Klinik stehen, sollen nicht an regulatorischen Hürden scheitern. Kontakt: Prof. Dr. Martin Zörnig Geschäftsführer der ForTra gGmbH für Forschungstransfer der Else Kröner-Fresenius-Stiftung E-Mail: m.zoernig@fortra-forschungstransfer.de Telefon: +49 61728975-12

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